Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Engeland. Englischen meineten/ mit Verzug/ undohne sich in Schlachten einzulassen/ die Holländer müde zu machen/ wagten diese ein kühn Stück/ und lieffen nicht ohne Schimpfe der Englischen Nation die Theemse hinauf/ und steckten dero Schiffe bey Chattam in Brand. Wor- durch der König genöthiget ward unter Schwedischer Vermittelung einen Frie- den zu machen: wiewohl auch des Kö- nigs in Franckreich Progressen in Flan- dern denselben nicht wenig beförderten. Doch scheinet eine unversühnliche Be- gierde der Rache in seinem Hertzen ver- blieben zu seyn/ welche die Canaille in Holland mit ihren unzeitigen Bravaden nicht wenig vermehret hat. Dannenhero er An. 1672. Holland zu Wasser/ wie Franckreich zu Lande angriff. Aber es wolte dem König in diesem Krieg nicht nach seinem Wunsch ergehen. Denn es thaten nicht allein die Holländer den Englischen Kauffardey-Schiffen gros- sen Schaden; sondern es kunten auch die Englischen den Holländern in See- Treffen nichts angewinnen/ theils weil die Frantzösische Schiffe im Fechten nicht recht anbeissen wolten/ theils auch weil die Holländer gar behutsam und fürsichtig giengen/ und sich niemahls wolten
von Engeland. Engliſchen meineten/ mit Verzug/ undohne ſich in Schlachten einzulaſſen/ die Hollaͤnder muͤde zu machen/ wagten dieſe ein kuͤhn Stuͤck/ und lieffen nicht ohne Schimpfe der Engliſchen Nation die Theemſe hinauf/ und ſteckten dero Schiffe bey Chattam in Brand. Wor- durch der Koͤnig genoͤthiget ward unter Schwediſcher Vermittelung einen Frie- den zu machen: wiewohl auch des Koͤ- nigs in Franckreich Progreſſen in Flan- dern denſelben nicht wenig befoͤrderten. Doch ſcheinet eine unverſuͤhnliche Be- gierde der Rache in ſeinem Hertzen ver- blieben zu ſeyn/ welche die Canaille in Holland mit ihren unzeitigen Bravaden nicht wenig vermehret hat. Dannenhero er An. 1672. Holland zu Waſſer/ wie Franckreich zu Lande angriff. Aber es wolte dem Koͤnig in dieſem Krieg nicht nach ſeinem Wunſch ergehen. Denn es thaten nicht allein die Hollaͤnder den Engliſchen Kauffardey-Schiffen groſ- ſen Schaden; ſondern es kunten auch die Engliſchen den Hollaͤndern in See- Treffen nichts angewinnen/ theils weil die Frantzoͤſiſche Schiffe im Fechten nicht recht anbeiſſen wolten/ theils auch weil die Hollaͤnder gar behutſam und fuͤrſichtig giengen/ und ſich niemahls wolten
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0333" n="303"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Engeland.</hi></fw><lb/> Engliſchen meineten/ mit Verzug/ und<lb/> ohne ſich in Schlachten einzulaſſen/ die<lb/> Hollaͤnder muͤde zu machen/ wagten<lb/> dieſe ein kuͤhn Stuͤck/ und lieffen nicht<lb/> ohne Schimpfe der Engliſchen <hi rendition="#aq">Nation</hi><lb/> die Theemſe hinauf/ und ſteckten dero<lb/> Schiffe bey <hi rendition="#aq">Chattam</hi> in Brand. Wor-<lb/> durch der Koͤnig genoͤthiget ward unter<lb/> Schwediſcher Vermittelung einen Frie-<lb/> den zu machen: wiewohl auch des Koͤ-<lb/> nigs in Franckreich <hi rendition="#aq">Progreſſen</hi> in Flan-<lb/> dern denſelben nicht wenig befoͤrderten.<lb/> Doch ſcheinet eine unverſuͤhnliche Be-<lb/> gierde der Rache in ſeinem Hertzen ver-<lb/> blieben zu ſeyn/ welche die <hi rendition="#aq">Canaille</hi> in<lb/> Holland mit ihren unzeitigen <hi rendition="#aq">Brava</hi>den<lb/> nicht wenig vermehret hat. Dannenhero<lb/> er An. 1672. Holland zu Waſſer/ wie<lb/> Franckreich zu Lande angriff. Aber es<lb/> wolte dem Koͤnig in dieſem Krieg nicht<lb/> nach ſeinem Wunſch ergehen. Denn<lb/> es thaten nicht allein die Hollaͤnder den<lb/> Engliſchen Kauffardey-Schiffen groſ-<lb/> ſen Schaden; ſondern es kunten auch<lb/> die Engliſchen den Hollaͤndern in See-<lb/> Treffen nichts angewinnen/ theils weil<lb/> die Frantzoͤſiſche Schiffe im Fechten<lb/> nicht recht anbeiſſen wolten/ theils auch<lb/> weil die Hollaͤnder gar behutſam und<lb/> fuͤrſichtig giengen/ und ſich niemahls<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wolten</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [303/0333]
von Engeland.
Engliſchen meineten/ mit Verzug/ und
ohne ſich in Schlachten einzulaſſen/ die
Hollaͤnder muͤde zu machen/ wagten
dieſe ein kuͤhn Stuͤck/ und lieffen nicht
ohne Schimpfe der Engliſchen Nation
die Theemſe hinauf/ und ſteckten dero
Schiffe bey Chattam in Brand. Wor-
durch der Koͤnig genoͤthiget ward unter
Schwediſcher Vermittelung einen Frie-
den zu machen: wiewohl auch des Koͤ-
nigs in Franckreich Progreſſen in Flan-
dern denſelben nicht wenig befoͤrderten.
Doch ſcheinet eine unverſuͤhnliche Be-
gierde der Rache in ſeinem Hertzen ver-
blieben zu ſeyn/ welche die Canaille in
Holland mit ihren unzeitigen Bravaden
nicht wenig vermehret hat. Dannenhero
er An. 1672. Holland zu Waſſer/ wie
Franckreich zu Lande angriff. Aber es
wolte dem Koͤnig in dieſem Krieg nicht
nach ſeinem Wunſch ergehen. Denn
es thaten nicht allein die Hollaͤnder den
Engliſchen Kauffardey-Schiffen groſ-
ſen Schaden; ſondern es kunten auch
die Engliſchen den Hollaͤndern in See-
Treffen nichts angewinnen/ theils weil
die Frantzoͤſiſche Schiffe im Fechten
nicht recht anbeiſſen wolten/ theils auch
weil die Hollaͤnder gar behutſam und
fuͤrſichtig giengen/ und ſich niemahls
wolten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |