Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

von Spanien.

viel Mühe/ bevor er selbiges Gesindel zu
paaren trieb; war auch eine gefährliche
Sache für Spanien/ wenn die Türcken in
rechter Zeit mit Nachdruck sie secundiret
hätten. Selbiges Unwesen endete sich An.
1570. nachdem es 3. Jahr gewehret. Es gab
auch A. 1592. in Aragonien einige Unlust/
weil selbige sich des Antonii Perez annah-
men/ welcher sich mit dieses Reichs Privi-
legien schützen wolte wider den Proceß, so
man ihm an Hals warf/ weil er des Don
Juan vertrauten Freund Escovedo auf des
Königs Befehl heimlich lassen hinrichten.
Wordurch Philippus suchte/ theils die üble
Nachrede selbiges Mordes von sich abzu-
wenden/ theils sich an Perez zu rächen/
weil er dem Könige in der Kuppeley war
untreu gewesen/ und selbst von demjeni-
gen geniessen wollen/ was er für den König
negoti[e]ren solte. Von welchem Handel
zwar der König wenig Ehre hatte/ jedoch
wurden bey dieser Gelegenheit den Ara-
goniern ihre Privilegia ziemlich beschnit-
ten. A. 1568. ließ Philippus seinen Sohn Ca-
rolum hinrichten/ weil er ihm/ als vor-
gegeben ward/ nach Leib und Leben gestan-
den: wie auch bald darauf die Königin
Jsabelle Caroli Stiefmutter starb/ ver-
muthlich mit Gift vergeben. Aber viel mey-
nen/ es seyen Liebeshändel darunter ver-
borgen gewesen/ welches desto glaublicher

ist/

von Spanien.

viel Muͤhe/ bevor er ſelbiges Geſindel zu
paaren trieb; war auch eine gefaͤhrliche
Sache fuͤr Spanien/ wenn die Tuͤrcken in
rechter Zeit mit Nachdruck ſie ſecundiret
haͤtten. Selbiges Unweſen endete ſich An.
1570. nachdem es 3. Jahꝛ gewehꝛet. Es gab
auch A. 1592. in Aragonien einige Unluſt/
weil ſelbige ſich des Antonii Perez annah-
men/ welcher ſich mit dieſes Reichs Privi-
legien ſchuͤtzen wolte wider den Proceß, ſo
man ihm an Hals warf/ weil er des Don
Juan vertrauten Fꝛeund Eſcovedo auf des
Koͤnigs Befehl heimlich laſſen hinꝛichten.
Woꝛduꝛch Philippus ſuchte/ theils die uͤble
Nachrede ſelbiges Mordes von ſich abzu-
wenden/ theils ſich an Perez zu raͤchen/
weil er dem Koͤnige in der Kuppeley war
untreu geweſen/ und ſelbſt von demjeni-
gen genieſſen wollẽ/ was er fuͤr den Koͤnig
negoti[e]ren ſolte. Von welchem Handel
zwar der Koͤnig wenig Ehre hatte/ jedoch
wurden bey dieſer Gelegenheit den Ara-
goniern ihre Privilegia ziemlich beſchnit-
ten. A. 1568. ließ Philippus ſeinen Sohn Ca-
rolum hinrichten/ weil er ihm/ als vor-
gegeben ward/ nach Leib uñ Leben geſtan-
den: wie auch bald darauf die Koͤnigin
Jſabelle Caroli Stiefmutter ſtarb/ ver-
muthlich mit Gift veꝛgebẽ. Aber viel mey-
nen/ es ſeyen Liebeshaͤndel darunter ver-
borgẽ geweſen/ welches deſto glaublicher

