Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das II. Capitel viel/ sonderlich in Peru und Mexico nichtso barbarisch sind/ als sich manche wohl einbilden; angesehen man bey ih- nen sothane Gesetze und Ordnungen ge- funden/ die wohl viel Europaeer beschä- men solten. Die fünfte Art sind die Moren/ oder wie es die Spanier heissen Negros, die in Africa gekaufft und dahin gebracht werden die schwere Arbeit zu- verrichten. Ein Volck das zwar harte Arbeit ausstehen kan/ aber darbey un- treu und halsstarrig ist/ so daß man ih- nen den Daumen wohl aufm Auge hal- ten muß. Die von einem solchen Negre mit einer Jndianischen Frauen ge- zeuget werden/ nennet man Mulat- ten. Jedoch ist selbiges Theil von A- merica in Betrachtung dessen Grösse mit gar wenigem Volck besetzet/ nach dem der Spanier Grausamkeit den meisten Theil der alten Einwohner vertilget. Und schreibet/ wo ich mich recht erinnere/ Hieronymus Benzonus, daß wenn man alle Städte/ so von den Spaniern in America bewohnet werden/ zusammen thäte/ würden sie kaum die Frequence der Vorstädte zu Meyland ausmachen. Wiewohl an- dere sonderlich von Mexico grosse Din- ge ausgeben/ als worinnen 30. biß 40. tau-
Das II. Capitel viel/ ſonderlich in Peru und Mexico nichtſo barbariſch ſind/ als ſich manche wohl einbilden; angeſehen man bey ih- nen ſothane Geſetze und Ordnungen ge- funden/ die wohl viel Europæer beſchaͤ- men ſolten. Die fuͤnfte Art ſind die Moren/ oder wie es die Spanier heiſſen Negros, die in Africa gekaufft und dahin gebracht werden die ſchwere Arbeit zu- verrichten. Ein Volck das zwar harte Arbeit ausſtehen kan/ aber darbey un- treu und halsſtarrig iſt/ ſo daß man ih- nen den Daumen wohl aufm Auge hal- ten muß. Die von einem ſolchen Negre mit einer Jndianiſchen Frauen ge- zeuget werden/ nennet man Mulat- ten. Jedoch iſt ſelbiges Theil von A- merica in Betrachtung deſſen Groͤſſe mit gar wenigem Volck beſetzet/ nach dem der Spanier Grauſamkeit den meiſten Theil der alten Einwohner vertilget. Und ſchreibet/ wo ich mich recht erinnere/ Hieronymus Benzonus, daß wenn man alle Staͤdte/ ſo von den Spaniern in America bewohnet werden/ zuſammen thaͤte/ wuͤrden ſie kaum die Frequence der Vorſtaͤdte zu Meyland ausmachen. Wiewohl an- dere ſonderlich von Mexico groſſe Din- ge ausgeben/ als worinnen 30. biß 40. tau-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0162" n="132"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">II.</hi> Capitel</hi></fw><lb/> viel/ ſonderlich in <hi rendition="#aq">Peru</hi> und <hi rendition="#aq">Mexico</hi> nicht<lb/> ſo barbariſch ſind/ als ſich manche<lb/> wohl einbilden; angeſehen man bey ih-<lb/> nen ſothane Geſetze und Ordnungen ge-<lb/> funden/ die wohl viel <hi rendition="#aq">Europæer</hi> beſchaͤ-<lb/> men ſolten. Die fuͤnfte Art ſind die<lb/> Moren/ oder wie es die Spanier heiſſen<lb/><hi rendition="#aq">Negros,</hi> die in <hi rendition="#aq">Africa</hi> gekaufft und dahin<lb/> gebracht werden die ſchwere Arbeit zu-<lb/> verrichten. Ein Volck das zwar harte<lb/> Arbeit ausſtehen kan/ aber darbey un-<lb/> treu und halsſtarrig iſt/ ſo daß man ih-<lb/> nen den Daumen wohl aufm Auge hal-<lb/> ten muß. Die von einem ſolchen <hi rendition="#aq">Negre</hi><lb/> mit einer Jndianiſchen Frauen ge-<lb/> zeuget werden/ nennet man Mulat-<lb/> ten. Jedoch iſt ſelbiges Theil von <hi rendition="#aq">A-<lb/> merica</hi> in Betrachtung deſſen Groͤſſe<lb/> mit gar wenigem Volck beſetzet/ nach<lb/> dem der Spanier Grauſamkeit den<lb/> meiſten Theil der alten Einwohner<lb/> vertilget. Und ſchreibet/ wo ich mich<lb/> recht erinnere/ <hi rendition="#aq">Hieronymus Benzonus,</hi><lb/> daß wenn man alle Staͤdte/ ſo von<lb/> den Spaniern in <hi rendition="#aq">America</hi> bewohnet<lb/> werden/ zuſammen thaͤte/ wuͤrden ſie<lb/> kaum die <hi rendition="#aq">Frequence</hi> der Vorſtaͤdte zu<lb/> Meyland ausmachen. Wiewohl an-<lb/> dere ſonderlich von <hi rendition="#aq">Mexico</hi> groſſe Din-<lb/> ge ausgeben/ als worinnen 30. biß 40.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">tau-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0162]
Das II. Capitel
viel/ ſonderlich in Peru und Mexico nicht
ſo barbariſch ſind/ als ſich manche
wohl einbilden; angeſehen man bey ih-
nen ſothane Geſetze und Ordnungen ge-
funden/ die wohl viel Europæer beſchaͤ-
men ſolten. Die fuͤnfte Art ſind die
Moren/ oder wie es die Spanier heiſſen
Negros, die in Africa gekaufft und dahin
gebracht werden die ſchwere Arbeit zu-
verrichten. Ein Volck das zwar harte
Arbeit ausſtehen kan/ aber darbey un-
treu und halsſtarrig iſt/ ſo daß man ih-
nen den Daumen wohl aufm Auge hal-
ten muß. Die von einem ſolchen Negre
mit einer Jndianiſchen Frauen ge-
zeuget werden/ nennet man Mulat-
ten. Jedoch iſt ſelbiges Theil von A-
merica in Betrachtung deſſen Groͤſſe
mit gar wenigem Volck beſetzet/ nach
dem der Spanier Grauſamkeit den
meiſten Theil der alten Einwohner
vertilget. Und ſchreibet/ wo ich mich
recht erinnere/ Hieronymus Benzonus,
daß wenn man alle Staͤdte/ ſo von
den Spaniern in America bewohnet
werden/ zuſammen thaͤte/ wuͤrden ſie
kaum die Frequence der Vorſtaͤdte zu
Meyland ausmachen. Wiewohl an-
dere ſonderlich von Mexico groſſe Din-
ge ausgeben/ als worinnen 30. biß 40.
tau-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |