Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel Teutschland gezogen/ und nachdem sie et-liche hundert Jahr allda gewohnet/ wie- derumb in ihr alt Vaterland gekehret. A- ber vielmehr ist der Warheit ähnlich/ daß die Franci diejenigen Völcker sind/ die zwischen dem Mäyn/ Rhein/ Weser/ und der See gewohnet/ und zu Taciti Zei- ten Salii, Bructeri, Frisii, Angrivarii, Cha- mari, Sigambri und Chatti hiessen/ wel- che sich zusammen verbunden/ und den Römern zu Trutz sich Francken oder freye Leute nenneten/ weil sie ihre Frey- heit allerdings wider sie zu behaupten sich getraueten. Und ist gewiß/ daß sie die Teutsche Sprache mit in Franck- reich gebracht/ die auch unter den Vor- nehmsten lange Zeit ist im Gebrauch gewesen/ biß sie sich endlich an die durch die Römer eingeführte Lateinische Sprache gewehnet/ welche sie durch ihr Teutsch corrumpiret/ biß endlich das itzige Frantzösische herauß kom- men Jnmassen auch dieses klar ist/ daß die alten Galli nicht gäntzlich auß- getilget worden/ sondern mit der Zeit in eine Nation mit den Francis gleichsam zusammen geschmoltzen/ jedoch daß die von Frantzischer Ankunfft/ als die Sie- ger/ den vornehmsten Theil der Nation gemachet. §. 2.
Das V. Capitel Teutſchland gezogen/ und nachdem ſie et-liche hundert Jahr allda gewohnet/ wie- derumb in ihr alt Vaterland gekehret. A- ber vielmehr iſt der Warheit aͤhnlich/ daß die Franci diejenigen Voͤlcker ſind/ die zwiſchen dem Maͤyn/ Rhein/ Weſer/ und der See gewohnet/ und zu Taciti Zei- ten Salii, Bructeri, Friſii, Angrivarii, Cha- mari, Sigambri und Chatti hieſſen/ wel- che ſich zuſammen verbunden/ und den Roͤmern zu Trutz ſich Francken oder freye Leute nenneten/ weil ſie ihre Frey- heit allerdings wider ſie zu behaupten ſich getraueten. Und iſt gewiß/ daß ſie die Teutſche Sprache mit in Franck- reich gebracht/ die auch unter den Vor- nehmſten lange Zeit iſt im Gebrauch geweſen/ biß ſie ſich endlich an die durch die Roͤmer eingefuͤhrte Lateiniſche Sprache gewehnet/ welche ſie durch ihr Teutſch corrumpiret/ biß endlich das itzige Frantzoͤſiſche herauß kom- men Jnmaſſen auch dieſes klar iſt/ daß die alten Galli nicht gaͤntzlich auß- getilget worden/ ſondern mit der Zeit in eine Nation mit den Francis gleichſam zuſammen geſchmoltzen/ jedoch daß die von Frantziſcher Ankunfft/ als die Sie- ger/ den vornehmſten Theil der Nation gemachet. §. 2.
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Das V. Capitel
Teutſchland gezogen/ und nachdem ſie et-
liche hundert Jahr allda gewohnet/ wie-
derumb in ihr alt Vaterland gekehret. A-
ber vielmehr iſt der Warheit aͤhnlich/ daß
die Franci diejenigen Voͤlcker ſind/ die
zwiſchen dem Maͤyn/ Rhein/ Weſer/ und
der See gewohnet/ und zu Taciti Zei-
ten Salii, Bructeri, Friſii, Angrivarii, Cha-
mari, Sigambri und Chatti hieſſen/ wel-
che ſich zuſammen verbunden/ und den
Roͤmern zu Trutz ſich Francken oder
freye Leute nenneten/ weil ſie ihre Frey-
heit allerdings wider ſie zu behaupten
ſich getraueten. Und iſt gewiß/ daß
ſie die Teutſche Sprache mit in Franck-
reich gebracht/ die auch unter den Vor-
nehmſten lange Zeit iſt im Gebrauch
geweſen/ biß ſie ſich endlich an die durch
die Roͤmer eingefuͤhrte Lateiniſche
Sprache gewehnet/ welche ſie durch
ihr Teutſch corrumpiret/ biß endlich
das itzige Frantzoͤſiſche herauß kom-
men Jnmaſſen auch dieſes klar iſt/
daß die alten Galli nicht gaͤntzlich auß-
getilget worden/ ſondern mit der Zeit
in eine Nation mit den Francis gleichſam
zuſammen geſchmoltzen/ jedoch daß die
von Frantziſcher Ankunfft/ als die Sie-
ger/ den vornehmſten Theil der Nation
gemachet.
§. 2.
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