Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Portugal. ben/ der auch durch eine Kranckheit in derJugend an Gemüthe und Leibe sehr ge- schwächet/ und zur Regierung und Ehe- stand untüchtig war gemacht worden. Welcher A. 1666. die Regierung von sei- ner Mutter an sich riß/ (die auch bald darauff starb/) und sich an die Hertzogin von Nemours auß dem Hause Saphoyen verheyrathete. Welche aber/ nachdem sie sechzehen Monat ihme beygewohnet/ sich in ein Closter begeben/ und begehret von ihme geschieden zu seyn/ A. 1667. nicht al- lein weil Alfonsus zum Ehestand untüch- tig war/ sondern auch/ weil er soll vorge- habt haben einen von seinen mignione bey ihr schlaffen zu lassen/ damit er durch ei- nen Erben sich bey der Cron befestigen möchte. So war auch der Mißverstand zwischen dem König und seinem Bruder Don Pedro so hoch gestiegen/ daß dieser meynete/ es wäre umb sein Leben gesche- hen/ wo er nicht dem Bruder und seinem Favoriten zuvor käme. Weßwegen er den Adel und das Volck auff seine Seite brachte/ und Alfonsum zwang die Ver- waltung der Cron an ihr zu übertra- gen: hingegen behielte sich Alfonsus vor 270000. Pfund jährliche Rente/ nebenst dem Hause Braganza mit allem zuge-Don Pe- dro. hörigen. Es wolte aber Don Pedro nicht König
von Portugal. ben/ der auch durch eine Kranckheit in derJugend an Gemuͤthe und Leibe ſehr ge- ſchwaͤchet/ und zur Regierung und Ehe- ſtand untuͤchtig war gemacht worden. Welcher A. 1666. die Regierung von ſei- ner Mutter an ſich riß/ (die auch bald darauff ſtarb/) und ſich an die Hertzogin von Nemours auß dem Hauſe Saphoyẽ verheyrathete. Welche aber/ nachdem ſie ſechzehen Monat ihme beygewohnet/ ſich in ein Cloſter begeben/ und begehret von ihme geſchieden zu ſeyn/ A. 1667. nicht al- lein weil Alfonſus zum Eheſtand untuͤch- tig war/ ſondern auch/ weil er ſoll vorge- habt haben einen von ſeinen mignione bey ihr ſchlaffen zu laſſen/ damit er durch ei- nen Erben ſich bey der Cron befeſtigen moͤchte. So war auch der Mißverſtand zwiſchen dem Koͤnig und ſeinem Bruder Don Pedro ſo hoch geſtiegen/ daß dieſer meynete/ es waͤre umb ſein Leben geſche- hen/ wo er nicht dem Bruder und ſeinem Favoriten zuvor kaͤme. Weßwegen er den Adel und das Volck auff ſeine Seite brachte/ und Alfonſum zwang die Ver- waltung der Cron an ihr zu uͤbertra- gen: hingegen behielte ſich Alfonſus vor 270000. Pfund jaͤhrliche Rente/ nebenſt dem Hauſe Braganza mit allem zuge-Don Pe- dro. hoͤrigen. Es wolte aber Don Pedro nicht Koͤnig
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von Portugal.
ben/ der auch durch eine Kranckheit in der
Jugend an Gemuͤthe und Leibe ſehr ge-
ſchwaͤchet/ und zur Regierung und Ehe-
ſtand untuͤchtig war gemacht worden.
Welcher A. 1666. die Regierung von ſei-
ner Mutter an ſich riß/ (die auch bald
darauff ſtarb/) und ſich an die Hertzogin
von Nemours auß dem Hauſe Saphoyẽ
verheyrathete. Welche aber/ nachdem ſie
ſechzehen Monat ihme beygewohnet/ ſich
in ein Cloſter begeben/ und begehret von
ihme geſchieden zu ſeyn/ A. 1667. nicht al-
lein weil Alfonſus zum Eheſtand untuͤch-
tig war/ ſondern auch/ weil er ſoll vorge-
habt haben einen von ſeinen mignione bey
ihr ſchlaffen zu laſſen/ damit er durch ei-
nen Erben ſich bey der Cron befeſtigen
moͤchte. So war auch der Mißverſtand
zwiſchen dem Koͤnig und ſeinem Bruder
Don Pedro ſo hoch geſtiegen/ daß dieſer
meynete/ es waͤre umb ſein Leben geſche-
hen/ wo er nicht dem Bruder und ſeinem
Favoriten zuvor kaͤme. Weßwegen er
den Adel und das Volck auff ſeine Seite
brachte/ und Alfonſum zwang die Ver-
waltung der Cron an ihr zu uͤbertra-
gen: hingegen behielte ſich Alfonſus vor
270000. Pfund jaͤhrliche Rente/ nebenſt
dem Hauſe Braganza mit allem zuge-
hoͤrigen. Es wolte aber Don Pedro nicht
Koͤnig
Don Pe-
dro.
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