Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Spanien. sich viel Brittische Wörter finden; auchdie Spanier einige Christliche Gebräu- che bey selbigen Völckern Anfangs gefun- den haben. Worauß einige schliessen wol- len/ daß im Fall die erste Entdeckung eines Landes ein Recht geben kan/ En- geland wohl so gut und besser Recht als Spanien auf America habe. Wel- ches wir an seinen Ort gestellet seyn las- sen. Ob aber die Spanier befuget ge- wesen selbige Lande und dero Einwoh- ner sich mit Gewalt unterwürffig zu machen/ ist noch so klar nicht. Denn daß man unter andern Titeln auch Ale- xandri VI. Bullam, darin selbige Länder an Spanien verehret worden/ anfüh- ret/ so kommt eine sothane Donation nicht alleine uns lächerlich für; sondern es haben noch die Barbaren/ sich darüber gar hönisch verlauten lassen: es müste der Pabst ein seltzamer Mann seyn/ daß er anderer Leute Sachen wegschen- cken wolte. Wie dem allem/ so ists den Spaniern genug/ daß sie es haben; und wenn man alles so genau untersu- chen will/ so bestehen der meisten Rei- che ihre Conquesten gar auf schwachen Titeln. Dieses aber begehren die Ge- wissenhaften Spanier selbst nicht zu entschuldigen/ daß ihre Leute An- fangs J
von Spanien. ſich viel Brittiſche Woͤrter finden; auchdie Spanier einige Chriſtliche Gebraͤu- che bey ſelbigen Voͤlckern Anfangs gefun- den haben. Worauß einige ſchlieſſen wol- len/ daß im Fall die erſte Entdeckung eines Landes ein Recht geben kan/ En- geland wohl ſo gut und beſſer Recht als Spanien auf America habe. Wel- ches wir an ſeinen Ort geſtellet ſeyn laſ- ſen. Ob aber die Spanier befuget ge- weſen ſelbige Lande und dero Einwoh- ner ſich mit Gewalt unterwuͤrffig zu machen/ iſt noch ſo klar nicht. Denn daß man unter andern Titeln auch Ale- xandri VI. Bullam, darin ſelbige Laͤnder an Spanien verehret worden/ anfuͤh- ret/ ſo kom̃t eine ſothane Donation nicht alleine uns laͤcherlich fuͤr; ſondern es haben noch die Barbaren/ ſich daruͤber gar hoͤniſch verlauten laſſen: es muͤſte der Pabſt ein ſeltzamer Mann ſeyn/ daß er anderer Leute Sachen wegſchen- cken wolte. Wie dem allem/ ſo iſts den Spaniern genug/ daß ſie es haben; und wenn man alles ſo genau unterſu- chen will/ ſo beſtehen der meiſten Rei- che ihre Conqueſten gar auf ſchwachen Titeln. Dieſes aber begehren die Ge- wiſſenhaften Spanier ſelbſt nicht zu entſchuldigen/ daß ihre Leute An- fangs J
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0159" n="129"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Spanien.</hi></fw><lb/> ſich viel Brittiſche Woͤrter finden; auch<lb/> die Spanier einige Chriſtliche Gebraͤu-<lb/> che bey ſelbigen Voͤlckern Anfangs gefun-<lb/> den haben. Worauß einige ſchlieſſen wol-<lb/> len/ daß im Fall die erſte Entdeckung<lb/> eines Landes ein Recht geben kan/ En-<lb/> geland wohl ſo gut und beſſer Recht<lb/> als Spanien auf <hi rendition="#aq">America</hi> habe. Wel-<lb/> ches wir an ſeinen Ort geſtellet ſeyn laſ-<lb/> ſen. Ob aber die Spanier befuget ge-<lb/> weſen ſelbige Lande und dero Einwoh-<lb/> ner ſich mit Gewalt unterwuͤrffig zu<lb/> machen/ iſt noch ſo klar nicht. Denn<lb/> daß man unter andern Titeln auch <hi rendition="#aq">Ale-<lb/> xandri VI. Bullam,</hi> darin ſelbige Laͤnder<lb/> an Spanien verehret worden/ anfuͤh-<lb/> ret/ ſo kom̃t eine ſothane <hi rendition="#aq">Donation</hi> nicht<lb/> alleine uns laͤcherlich fuͤr; ſondern es<lb/> haben noch die Barbaren/ ſich daruͤber<lb/> gar hoͤniſch verlauten laſſen: es muͤſte<lb/> der Pabſt ein ſeltzamer Mann ſeyn/<lb/> daß er anderer Leute Sachen wegſchen-<lb/> cken wolte. Wie dem allem/ ſo iſts<lb/> den Spaniern genug/ daß ſie es haben;<lb/> und wenn man alles ſo genau unterſu-<lb/> chen will/ ſo beſtehen der meiſten Rei-<lb/> che ihre <hi rendition="#aq">Conqueſten</hi> gar auf ſchwachen<lb/> Titeln. Dieſes aber begehren die Ge-<lb/> wiſſenhaften Spanier ſelbſt nicht zu<lb/> entſchuldigen/ daß ihre Leute An-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J</fw><fw place="bottom" type="catch">fangs</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [129/0159]
von Spanien.
ſich viel Brittiſche Woͤrter finden; auch
die Spanier einige Chriſtliche Gebraͤu-
che bey ſelbigen Voͤlckern Anfangs gefun-
den haben. Worauß einige ſchlieſſen wol-
len/ daß im Fall die erſte Entdeckung
eines Landes ein Recht geben kan/ En-
geland wohl ſo gut und beſſer Recht
als Spanien auf America habe. Wel-
ches wir an ſeinen Ort geſtellet ſeyn laſ-
ſen. Ob aber die Spanier befuget ge-
weſen ſelbige Lande und dero Einwoh-
ner ſich mit Gewalt unterwuͤrffig zu
machen/ iſt noch ſo klar nicht. Denn
daß man unter andern Titeln auch Ale-
xandri VI. Bullam, darin ſelbige Laͤnder
an Spanien verehret worden/ anfuͤh-
ret/ ſo kom̃t eine ſothane Donation nicht
alleine uns laͤcherlich fuͤr; ſondern es
haben noch die Barbaren/ ſich daruͤber
gar hoͤniſch verlauten laſſen: es muͤſte
der Pabſt ein ſeltzamer Mann ſeyn/
daß er anderer Leute Sachen wegſchen-
cken wolte. Wie dem allem/ ſo iſts
den Spaniern genug/ daß ſie es haben;
und wenn man alles ſo genau unterſu-
chen will/ ſo beſtehen der meiſten Rei-
che ihre Conqueſten gar auf ſchwachen
Titeln. Dieſes aber begehren die Ge-
wiſſenhaften Spanier ſelbſt nicht zu
entſchuldigen/ daß ihre Leute An-
fangs
J
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |