Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Vorrede. chen/ daß dieser bey den Büchern eini-gen Nutzen schaffen werde. Zwar pfle- get man ja endlich so wohl in öffentli- chen Schulen/ als bey Privat-Informa- tion der Jugend einige von den alten Historicis vorzulegen. Man soll auch viele finden/ so verschiedene Jahr von den edlesten Alten mit Cornelio Nepote, Curtio, Justino, und Livio zubringen; die aber an die Historie der neulichen Zei- ten nicht einmahl gedacht haben. Nun gestehe ich zwar gerne/ daß man von der alten Historie den Anfang machen soll/ auch daß selbige ihren guten Nutz und grosse Anmuthigkeit habe. Allein daß man die neue Historie so gar hind- an setzet/ ist ein groß Versehen und Un- verstand bey denjenigen/ die von Un- terweisung der Jugend Profession ma- chen. Jch setze dieses zum Fundament/ heuti-
Vorrede. chen/ daß dieſer bey den Buͤchern eini-gen Nutzen ſchaffen werde. Zwar pfle- get man ja endlich ſo wohl in oͤffentli- chen Schulen/ als bey Privat-Informa- tion der Jugend einige von den alten Hiſtoricis vorzulegen. Man ſoll auch viele finden/ ſo verſchiedene Jahr von den edleſten Alten mit Cornelio Nepote, Curtio, Juſtino, und Livio zubringen; die aber an die Hiſtorie der neulichen Zei- ten nicht einmahl gedacht haben. Nun geſtehe ich zwar gerne/ daß man von der alten Hiſtorie den Anfang machen ſoll/ auch daß ſelbige ihren guten Nutz und groſſe Anmuthigkeit habe. Allein daß man die neue Hiſtorie ſo gar hind- an ſetzet/ iſt ein groß Verſehen und Un- verſtand bey denjenigen/ die von Un- terweiſung der Jugend Profeſſion ma- chen. Jch ſetze dieſes zum Fundament/ heuti-
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Vorrede.
chen/ daß dieſer bey den Buͤchern eini-
gen Nutzen ſchaffen werde. Zwar pfle-
get man ja endlich ſo wohl in oͤffentli-
chen Schulen/ als bey Privat-Informa-
tion der Jugend einige von den alten
Hiſtoricis vorzulegen. Man ſoll auch
viele finden/ ſo verſchiedene Jahr von
den edleſten Alten mit Cornelio Nepote,
Curtio, Juſtino, und Livio zubringen;
die aber an die Hiſtorie der neulichen Zei-
ten nicht einmahl gedacht haben. Nun
geſtehe ich zwar gerne/ daß man von
der alten Hiſtorie den Anfang machen
ſoll/ auch daß ſelbige ihren guten Nutz
und groſſe Anmuthigkeit habe. Allein
daß man die neue Hiſtorie ſo gar hind-
an ſetzet/ iſt ein groß Verſehen und Un-
verſtand bey denjenigen/ die von Un-
terweiſung der Jugend Profeſſion ma-
chen.
Jch ſetze dieſes zum Fundament/
daß man in den jungen Jahren dasje-
nige zu lernen ſich befieiſſigen muͤſſe/
was im reiffen Alter/ und bey Verrich-
tungen/ darzu man mit der Zeit geden-
cket gebraucht zu werden/ einen Nutzen
haben kan. Nun kan ich nicht abſe-
hen/ was Cornelius Nepos, Curtius, und
die erſte decas Livii fuͤr ein ſo groß Liecht
geben koͤnnen in den Geſchaͤften/ ſo in der
heuti-
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