Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Spanien.
heyrathete; aus welcher Ehe im Fall ein
Sohn solte geboren werden/ solte er das
Hertzogthum Burgund bekommen. A. 1530.
ließ sich Carolus zu Bononien von Pabst
Clemente VII. krönen; worbey dieser Be-
dung/ daß aus dero bishero freyen Stadt
Florentz ein Fürstenthum solte werden/ zu
welcher Veränderung selbige Stadt mit
Gewalt gezwungen/ und darinne zum
Hertzog Alexander de Medicis gesetzet
ward/ dem der Keyser seine unechte Toch-
ter Margaretam gab. Jn selbigem Jahr
trat der Bischoff von Utrecht an Caro-
lum ab die Herrschafft über selbige Stadt/
und Ober-Jßel; inmassen auch nach der
Hand Geldern/ Zutphen/ Gröningen/ die
Treente und Trente an ihn gefallen. A. 1535.
zog er mit einem mächtigen Heer in Afri-
ca/ nahm Tunis und Goletta ein/ und
gab das Königreich Tunis wider an Mu-
leassen/ den vorhin Haradin Barbarossa
ausgetrieben hatte; in Goletta aber legte
er seine Besatzung. A. 1537. entzündete sich
der Krieg zwischen Carolo und Fran-
cisco wieder. Dann weiln diesem der
Verlust von Meyland noch immer im
Kopfstack/ auch der Pabst Clomene ih-
me den Rath gegeben/ wann er selbi-
ges wolte angreiffen/ solte er sich zuvor
Meister von des Saphoyers Staat ma-
chen/ weil auch eben darauf Franciscus

Sforzia

von Spanien.
heyrathete; aus welcher Ehe im Fall ein
Sohn ſolte geboren werden/ ſolte er das
Heꝛtzogthum Buꝛgund bekom̃en. A. 1530.
ließ ſich Carolus zu Bononien von Pabſt
Clemente VII. kroͤnen; worbey dieſer Be-
dung/ daß aus dero bishero fꝛeyen Stadt
Florentz ein Fuͤrſtenthum ſolte werdẽ/ zu
welcher Veraͤnderung ſelbige Stadt mit
Gewalt gezwungen/ und darinne zum
Hertzog Alexander de Medicis geſetzet
ward/ dem der Keyſer ſeine unechte Toch-
ter Margaretam gab. Jn ſelbigem Jahr
trat der Biſchoff von Utrecht an Caro-
lum ab die Herꝛſchafft uͤbeꝛ ſelbige Stadt/
und Ober-Jßel; inmaſſen auch nach der
Hand Geldern/ Zutphen/ Groͤningen/ die
Treente uñ Trente an ihn gefallen. A. 1535.
zog er mit einem maͤchtigen Heer in Afri-
ca/ nahm Tunis und Goletta ein/ und
gab das Koͤnigreich Tunis wider an Mu-
leaſſen/ den vorhin Haradin Barbaroſſa
ausgetrieben hatte; in Goletta aber legte
er ſeine Beſatzung. A. 1537. entzuͤndete ſich
der Krieg zwiſchen Carolo und Fran-
ciſco wieder. Dann weiln dieſem der
Verluſt von Meyland noch immer im
Kopfſtack/ auch der Pabſt Clomene ih-
me den Rath gegeben/ wann er ſelbi-
ges wolte angreiffen/ ſolte er ſich zuvor
Meiſter von des Saphoyers Staat ma-
chen/ weil auch eben darauf Franciſcus

Sforzia
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0121" n="91"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Spanien.</hi></fw><lb/>
heyrathete; aus welcher Ehe im Fall ein<lb/>
Sohn &#x017F;olte geboren werden/ &#x017F;olte er das<lb/>
He&#xA75B;tzogthum Bu&#xA75B;gund bekom&#x0303;en. A. 1530.<lb/>
ließ &#x017F;ich Carolus zu Bononien von Pab&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq">Clemente VII.</hi> kro&#x0364;nen; worbey die&#x017F;er Be-<lb/>
dung/ daß aus dero bishero f&#xA75B;eyen Stadt<lb/>
Florentz ein Fu&#x0364;r&#x017F;tenthum &#x017F;olte werde&#x0303;/ zu<lb/>
welcher Vera&#x0364;nderung &#x017F;elbige Stadt mit<lb/>
Gewalt gezwungen/ und darinne zum<lb/>
Hertzog <hi rendition="#aq">Alexander de Medicis</hi> ge&#x017F;etzet<lb/>
ward/ dem der Key&#x017F;er &#x017F;eine unechte Toch-<lb/>
ter Margaretam gab. Jn &#x017F;elbigem Jahr<lb/>
trat der Bi&#x017F;choff von Utrecht an Caro-<lb/>
lum ab die Her&#xA75B;&#x017F;chafft u&#x0364;be&#xA75B; &#x017F;elbige Stadt/<lb/>
und Ober-Jßel; inma&#x017F;&#x017F;en auch nach der<lb/>
Hand Geldern/ Zutphen/ Gro&#x0364;ningen/ die<lb/>
Treente un&#x0303; Trente an ihn gefallen. A. 1535.<lb/>
zog er mit einem ma&#x0364;chtigen Heer in Afri-<lb/>
ca/ nahm Tunis und Goletta ein/ und<lb/>
gab das Ko&#x0364;nigreich Tunis wider an Mu-<lb/>
lea&#x017F;&#x017F;en/ den vorhin Haradin Barbaro&#x017F;&#x017F;a<lb/>
ausgetrieben hatte; in Goletta aber legte<lb/>
er &#x017F;eine Be&#x017F;atzung. A. 1537. entzu&#x0364;ndete &#x017F;ich<lb/>
der Krieg zwi&#x017F;chen Carolo und Fran-<lb/>
ci&#x017F;co wieder. Dann weiln die&#x017F;em der<lb/>
Verlu&#x017F;t von Meyland noch immer im<lb/>
Kopf&#x017F;tack/ auch der Pab&#x017F;t Clomene ih-<lb/>
me den Rath gegeben/ wann er &#x017F;elbi-<lb/>
ges wolte angreiffen/ &#x017F;olte er &#x017F;ich zuvor<lb/>
Mei&#x017F;ter von des Saphoyers Staat ma-<lb/>
chen/ weil auch eben darauf Franci&#x017F;cus<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Sforzia</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0121] von Spanien. heyrathete; aus welcher Ehe im Fall ein Sohn ſolte geboren werden/ ſolte er das Heꝛtzogthum Buꝛgund bekom̃en. A. 1530. ließ ſich Carolus zu Bononien von Pabſt Clemente VII. kroͤnen; worbey dieſer Be- dung/ daß aus dero bishero fꝛeyen Stadt Florentz ein Fuͤrſtenthum ſolte werdẽ/ zu welcher Veraͤnderung ſelbige Stadt mit Gewalt gezwungen/ und darinne zum Hertzog Alexander de Medicis geſetzet ward/ dem der Keyſer ſeine unechte Toch- ter Margaretam gab. Jn ſelbigem Jahr trat der Biſchoff von Utrecht an Caro- lum ab die Herꝛſchafft uͤbeꝛ ſelbige Stadt/ und Ober-Jßel; inmaſſen auch nach der Hand Geldern/ Zutphen/ Groͤningen/ die Treente uñ Trente an ihn gefallen. A. 1535. zog er mit einem maͤchtigen Heer in Afri- ca/ nahm Tunis und Goletta ein/ und gab das Koͤnigreich Tunis wider an Mu- leaſſen/ den vorhin Haradin Barbaroſſa ausgetrieben hatte; in Goletta aber legte er ſeine Beſatzung. A. 1537. entzuͤndete ſich der Krieg zwiſchen Carolo und Fran- ciſco wieder. Dann weiln dieſem der Verluſt von Meyland noch immer im Kopfſtack/ auch der Pabſt Clomene ih- me den Rath gegeben/ wann er ſelbi- ges wolte angreiffen/ ſolte er ſich zuvor Meiſter von des Saphoyers Staat ma- chen/ weil auch eben darauf Franciſcus Sforzia

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/121
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/121>, abgerufen am 22.11.2024.