Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das IV. Capitel die von seiner Mutter ererbet/ Guienneund Poitou wegen seiner Frau Eleono- ra/ Tochter und Erbin Wilhelmi des letz- ten Hertzogs von Normandie/ besaß; trachtete auch Engeland an sich zu brin- gen/ und landete demnach mit einer Ar- mee in Engeland an. Kam aber ohne son- derbare Mühe zu seinem Fürnehmen/ weil König Stephani Sohn Eustachius jehling starb; und ward zwischen beyden ein solcher Vergleich getroffen/ daß Kö- nig Stephan ihn zum Sohn und Erben annahm; nach welchem Accord er bald starb. A. 1154. Folgte ihm also Henricus II. der unter andern guten Thaten auch die Schlösser/ so auff König Stephani Er- laubnuß von den Bischöffen und Adel er- bauet worden/ niederreissen ließ. Nach- dem er nun 18. Jahr in gutem Wolstand regieret/ kam ihn die Lust an seinen Sohn Henricum krönen zu lassen/ und ihn ne- benst sich die Regierung anzutretten/ seine succession desto fester zu setzen; an den Margareta König Ludwig des Jüngern König in Franckreich Tochter verheyra- thet war/ worauß König Henrico grosse Ungelegenheit entstund. Denn man bil- dete dem jungen Henrico ein/ der Vater hätte die Regierung abgedancket/ und an ihn übertragen. So war auch Franck- reich
Das IV. Capitel die von ſeiner Mutter ererbet/ Guienneund Poitou wegen ſeiner Frau Eleono- ra/ Tochter und Erbin Wilhelmi des letz- ten Hertzogs von Normandie/ beſaß; trachtete auch Engeland an ſich zu brin- gen/ und landete demnach mit einer Ar- mee in Engeland an. Kam aber ohne ſon- derbare Muͤhe zu ſeinem Fuͤrnehmen/ weil Koͤnig Stephani Sohn Euſtachius jehling ſtarb; und ward zwiſchen beyden ein ſolcher Vergleich getroffen/ daß Koͤ- nig Stephan ihn zum Sohn und Erben annahm; nach welchem Accord er bald ſtaꝛb. A. 1154. Folgte ihm alſo Henricus II. der unter andern guten Thaten auch die Schloͤſſer/ ſo auff Koͤnig Stephani Er- laubnuß von den Biſchoͤffen und Adel er- bauet worden/ niederreiſſen ließ. Nach- dem er nun 18. Jahr in gutem Wolſtand regieret/ kam ihn die Luſt an ſeinen Sohn Henricum kroͤnen zu laſſen/ und ihn ne- benſt ſich die Regierung anzutꝛetten/ ſeine ſucceſſion deſto feſter zu ſetzen; an den Margareta Koͤnig Ludwig des Juͤngeꝛn Koͤnig in Franckreich Tochter verheyra- thet war/ worauß Koͤnig Henrico groſſe Ungelegenheit entſtund. Denn man bil- dete dem jungen Henrico ein/ der Vater haͤtte die Regierung abgedancket/ und an ihn uͤbertragen. So war auch Franck- reich
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Das IV. Capitel
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und Poitou wegen ſeiner Frau Eleono-
ra/ Tochter und Erbin Wilhelmi des letz-
ten Hertzogs von Normandie/ beſaß;
trachtete auch Engeland an ſich zu brin-
gen/ und landete demnach mit einer Ar-
mee in Engeland an. Kam aber ohne ſon-
derbare Muͤhe zu ſeinem Fuͤrnehmen/
weil Koͤnig Stephani Sohn Euſtachius
jehling ſtarb; und ward zwiſchen beyden
ein ſolcher Vergleich getroffen/ daß Koͤ-
nig Stephan ihn zum Sohn und Erben
annahm; nach welchem Accord er bald
ſtaꝛb. A. 1154. Folgte ihm alſo Henricus II.
der unter andern guten Thaten auch die
Schloͤſſer/ ſo auff Koͤnig Stephani Er-
laubnuß von den Biſchoͤffen und Adel er-
bauet worden/ niederreiſſen ließ. Nach-
dem er nun 18. Jahr in gutem Wolſtand
regieret/ kam ihn die Luſt an ſeinen Sohn
Henricum kroͤnen zu laſſen/ und ihn ne-
benſt ſich die Regierung anzutꝛetten/ ſeine
ſucceſſion deſto feſter zu ſetzen; an den
Margareta Koͤnig Ludwig des Juͤngeꝛn
Koͤnig in Franckreich Tochter verheyra-
thet war/ worauß Koͤnig Henrico groſſe
Ungelegenheit entſtund. Denn man bil-
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ihn uͤbertragen. So war auch Franck-
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