iſt/

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0137" n="107"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Spanien.</hi></fw><lb/>
viel Mu&#x0364;he/ bevor er &#x017F;elbiges Ge&#x017F;indel zu<lb/>
paaren trieb; war auch eine gefa&#x0364;hrliche<lb/>
Sache fu&#x0364;r Spanien/ wenn die Tu&#x0364;rcken in<lb/>
rechter Zeit mit Nachdruck &#x017F;ie <hi rendition="#aq">&#x017F;ecundi</hi>ret<lb/>
ha&#x0364;tten. Selbiges Unwe&#x017F;en endete &#x017F;ich An.<lb/>
1570. nachdem es 3. Jah&#xA75B; geweh&#xA75B;et. Es gab<lb/>
auch A. 1592. in Aragonien einige Unlu&#x017F;t/<lb/>
weil &#x017F;elbige &#x017F;ich des <hi rendition="#aq">Antonii Perez</hi> annah-<lb/>
men/ welcher &#x017F;ich mit die&#x017F;es Reichs <hi rendition="#aq">Privi-<lb/>
legi</hi>en &#x017F;chu&#x0364;tzen wolte wider den <hi rendition="#aq">Proceß,</hi> &#x017F;o<lb/>
man ihm an Hals warf/ weil er des <hi rendition="#aq">Don<lb/>
Juan</hi> vertrauten F&#xA75B;eund <hi rendition="#aq">E&#x017F;covedo</hi> auf des<lb/>
Ko&#x0364;nigs Befehl heimlich la&#x017F;&#x017F;en hin&#xA75B;ichten.<lb/>
Wo&#xA75B;du&#xA75B;ch <hi rendition="#aq">Philippus</hi> &#x017F;uchte/ theils die u&#x0364;ble<lb/>
Nachrede &#x017F;elbiges Mordes von &#x017F;ich abzu-<lb/>
wenden/ theils &#x017F;ich an <hi rendition="#aq">Perez</hi> zu ra&#x0364;chen/<lb/>
weil er dem Ko&#x0364;nige in der Kuppeley war<lb/>
untreu gewe&#x017F;en/ und &#x017F;elb&#x017F;t von demjeni-<lb/>
gen genie&#x017F;&#x017F;en wolle&#x0303;/ was er fu&#x0364;r den Ko&#x0364;nig<lb/><hi rendition="#aq">negoti<supplied>e</supplied></hi>ren &#x017F;olte. Von welchem Handel<lb/>
zwar der Ko&#x0364;nig wenig Ehre hatte/ jedoch<lb/>
wurden bey die&#x017F;er Gelegenheit den Ara-<lb/>
goniern ihre <hi rendition="#aq">Privilegia</hi> ziemlich be&#x017F;chnit-<lb/>
ten. A. 1568. ließ <hi rendition="#aq">Philippus</hi> &#x017F;einen Sohn Ca-<lb/>
rolum hinrichten/ weil er ihm/ als vor-<lb/>
gegeben ward/ nach Leib un&#x0303; Leben ge&#x017F;tan-<lb/>
den: wie auch bald darauf die Ko&#x0364;nigin<lb/>
J&#x017F;abelle Caroli Stiefmutter &#x017F;tarb/ ver-<lb/>
muthlich mit Gift ve&#xA75B;gebe&#x0303;. Aber viel mey-<lb/>
nen/ es &#x017F;eyen Liebesha&#x0364;ndel darunter ver-<lb/>
borge&#x0303; gewe&#x017F;en/ welches de&#x017F;to glaublicher<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">i&#x017F;t/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[107/0137] von Spanien. viel Muͤhe/ bevor er ſelbiges Geſindel zu paaren trieb; war auch eine gefaͤhrliche Sache fuͤr Spanien/ wenn die Tuͤrcken in rechter Zeit mit Nachdruck ſie ſecundiret haͤtten. Selbiges Unweſen endete ſich An. 1570. nachdem es 3. Jahꝛ gewehꝛet. Es gab auch A. 1592. in Aragonien einige Unluſt/ weil ſelbige ſich des Antonii Perez annah- men/ welcher ſich mit dieſes Reichs Privi- legien ſchuͤtzen wolte wider den Proceß, ſo man ihm an Hals warf/ weil er des Don Juan vertrauten Fꝛeund Eſcovedo auf des Koͤnigs Befehl heimlich laſſen hinꝛichten. Woꝛduꝛch Philippus ſuchte/ theils die uͤble Nachrede ſelbiges Mordes von ſich abzu- wenden/ theils ſich an Perez zu raͤchen/ weil er dem Koͤnige in der Kuppeley war untreu geweſen/ und ſelbſt von demjeni- gen genieſſen wollẽ/ was er fuͤr den Koͤnig negotieren ſolte. Von welchem Handel zwar der Koͤnig wenig Ehre hatte/ jedoch wurden bey dieſer Gelegenheit den Ara- goniern ihre Privilegia ziemlich beſchnit- ten. A. 1568. ließ Philippus ſeinen Sohn Ca- rolum hinrichten/ weil er ihm/ als vor- gegeben ward/ nach Leib uñ Leben geſtan- den: wie auch bald darauf die Koͤnigin Jſabelle Caroli Stiefmutter ſtarb/ ver- muthlich mit Gift veꝛgebẽ. Aber viel mey- nen/ es ſeyen Liebeshaͤndel darunter ver- borgẽ geweſen/ welches deſto glaublicher iſt/

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/137
Zitationshilfe:	Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/137>, abgerufen am 02.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.