Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Engeland. len/ des Königs Autorität zubeschneiden/dessen Bediente zur Straff zu ziehen/ und die Bischöffe/ samt der Liturgie, wie auch die Papisten übern Hauffen zuwerffen. Und dieses alles desto besser auszufüh- ren/ zwungen sie den König zubewilli- gen/ daß er das Parlament nicht dissolvi- ren wolte/ biß alle Verbrecher gestraffet/ und der Staat völlig reformiret wäre/ mit einem Worte/ daß sie so lange/ als es ihnen selbst beliebte/ sitzen möchten. Wordurch es mit des Königs Autorität gethan war. Und damit sie eine Probe von des Königs Gedult und ihrer Ge- walt machten/ stellten sie den Vice Re von Jrland/ Grafen von Staffort für Ge- richte/ welcher/ wiewohl er sich bester massen verantwortete/ auch der König allen Fleiß thate/ ihn als seinen liebsten und getreuesten Diener zuerhalten/ den- noch als das Unter-Hauß die Canaille zu Lunden aufwickelte/ vom Ober-Hause zum Todt verdammet ward. Und als der König das Urthel zu unterschreiben sich wegerte/ ward er theils durch Con- foederation des Parlaments unter sich/ theils durch das Wüten des Pöbels zu Londen darzu gezwungen. Darauf gieng es über viel andere Königliche Be- diente her/ deren theils gefangen genom- men T
von Engeland. len/ des Koͤnigs Autoritaͤt zubeſchneiden/deſſen Bediente zur Straff zu ziehen/ und die Biſchoͤffe/ ſamt der Liturgie, wie auch die Papiſten uͤbern Hauffen zuwerffen. Und dieſes alles deſto beſſer auszufuͤh- ren/ zwungen ſie den Koͤnig zubewilli- gen/ daß er das Parlament nicht diſſolvi- ren wolte/ biß alle Verbrecher geſtraffet/ und der Staat voͤllig reformiret waͤre/ mit einem Worte/ daß ſie ſo lange/ als es ihnen ſelbſt beliebte/ ſitzen moͤchten. Wordurch es mit des Koͤnigs Autoritaͤt gethan war. Und damit ſie eine Probe von des Koͤnigs Gedult und ihrer Ge- walt machten/ ſtellten ſie den Vice Ré von Jrland/ Grafen von Staffort fuͤr Ge- richte/ welcher/ wiewohl er ſich beſter maſſen verantwortete/ auch der Koͤnig allen Fleiß thate/ ihn als ſeinen liebſten und getreueſten Diener zuerhalten/ den- noch als das Unter-Hauß die Canaille zu Lunden aufwickelte/ vom Ober-Hauſe zum Todt verdammet ward. Und als der Koͤnig das Urthel zu unterſchreiben ſich wegerte/ ward er theils durch Con- fœderation des Parlaments unter ſich/ theils durch das Wuͤten des Poͤbels zu Londen darzu gezwungen. Darauf gieng es uͤber viel andere Koͤnigliche Be- diente her/ deren theils gefangen genom- men T
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die Papiſten uͤbern Hauffen zuwerffen.
Und dieſes alles deſto beſſer auszufuͤh-
ren/ zwungen ſie den Koͤnig zubewilli-
gen/ daß er das Parlament nicht diſſolvi-
ren wolte/ biß alle Verbrecher geſtraffet/
und der Staat voͤllig reformiret waͤre/
mit einem Worte/ daß ſie ſo lange/ als
es ihnen ſelbſt beliebte/ ſitzen moͤchten.
Wordurch es mit des Koͤnigs Autoritaͤt
gethan war. Und damit ſie eine Probe
von des Koͤnigs Gedult und ihrer Ge-
walt machten/ ſtellten ſie den Vice Ré von
Jrland/ Grafen von Staffort fuͤr Ge-
richte/ welcher/ wiewohl er ſich beſter
maſſen verantwortete/ auch der Koͤnig
allen Fleiß thate/ ihn als ſeinen liebſten
und getreueſten Diener zuerhalten/ den-
noch als das Unter-Hauß die Canaille
zu Lunden aufwickelte/ vom Ober-Hauſe
zum Todt verdammet ward. Und als
der Koͤnig das Urthel zu unterſchreiben
ſich wegerte/ ward er theils durch Con-
fœderation des Parlaments unter ſich/
theils durch das Wuͤten des Poͤbels zu
Londen darzu gezwungen. Darauf
gieng es uͤber viel andere Koͤnigliche Be-
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