Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Portugal. ab/ nachdem die neuen Christen alles ih-ren Priestern zutrugen. Darnebenst legten die Holländer auch dem Keyser in Jappan eine Landkarte für/ und wiesen ihme darauff/ wie der König in Spanien mit seinen conquesten auf der einen Seite biß nach Manilha, auf der andern Seite biß nach Macao avanciret/ so daß es ihm nicht schwer seyn würde/ selbige con- questen durch Eroberung von Jappan zusammen zu fügen. Worauff denn eine so greuliche Verfolgung wider die Chri- sten ergangen/ daß die Marter nicht zu beschreiben/ damit sie die Standhafftig- keit selbiger ohne dem von Natur hart- näckigten Leute zu zwingen gesucht. Ha- ben es auch so weit gebracht/ daß nun- mehr kein Christ in Jappan mehr zu finden/ und den Portugesen bey Lebens- Straff verbotten daselbst sich betretten zu lassen. Dannenhero die Holländer/ wenn sie nach Jappan segeln/ ihren Leu- ten verbieten/ daß keiner einige Ubung der Christlichen Religion an sich mercken lasse/ und wenn sie alldar gefragt werden/ ob sie Christen sind/ sagen sie/ nein/ son- dern wir sind Holländer. Endlich gehö- ren auch zu Portugal die Jnseln Azores oder Flandricae, darunter Tercera die vor- M ij
von Portugal. ab/ nachdem die neuen Chriſten alles ih-ren Prieſtern zutrugen. Darnebenſt legten die Hollaͤnder auch dem Keyſer in Jappan eine Landkarte fuͤr/ und wieſen ihme darauff/ wie der Koͤnig in Spanien mit ſeinen conqueſten auf deꝛ einen Seite biß nach Manilha, auf der andern Seite biß nach Macao avanciret/ ſo daß es ihm nicht ſchwer ſeyn wuͤrde/ ſelbige con- queſten durch Eroberung von Jappan zuſammen zu fuͤgen. Worauff denn eine ſo greuliche Verfolgung wider die Chri- ſten ergangen/ daß die Marter nicht zu beſchreiben/ damit ſie die Standhafftig- keit ſelbiger ohne dem von Natur hart- naͤckigten Leute zu zwingen geſucht. Ha- ben es auch ſo weit gebracht/ daß nun- mehr kein Chriſt in Jappan mehr zu finden/ und den Portugeſen bey Lebens- Straff verbotten daſelbſt ſich betretten zu laſſen. Dannenhero die Hollaͤnder/ wenn ſie nach Jappan ſegeln/ ihren Leu- ten verbieten/ daß keiner einige Ubung der Chriſtlichen Religion an ſich mercken laſſe/ und wenn ſie alldar gefragt werden/ ob ſie Chriſten ſind/ ſagen ſie/ nein/ ſon- dern wir ſind Hollaͤnder. Endlich gehoͤ- ren auch zu Portugal die Jnſeln Azores oder Flandricæ, darunter Tercera die vor- M ij
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von Portugal.
ab/ nachdem die neuen Chriſten alles ih-
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legten die Hollaͤnder auch dem Keyſer in
Jappan eine Landkarte fuͤr/ und wieſen
ihme darauff/ wie der Koͤnig in Spanien
mit ſeinen conqueſten auf deꝛ einen Seite
biß nach Manilha, auf der andern Seite
biß nach Macao avanciret/ ſo daß es ihm
nicht ſchwer ſeyn wuͤrde/ ſelbige con-
queſten durch Eroberung von Jappan
zuſammen zu fuͤgen. Worauff denn eine
ſo greuliche Verfolgung wider die Chri-
ſten ergangen/ daß die Marter nicht zu
beſchreiben/ damit ſie die Standhafftig-
keit ſelbiger ohne dem von Natur hart-
naͤckigten Leute zu zwingen geſucht. Ha-
ben es auch ſo weit gebracht/ daß nun-
mehr kein Chriſt in Jappan mehr zu
finden/ und den Portugeſen bey Lebens-
Straff verbotten daſelbſt ſich betretten
zu laſſen. Dannenhero die Hollaͤnder/
wenn ſie nach Jappan ſegeln/ ihren Leu-
ten verbieten/ daß keiner einige Ubung
der Chriſtlichen Religion an ſich mercken
laſſe/ und wenn ſie alldar gefragt werden/
ob ſie Chriſten ſind/ ſagen ſie/ nein/ ſon-
dern wir ſind Hollaͤnder. Endlich gehoͤ-
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oder Flandricæ, darunter Tercera die
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