Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das IV. Capitel strafte. Darauf forderten sie einanderin Duell zu fechten aus/ so aber der Kö- nig verhindert/ und beyde aus dem Reich verweiset. Henrich von Lancaster gieng in Franckreich/ und machte alldar Par- tey wider den König; und henckten sich viel Malcontanten an ihn mit Verspre- chen/ sie wolten ihn zur Cron verhelffen. Worauf er mit wenig Leuten in Enge- land ankahm/ als eben König Richard zu seinem Unglück in Jrland abwesend war; und bekahme jener Zeit sich zuver- stärcken/ weil der König wegen contrarie Wind in sechs Wochen keine Zeitung von seinen Einfall vernehmen kunte. Darzu kahm des Königs eigenes Versehen/ wel- cher/ da die von ihm vorausgeschickte eine grosse Armee zu seinem Dienst zusammen gebracht hatten/ er wieder genommene Abrede so lange in Jrland zauderte/ biß diese Völcker wider aus einander gien- gen. Als er nun selbst in Engeland an- kahm/ und von des Feindes Gewalt hö- rete/ verzweifelte er an seinen Sachen/ und ließ seine Leute von sich/ die doch biß auf den Todt für ihn zu fechten erbötig waren. Darauf nahm man ihn ge- fangen/ und rufte Henrich von Lanca- ster ein Parlament/ da Richardo viel Dinge vorgeworffen/ und er der Regie- rung
Das IV. Capitel ſtrafte. Darauf forderten ſie einanderin Duell zu fechten aus/ ſo aber der Koͤ- nig verhindert/ und beyde aus dem Reich verweiſet. Henrich von Lancaſter gieng in Franckreich/ und machte alldar Par- tey wider den Koͤnig; und henckten ſich viel Malcontanten an ihn mit Verſpre- chen/ ſie wolten ihn zur Cron verhelffen. Worauf er mit wenig Leuten in Enge- land ankahm/ als eben Koͤnig Richard zu ſeinem Ungluͤck in Jrland abweſend war; und bekahme jener Zeit ſich zuver- ſtaͤrcken/ weil der Koͤnig wegen contrarie Wind in ſechs Wochen keine Zeitung von ſeinen Einfall vernehmen kunte. Darzu kahm des Koͤnigs eigenes Verſehen/ wel- cher/ da die von ihm voꝛausgeſchickte eine groſſe Armee zu ſeinem Dienſt zuſammen gebracht hatten/ er wieder genommene Abrede ſo lange in Jrland zauderte/ biß dieſe Voͤlcker wider aus einander gien- gen. Als er nun ſelbſt in Engeland an- kahm/ und von des Feindes Gewalt hoͤ- rete/ verzweifelte er an ſeinen Sachen/ und ließ ſeine Leute von ſich/ die doch biß auf den Todt fuͤr ihn zu fechten erboͤtig waren. Darauf nahm man ihn ge- fangen/ und rufte Henrich von Lanca- ſter ein Parlament/ da Richardo viel Dinge vorgeworffen/ und er der Regie- rung
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Das IV. Capitel
ſtrafte. Darauf forderten ſie einander
in Duell zu fechten aus/ ſo aber der Koͤ-
nig verhindert/ und beyde aus dem Reich
verweiſet. Henrich von Lancaſter gieng
in Franckreich/ und machte alldar Par-
tey wider den Koͤnig; und henckten ſich
viel Malcontanten an ihn mit Verſpre-
chen/ ſie wolten ihn zur Cron verhelffen.
Worauf er mit wenig Leuten in Enge-
land ankahm/ als eben Koͤnig Richard
zu ſeinem Ungluͤck in Jrland abweſend
war; und bekahme jener Zeit ſich zuver-
ſtaͤrcken/ weil der Koͤnig wegen contrarie
Wind in ſechs Wochen keine Zeitung von
ſeinen Einfall vernehmen kunte. Darzu
kahm des Koͤnigs eigenes Verſehen/ wel-
cher/ da die von ihm voꝛausgeſchickte eine
groſſe Armee zu ſeinem Dienſt zuſammen
gebracht hatten/ er wieder genommene
Abrede ſo lange in Jrland zauderte/ biß
dieſe Voͤlcker wider aus einander gien-
gen. Als er nun ſelbſt in Engeland an-
kahm/ und von des Feindes Gewalt hoͤ-
rete/ verzweifelte er an ſeinen Sachen/
und ließ ſeine Leute von ſich/ die doch biß
auf den Todt fuͤr ihn zu fechten erboͤtig
waren. Darauf nahm man ihn ge-
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