Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das IV. Capitel
ihn König Philippus I. von Franckreich
Unruhe in Normandie machte/ und dessen
Sohn Robert wider ihn aufwickelte/
kahm er herüber in Normandie, da sich
zwar der Sohn bald mit dem Vater wie-
der aussöhnete. Als er aber zu Roan
bettlägerig war/ und unter andern von
seinem grossen Bauche Beschwerung hat-
te/ verspottet ihn der König in Franck-
reich/ und fragte/ wie lange er wohl im
Kindbette liegen würde? Darauf ihm
Wilhelmus sagen ließ; so bald er vom
Kindbette in die Kirche gehen würde/ wol-
te er tausend Liechter in Franckreich opf-
fern/ welches er nachmahls auch hielte/
in dem er in Franckreich einfiel/ und weit
und breit sengete und brandte. Erhitzte
sich aber darüber so sehr/ daß er davon
kranck ward/ und starb An. 1088. Und
hinterließ im Testament seinem ältisten
Sohn die Normandie, dem zweiten aber
Wilhelmo die Cron Engeland.

VVilhel-
mus Ru-fus.
§. 6.

VVilhelmus II. zugenahmt Ru-
fus
hatte Anfangs innerliche Unruh/
weil sein Bruder Robert ihm die Cron
ansprach/ auch viel Grosse sich wider ihn
auflehneten. Aber seinen Bruder stellete
er zu frieden/ in dem er ihm jährlich 3000.
Marck/ und nach seinem Todte die Suc-
cession
versprach. Die Grossen aber/

die

Das IV. Capitel
ihn Koͤnig Philippus I. von Franckreich
Unruhe in Normandie machte/ uñ deſſen
Sohn Robert wider ihn aufwickelte/
kahm er heruͤber in Normandie, da ſich
zwar der Sohn bald mit dem Vater wie-
der ausſoͤhnete. Als er aber zu Roan
bettlaͤgerig war/ und unter andern von
ſeinem groſſen Bauche Beſchweꝛung hat-
te/ verſpottet ihn der Koͤnig in Franck-
reich/ und fragte/ wie lange er wohl im
Kindbette liegen wuͤrde? Darauf ihm
Wilhelmus ſagen ließ; ſo bald er vom
Kindbette in die Kirche gehen wuͤrde/ wol-
te er tauſend Liechter in Franckreich opf-
fern/ welches er nachmahls auch hielte/
in dem er in Franckreich einfiel/ und weit
und breit ſengete und brandte. Erhitzte
ſich aber daruͤber ſo ſehr/ daß er davon
kranck ward/ und ſtarb An. 1088. Und
hinterließ im Teſtament ſeinem aͤltiſten
Sohn die Normandie, dem zweiten aber
Wilhelmo die Cron Engeland.

VVilhel-
mus Ru-fus.
§. 6.

VVilhelmus II. zugenahmt Ru-
fus
hatte Anfangs innerliche Unruh/
weil ſein Bruder Robert ihm die Cron
anſprach/ auch viel Groſſe ſich wider ihn
auflehneten. Aber ſeinen Bruder ſtellete
er zu frieden/ in dem er ihm jaͤhrlich 3000.
Marck/ und nach ſeinem Todte die Suc-
ceſſion
verſprach. Die Groſſen aber/

