Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

von Engeland.

waren/ und hulffen die Revolte tapffer
anzünden. So that auch bey diesem Auf-
stand nicht wenig Alexander Lesle, der
im Teutschen Kriege unter Schweden ge-
dienet/ und weil er unter Joann Banniers
Ober-Commando nicht stehen wolte/ in
sein Vaterland kehrte/ und allda im trü-
ben Wasser zu fischen vermeinete; Die-
ser nun gab sich zum Anführer an/ und
hetzte den Adel wider den König auf/ als
wenn dieser suchte/ sie umb ihre Freyheit
zu bringen. Und damit ihr Fürneh-
men beym gemeinen Volck desto schein-
barer wäre/ entlehnen sie den Mantel
der Religion und des Gewissens/ und
stifften die Priester an/ eine neue Kirchen
Agende zuschreiben/ die der Liturgie gantz
zu wider war/ verbinden sich darauf un-
tereinander eydlich/ solche wider männig-
lich/ auch wider den König zubehaupten/
welchen Bund sie das Convenant hiessen/
so von dem meisten Adel/ und der Prie-
sterschafft unterschrieben ward; und
wurffen einen Rath auf/ der die Dire-
ction ihres Vorhabens führen solte. Die-
ses Unwesen zu dämpffen/ schickte der Kö-
nig den Marquis Hamilton in Schott-
land/ ließ auch viel von der angefange-
nen Strengheit nach/ welches die Auf-
rührer nur vermessener machte: und

ward

von Engeland.

waren/ und hulffen die Revolte tapffer
anzuͤnden. So that auch bey dieſem Auf-
ſtand nicht wenig Alexander Lesle, der
im Teutſchen Kriege unter Schweden ge-
dienet/ und weil er unter Joann Banniers
Ober-Commando nicht ſtehen wolte/ in
ſein Vaterland kehrte/ und allda im truͤ-
ben Waſſer zu fiſchen vermeinete; Die-
ſer nun gab ſich zum Anfuͤhrer an/ und
hetzte den Adel wider den Koͤnig auf/ als
wenn dieſer ſuchte/ ſie umb ihre Freyheit
zu bringen. Und damit ihr Fuͤrneh-
men beym gemeinen Volck deſto ſchein-
barer waͤre/ entlehnen ſie den Mantel
der Religion und des Gewiſſens/ und
ſtifften die Prieſter an/ eine neue Kirchen
Agende zuſchreiben/ die der Liturgie gantz
zu wider war/ verbinden ſich darauf un-
tereinander eydlich/ ſolche wider maͤnnig-
lich/ auch wider den Koͤnig zubehaupten/
welchen Bund ſie das Convenant hieſſen/
ſo von dem meiſten Adel/ und der Prie-
ſterſchafft unterſchrieben ward; und
wurffen einen Rath auf/ der die Dire-
ction ihres Vorhabens fuͤhren ſolte. Die-
ſes Unweſen zu daͤmpffen/ ſchickte der Koͤ-
nig den Marquis Hamilton in Schott-
land/ ließ auch viel von der angefange-
nen Strengheit nach/ welches die Auf-
ruͤhrer nur vermeſſener machte: und

