Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das II. Capitel theilete Ferdinand/ daß es ihm gar nichtanstund/ daß die Frantzosen durch Ero- berung selbiges Reichs sich Meister von Jtalien machen solten; zumahlen er durch Verheyrathung seiner Töchter sich mit Engeland/ Portugal und Nie- derland fest gesetzet/ auch ohne dem die damahligen Könige von Napoli aus dem Aragonischen Hause herstammeten. Und wiewohl der Frantzos neuligst mit ihme Bündnuß gemacht/ Kraft dessen er Roussillon an Spanien übergeben/ umb Ferdinand damit auf seiner Seite zu halten: dennoch da er selbigen Zug durch Abmahnen nicht kunte hintertrei- ben/ veranlasset er ein Bündnuß zwi- schen dem Pabst/ Keyser/ Venedig/ Mey- land/ und ihme gegen Franckreich; schick- te auch den Neopolitanern zu Hülff Gonsalvum Fernandum de Cordua, nach- mahls den Grossen Capitain zuge- nahmt/ welcher die Frantzosen in kurtzem aus Napoli hulf heraus schlagen/ und er selbst fiel in Languedoc ein. An. 1500. empöreten sich die Mauri/ so aufm Ge- birge umb Grenada wohneten/ die nicht ohne Mühe gestillet worden. Nachdem ließ sich Ferdinand in ein Bündnuß ein mit König Ludwig XII. in Franckreich wegen des Königreichs Napoli/ unterm Vor-
Das II. Capitel theilete Ferdinand/ daß es ihm gar nichtanſtund/ daß die Frantzoſen durch Ero- berung ſelbiges Reichs ſich Meiſter von Jtalien machen ſolten; zumahlen er durch Verheyrathung ſeiner Toͤchter ſich mit Engeland/ Portugal und Nie- derland feſt geſetzet/ auch ohne dem die damahligen Koͤnige von Napoli aus dem Aragoniſchen Hauſe herſtammeten. Und wiewohl der Frantzos neuligſt mit ihme Buͤndnuß gemacht/ Kraft deſſen er Rouſſillon an Spanien uͤbergeben/ umb Ferdinand damit auf ſeiner Seite zu halten: dennoch da er ſelbigen Zug durch Abmahnen nicht kunte hintertrei- ben/ veranlaſſet er ein Buͤndnuß zwi- ſchen dem Pabſt/ Keyſer/ Venedig/ Mey- land/ und ihme gegen Franckreich; ſchick- te auch den Neopolitanern zu Huͤlff Gonſalvum Fernandum de Cordua, nach- mahls den Groſſen Capitain zuge- nahmt/ welcher die Frantzoſen in kurtzem aus Napoli hulf heraus ſchlagen/ und er ſelbſt fiel in Languedoc ein. An. 1500. empoͤreten ſich die Mauri/ ſo aufm Ge- birge umb Grenada wohneten/ die nicht ohne Muͤhe geſtillet worden. Nachdem ließ ſich Ferdinand in ein Buͤndnuß ein mit Koͤnig Ludwig XII. in Franckreich wegen des Koͤnigreichs Napoli/ unterm Vor-
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Das II. Capitel
theilete Ferdinand/ daß es ihm gar nicht
anſtund/ daß die Frantzoſen durch Ero-
berung ſelbiges Reichs ſich Meiſter von
Jtalien machen ſolten; zumahlen er
durch Verheyrathung ſeiner Toͤchter
ſich mit Engeland/ Portugal und Nie-
derland feſt geſetzet/ auch ohne dem die
damahligen Koͤnige von Napoli aus dem
Aragoniſchen Hauſe herſtammeten.
Und wiewohl der Frantzos neuligſt mit
ihme Buͤndnuß gemacht/ Kraft deſſen
er Rouſſillon an Spanien uͤbergeben/
umb Ferdinand damit auf ſeiner Seite
zu halten: dennoch da er ſelbigen Zug
durch Abmahnen nicht kunte hintertrei-
ben/ veranlaſſet er ein Buͤndnuß zwi-
ſchen dem Pabſt/ Keyſer/ Venedig/ Mey-
land/ und ihme gegen Franckreich; ſchick-
te auch den Neopolitanern zu Huͤlff
Gonſalvum Fernandum de Cordua, nach-
mahls den Groſſen Capitain zuge-
nahmt/ welcher die Frantzoſen in kurtzem
aus Napoli hulf heraus ſchlagen/ und
er ſelbſt fiel in Languedoc ein. An. 1500.
empoͤreten ſich die Mauri/ ſo aufm Ge-
birge umb Grenada wohneten/ die nicht
ohne Muͤhe geſtillet worden. Nachdem
ließ ſich Ferdinand in ein Buͤndnuß ein
mit Koͤnig Ludwig XII. in Franckreich
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