Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Vorrede. Nation glückliche Tha en grösser/ unddie unglückliche kleiner zu machen pfle- gen: welche discrepance zu entscheiden/ und gleichsam ein Urtheil darinn zu spre- chen meines Thuns nicht ist. Zu meh- rer Erleuterung der Historie habe etwas beyfügen wollen/ was man insgemein meldet von jeder Nation guten und bösen Qualitäten ohne Intention jemand zu flat- tiren oder zuver kleinern: Jtem von Be- schaffenheit/ Stärcke/ und Schwäche der Länder/ und dero Regiments-Form. Da- mit junge Leute/ wenn sie in frembde Lande zu reysen kommen/ oder mit Welt-erfahr- nen Männern umbgehen/ davon Anlaß nehmen sich genauer von allem zu informi- ren. Welches ich auch absonderlich von dem Interesse jedes Staats/ so gleichfalls mit wenigem berühret/ will verstanden haben/ bey welchem ich meists auf den Zustand gesehen/ als er war/ wie ich die- ses Scriptum zu erst entwarff. Wiewohl diese Materie mehr für vollkommene Leute/ als für die Jugend gehöret; wel- che aber doch nicht gar mit Still- schweigen übergehen sollen/ weil dieses das Fundament ist/ woraus man ur- theilen muß/ ob etwas in Staats-Sa- chen wohl oder übel gethan seye. Habe sonsten von dieser Materie ins gemein noch )( )( iij
Vorrede. Nation gluͤckliche Tha en groͤſſer/ unddie ungluͤckliche kleiner zu machen pfle- gen: welche diſcrepance zu entſcheiden/ und gleichſam ein Urtheil darinn zu ſpre- chen meines Thuns nicht iſt. Zu meh- rer Erleuterung der Hiſtorie habe etwas beyfuͤgen wollen/ was man insgemein meldet von jeder Nation guten und boͤſen Qualitaͤten ohne Intention jemand zu flat- tiren oder zuver kleinern: Jtem von Be- ſchaffenheit/ Staͤrcke/ und Schwaͤche der Laͤndeꝛ/ und dero Regiments-Foꝛm. Da- mit junge Leute/ weñ ſie in frembde Lande zu reyſen kommen/ oder mit Welt-erfahr- nen Maͤnnern umbgehen/ davon Anlaß nehmen ſich genaueꝛ von allem zu informi- ren. Welches ich auch abſonderlich von dem Intereſſe jedes Staats/ ſo gleichfalls mit wenigem beruͤhret/ will verſtanden haben/ bey welchem ich meiſts auf den Zuſtand geſehen/ als er war/ wie ich die- ſes Scriptum zu erſt entwarff. Wiewohl dieſe Materie mehr fuͤr vollkommene Leute/ als fuͤr die Jugend gehoͤret; wel- che aber doch nicht gar mit Still- ſchweigen uͤbergehen ſollen/ weil dieſes das Fundament iſt/ woraus man ur- theilen muß/ ob etwas in Staats-Sa- chen wohl oder uͤbel gethan ſeye. Habe ſonſten von dieſer Materie ins gemein noch )( )( iij
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Vorrede.
Nation gluͤckliche Tha en groͤſſer/ und
die ungluͤckliche kleiner zu machen pfle-
gen: welche diſcrepance zu entſcheiden/
und gleichſam ein Urtheil darinn zu ſpre-
chen meines Thuns nicht iſt. Zu meh-
rer Erleuterung der Hiſtorie habe etwas
beyfuͤgen wollen/ was man insgemein
meldet von jeder Nation guten und boͤſen
Qualitaͤten ohne Intention jemand zu flat-
tiren oder zuver kleinern: Jtem von Be-
ſchaffenheit/ Staͤrcke/ und Schwaͤche der
Laͤndeꝛ/ und dero Regiments-Foꝛm. Da-
mit junge Leute/ weñ ſie in frembde Lande
zu reyſen kommen/ oder mit Welt-erfahr-
nen Maͤnnern umbgehen/ davon Anlaß
nehmen ſich genaueꝛ von allem zu informi-
ren. Welches ich auch abſonderlich von
dem Intereſſe jedes Staats/ ſo gleichfalls
mit wenigem beruͤhret/ will verſtanden
haben/ bey welchem ich meiſts auf den
Zuſtand geſehen/ als er war/ wie ich die-
ſes Scriptum zu erſt entwarff. Wiewohl
dieſe Materie mehr fuͤr vollkommene
Leute/ als fuͤr die Jugend gehoͤret; wel-
che aber doch nicht gar mit Still-
ſchweigen uͤbergehen ſollen/ weil dieſes
das Fundament iſt/ woraus man ur-
theilen muß/ ob etwas in Staats-Sa-
chen wohl oder uͤbel gethan ſeye. Habe
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