ward

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0315" n="285"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Engeland.</hi></fw><lb/>
waren/ und hulffen die <hi rendition="#aq">Revolte</hi> tapffer<lb/>
anzu&#x0364;nden. So that auch bey die&#x017F;em Auf-<lb/>
&#x017F;tand nicht wenig <hi rendition="#aq">Alexander Lesle,</hi> der<lb/>
im Teut&#x017F;chen Kriege unter Schweden ge-<lb/>
dienet/ und weil er unter <hi rendition="#aq">Joann Banniers</hi><lb/>
Ober-<hi rendition="#aq">Commando</hi> nicht &#x017F;tehen wolte/ in<lb/>
&#x017F;ein Vaterland kehrte/ und allda im tru&#x0364;-<lb/>
ben Wa&#x017F;&#x017F;er zu fi&#x017F;chen vermeinete; Die-<lb/>
&#x017F;er nun gab &#x017F;ich zum Anfu&#x0364;hrer an/ und<lb/>
hetzte den Adel wider den Ko&#x0364;nig auf/ als<lb/>
wenn die&#x017F;er &#x017F;uchte/ &#x017F;ie umb ihre Freyheit<lb/>
zu bringen. Und damit ihr Fu&#x0364;rneh-<lb/>
men beym gemeinen Volck de&#x017F;to &#x017F;chein-<lb/>
barer wa&#x0364;re/ entlehnen &#x017F;ie den Mantel<lb/>
der <hi rendition="#aq">Religion</hi> und des Gewi&#x017F;&#x017F;ens/ und<lb/>
&#x017F;tifften die Prie&#x017F;ter an/ eine neue Kirchen<lb/><hi rendition="#aq">Agende</hi> zu&#x017F;chreiben/ die der <hi rendition="#aq">Liturgie</hi> gantz<lb/>
zu wider war/ verbinden &#x017F;ich darauf un-<lb/>
tereinander eydlich/ &#x017F;olche wider ma&#x0364;nnig-<lb/>
lich/ auch wider den Ko&#x0364;nig zubehaupten/<lb/>
welchen Bund &#x017F;ie das <hi rendition="#aq">Convenant</hi> hie&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
&#x017F;o von dem mei&#x017F;ten Adel/ und der Prie-<lb/>
&#x017F;ter&#x017F;chafft unter&#x017F;chrieben ward; und<lb/>
wurffen einen Rath auf/ der die <hi rendition="#aq">Dire-<lb/>
ction</hi> ihres Vorhabens fu&#x0364;hren &#x017F;olte. Die-<lb/>
&#x017F;es Unwe&#x017F;en zu da&#x0364;mpffen/ &#x017F;chickte der Ko&#x0364;-<lb/>
nig den <hi rendition="#aq">Marquis Hamilton</hi> in Schott-<lb/>
land/ ließ auch viel von der angefange-<lb/>
nen Strengheit nach/ welches die Auf-<lb/>
ru&#x0364;hrer nur verme&#x017F;&#x017F;ener machte: und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ward</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[285/0315] von Engeland. waren/ und hulffen die Revolte tapffer anzuͤnden. So that auch bey dieſem Auf- ſtand nicht wenig Alexander Lesle, der im Teutſchen Kriege unter Schweden ge- dienet/ und weil er unter Joann Banniers Ober-Commando nicht ſtehen wolte/ in ſein Vaterland kehrte/ und allda im truͤ- ben Waſſer zu fiſchen vermeinete; Die- ſer nun gab ſich zum Anfuͤhrer an/ und hetzte den Adel wider den Koͤnig auf/ als wenn dieſer ſuchte/ ſie umb ihre Freyheit zu bringen. Und damit ihr Fuͤrneh- men beym gemeinen Volck deſto ſchein- barer waͤre/ entlehnen ſie den Mantel der Religion und des Gewiſſens/ und ſtifften die Prieſter an/ eine neue Kirchen Agende zuſchreiben/ die der Liturgie gantz zu wider war/ verbinden ſich darauf un- tereinander eydlich/ ſolche wider maͤnnig- lich/ auch wider den Koͤnig zubehaupten/ welchen Bund ſie das Convenant hieſſen/ ſo von dem meiſten Adel/ und der Prie- ſterſchafft unterſchrieben ward; und wurffen einen Rath auf/ der die Dire- ction ihres Vorhabens fuͤhren ſolte. Die- ſes Unweſen zu daͤmpffen/ ſchickte der Koͤ- nig den Marquis Hamilton in Schott- land/ ließ auch viel von der angefange- nen Strengheit nach/ welches die Auf- ruͤhrer nur vermeſſener machte: und ward

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/315
Zitationshilfe:	Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/315>, abgerufen am 26.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.