Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Spanien. eine Provintz die andere nicht wohl ent-setzen. Zu dem ist America als die Schatz- kammer von Spanien durch den grossen Oceanum abgesondert/ allwo die Silber- flotten dem Ungewitter und feindlichen Flotten unterworffen sind. Wenn nun ei- ne solche Flotte verlohren gehet/ muß das Hauptwesen wegen Geldmangel stutzen/ nachdem die Unterthanen in dem Rest von Spanischem Gebiete dermassen er- schöpffet sind/ daß durch ihre Contribu- tionen keine erkleckliche Summen Geldes zu erheben sind. Es ist auch dieses ein grosser Mangel/ dz die Traficq auf West- Jndien dermassen elend von Spaniern eingerichtet ist/ daß der meiste Reichthum selbiges Landes in frembde Hände verfäl- let/ und ihnen Kräffte gibt Spanien mit seinem eigenen Gelde zu züchtigen. Es hat noch Spanien nach Philippi II. Zei- ten nicht wenig geschadet/ daß durch die Fahrlässigkeit der folgenden Könige/ und lange Minderjährigkeit deß itzigen die Gewalt der Grossen von Spanien der- massen gewachsen/ daß sie nicht allein dem Könige nicht mit der Willigkeit als sich gebühret an Hand gehen/ sondern auch das Reichthum des Königs an sich gezogen/ und durch das gemeine Armuth sich reich gemachet. Dieses ist sonsten eine Kranck-
von Spanien. eine Provintz die andere nicht wohl ent-ſetzen. Zu dem iſt America als die Schatz- kammer von Spanien durch den groſſen Oceanum abgeſondert/ allwo die Silber- flotten dem Ungewitter und feindlichen Flotten unterworffen ſind. Wenn nun ei- ne ſolche Flotte verlohren gehet/ muß das Hauptweſen wegen Geldmangel ſtutzen/ nachdem die Unterthanen in dem Reſt von Spaniſchem Gebiete dermaſſen er- ſchoͤpffet ſind/ daß durch ihre Contribu- tionen keine erkleckliche Summen Geldes zu erheben ſind. Es iſt auch dieſes ein groſſer Mangel/ dz die Traficq auf Weſt- Jndien dermaſſen elend von Spaniern eingerichtet iſt/ daß der meiſte Reichthum ſelbiges Landes in frembde Haͤnde verfaͤl- let/ und ihnen Kraͤffte gibt Spanien mit ſeinem eigenen Gelde zu zuͤchtigen. Es hat noch Spanien nach Philippi II. Zei- ten nicht wenig geſchadet/ daß durch die Fahrlaͤſſigkeit der folgenden Koͤnige/ und lange Minderjaͤhrigkeit deß itzigen die Gewalt der Groſſen von Spanien der- maſſen gewachſen/ daß ſie nicht allein dem Koͤnige nicht mit der Willigkeit als ſich gebuͤhret an Hand gehen/ ſondern auch das Reichthum des Koͤnigs an ſich gezogen/ und durch das gemeine Armuth ſich reich gemachet. Dieſes iſt ſonſten eine Kranck-
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von Spanien.
eine Provintz die andere nicht wohl ent-
ſetzen. Zu dem iſt America als die Schatz-
kammer von Spanien durch den groſſen
Oceanum abgeſondert/ allwo die Silber-
flotten dem Ungewitter und feindlichen
Flotten unterworffen ſind. Wenn nun ei-
ne ſolche Flotte verlohren gehet/ muß das
Hauptweſen wegen Geldmangel ſtutzen/
nachdem die Unterthanen in dem Reſt
von Spaniſchem Gebiete dermaſſen er-
ſchoͤpffet ſind/ daß durch ihre Contribu-
tionen keine erkleckliche Summen Geldes
zu erheben ſind. Es iſt auch dieſes ein
groſſer Mangel/ dz die Traficq auf Weſt-
Jndien dermaſſen elend von Spaniern
eingerichtet iſt/ daß der meiſte Reichthum
ſelbiges Landes in frembde Haͤnde verfaͤl-
let/ und ihnen Kraͤffte gibt Spanien mit
ſeinem eigenen Gelde zu zuͤchtigen. Es
hat noch Spanien nach Philippi II. Zei-
ten nicht wenig geſchadet/ daß durch die
Fahrlaͤſſigkeit der folgenden Koͤnige/ und
lange Minderjaͤhrigkeit deß itzigen die
Gewalt der Groſſen von Spanien der-
maſſen gewachſen/ daß ſie nicht allein
dem Koͤnige nicht mit der Willigkeit als
ſich gebuͤhret an Hand gehen/ ſondern
auch das Reichthum des Koͤnigs an ſich
gezogen/ und durch das gemeine Armuth
ſich reich gemachet. Dieſes iſt ſonſten eine
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