Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Engeland. da er wiederumb mit einer Armee ange-zogen kam/ ward er gleichfalls geschla- gen/ und kunte mit genauer Noth in Schottland entfliehen. Da er aber inco- gnito in Engeland kehrete/ ward er ge- fangen/ und in Tower gesetzt/ ein Herr/ der mehr bequem war einen frommen Priester abzugeben/ als einen König über eine na- tion, da es so viel widerwertige Köpfe gibt. Aber damit war es noch nicht bestellet. Es hatte der König den Grafen von War- wick nach Franckreich geschickt/ umb eine Heyrath zwischen ihm und Bona Hertzog Ludwigs von Saphoyen Tochter zu schliessen. Aber da mitlerweil der König Elisabeth Joann Gray Wittib so außm Steegreif geheyrathet hatte/ war der Graf übel damit zufrieden/ und erklärte sich für König Henrich/ zog auch König Eduardi Bruder/ den Duc de Clarence an sich/ und fiel mit einer Armee König Eduard unversehens aufn Halß/ und kriegt ihn gefangen/ doch als die ihn ver- wahren solten nachlässig waren/ ent- wischte er bald. Und wiewohl nachmals ein Vertrag unter ihnen gemacht und beschworen ward/ kam es doch bald wie- derumb zur ruptur, und wurden des von Warwick Trouppen geschlagen. Er selbst aber flohe in Franckreich/ allwo er sich ver-
von Engeland. da er wiederumb mit einer Armee ange-zogen kam/ ward er gleichfalls geſchla- gen/ und kunte mit genauer Noth in Schottland entfliehen. Da er aber inco- gnito in Engeland kehrete/ ward er ge- fangẽ/ und in Tower geſetzt/ ein Herꝛ/ der mehr bequem war einen from̃en Prieſter abzugeben/ als einen Koͤnig uͤber eine na- tion, da es ſo viel wideꝛweꝛtige Koͤpfe gibt. Abeꝛ damit war es noch nicht beſtellet. Es hatte der Koͤnig den Grafen von War- wick nach Franckreich geſchickt/ umb eine Heyrath zwiſchen ihm und Bona Hertzog Ludwigs von Saphoyen Tochter zu ſchlieſſen. Aber da mitlerweil der Koͤnig Eliſabeth Joann Gray Wittib ſo außm Steegreif geheyrathet hatte/ war der Graf uͤbel damit zufrieden/ und erklaͤrte ſich fuͤr Koͤnig Henrich/ zog auch Koͤnig Eduardi Bruder/ den Duc de Clarence an ſich/ und fiel mit einer Armee Koͤnig Eduard unverſehens aufn Halß/ und kriegt ihn gefangen/ doch als die ihn ver- wahren ſolten nachlaͤſſig waren/ ent- wiſchte er bald. Und wiewohl nachmals ein Vertrag unter ihnen gemacht und beſchworen ward/ kam es doch bald wie- derumb zur ruptur, und wurden des von Warwick Trouppen geſchlagen. Er ſelbſt aber flohe in Franckreich/ allwo er ſich ver-
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da er wiederumb mit einer Armee ange-
zogen kam/ ward er gleichfalls geſchla-
gen/ und kunte mit genauer Noth in
Schottland entfliehen. Da er aber inco-
gnito in Engeland kehrete/ ward er ge-
fangẽ/ und in Tower geſetzt/ ein Herꝛ/ der
mehr bequem war einen from̃en Prieſter
abzugeben/ als einen Koͤnig uͤber eine na-
tion, da es ſo viel wideꝛweꝛtige Koͤpfe gibt.
Abeꝛ damit war es noch nicht beſtellet. Es
hatte der Koͤnig den Grafen von War-
wick nach Franckreich geſchickt/ umb eine
Heyrath zwiſchen ihm und Bona Hertzog
Ludwigs von Saphoyen Tochter zu
ſchlieſſen. Aber da mitlerweil der Koͤnig
Eliſabeth Joann Gray Wittib ſo außm
Steegreif geheyrathet hatte/ war der
Graf uͤbel damit zufrieden/ und erklaͤrte
ſich fuͤr Koͤnig Henrich/ zog auch Koͤnig
Eduardi Bruder/ den Duc de Clarence
an ſich/ und fiel mit einer Armee Koͤnig
Eduard unverſehens aufn Halß/ und
kriegt ihn gefangen/ doch als die ihn ver-
wahren ſolten nachlaͤſſig waren/ ent-
wiſchte er bald. Und wiewohl nachmals
ein Vertrag unter ihnen gemacht und
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