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0228" n="198"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">IV.</hi> Capitel</hi></fw><lb/>
ihn Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Philippus I.</hi> von Franckreich<lb/>
Unruhe in <hi rendition="#aq">Normandie</hi> machte/ un&#x0303; de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Sohn <hi rendition="#aq">Robert</hi> wider ihn aufwickelte/<lb/>
kahm er heru&#x0364;ber in <hi rendition="#aq">Normandie,</hi> da &#x017F;ich<lb/>
zwar der Sohn bald mit dem Vater wie-<lb/>
der aus&#x017F;o&#x0364;hnete. Als er aber zu <hi rendition="#aq">Roan</hi><lb/>
bettla&#x0364;gerig war/ und unter andern von<lb/>
&#x017F;einem gro&#x017F;&#x017F;en Bauche Be&#x017F;chwe&#xA75B;ung hat-<lb/>
te/ ver&#x017F;pottet ihn der Ko&#x0364;nig in Franck-<lb/>
reich/ und fragte/ wie lange er wohl im<lb/>
Kindbette liegen wu&#x0364;rde? Darauf ihm<lb/><hi rendition="#aq">Wilhelmus</hi> &#x017F;agen ließ; &#x017F;o bald er vom<lb/>
Kindbette in die Kirche gehen wu&#x0364;rde/ wol-<lb/>
te er tau&#x017F;end Liechter in Franckreich opf-<lb/>
fern/ welches er nachmahls auch hielte/<lb/>
in dem er in Franckreich einfiel/ und weit<lb/>
und breit &#x017F;engete und brandte. Erhitzte<lb/>
&#x017F;ich aber daru&#x0364;ber &#x017F;o &#x017F;ehr/ daß er davon<lb/>
kranck ward/ und &#x017F;tarb An. 1088. Und<lb/>
hinterließ im Te&#x017F;tament &#x017F;einem a&#x0364;lti&#x017F;ten<lb/>
Sohn die <hi rendition="#aq">Normandie,</hi> dem zweiten aber<lb/>
Wilhelmo die Cron Engeland.</p><lb/>
            <note place="left"> <hi rendition="#aq">VVilhel-<lb/>
mus Ru-fus.</hi> </note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 6.</head>
            <p><hi rendition="#aq">VVilhelmus II.</hi> zugenahmt <hi rendition="#aq">Ru-<lb/>
fus</hi> hatte Anfangs innerliche Unruh/<lb/>
weil &#x017F;ein Bruder <hi rendition="#aq">Robert</hi> ihm die Cron<lb/>
an&#x017F;prach/ auch viel Gro&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich wider ihn<lb/>
auflehneten. Aber &#x017F;einen Bruder &#x017F;tellete<lb/>
er zu frieden/ in dem er ihm ja&#x0364;hrlich 3000.<lb/>
Marck/ und nach &#x017F;einem Todte die <hi rendition="#aq">Suc-<lb/>
ce&#x017F;&#x017F;ion</hi> ver&#x017F;prach. Die Gro&#x017F;&#x017F;en aber/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0228] Das IV. Capitel ihn Koͤnig Philippus I. von Franckreich Unruhe in Normandie machte/ uñ deſſen Sohn Robert wider ihn aufwickelte/ kahm er heruͤber in Normandie, da ſich zwar der Sohn bald mit dem Vater wie- der ausſoͤhnete. Als er aber zu Roan bettlaͤgerig war/ und unter andern von ſeinem groſſen Bauche Beſchweꝛung hat- te/ verſpottet ihn der Koͤnig in Franck- reich/ und fragte/ wie lange er wohl im Kindbette liegen wuͤrde? Darauf ihm Wilhelmus ſagen ließ; ſo bald er vom Kindbette in die Kirche gehen wuͤrde/ wol- te er tauſend Liechter in Franckreich opf- fern/ welches er nachmahls auch hielte/ in dem er in Franckreich einfiel/ und weit und breit ſengete und brandte. Erhitzte ſich aber daruͤber ſo ſehr/ daß er davon kranck ward/ und ſtarb An. 1088. Und hinterließ im Teſtament ſeinem aͤltiſten Sohn die Normandie, dem zweiten aber Wilhelmo die Cron Engeland. §. 6. VVilhelmus II. zugenahmt Ru- fus hatte Anfangs innerliche Unruh/ weil ſein Bruder Robert ihm die Cron anſprach/ auch viel Groſſe ſich wider ihn auflehneten. Aber ſeinen Bruder ſtellete er zu frieden/ in dem er ihm jaͤhrlich 3000. Marck/ und nach ſeinem Todte die Suc- ceſſion verſprach. Die Groſſen aber/ die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/228
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/228>, abgerufen am 27.11.2024.