Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand anzurichten/ und ihr Vaterland sampt des-sen Nachbarn in unruhe zu stürtzen/ als die Gottseligkeit fort zu pflantzen; Doch sind heut zu Tage mehr als vorzeiten/ die sich nicht schämen von den Geistlichen Orden geweihet zu werden/ und ein oder zwey- mahlim Jahr eine Proba ab zulegen/ wie bequem sie sich bey der Messe als Geistliche anstellen können. Weil aber vorzeiten der Weltlichen Fürsten Länder über- traffen oder nur gleicheten/ haben sie nicht geringen schaden gelitten/ durch die refor- mirung der Religion in einem grossen theil Teutschlandes und durch den West- phälischen Frieden: Denn in dem Ober- und Niedersächsischen Kreyß haben die Priester nur wenig nach behalten; und die Fürsten in Ober Tentschland/ außgenom- men der Würtenbergische/ eine schlechte Beute; die Ursach mag vieleicht seyn/ daß sich die Sachsen weniger für dem Käyser Carolo V. gefürchtet/ als die/ bey welchen er zugegen war/ und mit seinem Gebiet an- grentzete;
Vom Zuſtand anzurichten/ und ihr Vaterland ſampt deſ-ſen Nachbarn in unruhe zu ſtuͤrtzen/ als die Gottſeligkeit fort zu pflantzen; Doch ſind heut zu Tage mehr als vorzeiten/ die ſich nicht ſchaͤmen von den Geiſtlichen Orden geweihet zu werden/ und ein oder zwey- mahlim Jahr eine Proba ab zulegen/ wie bequem ſie ſich bey der Meſſe als Geiſtliche anſtellen koͤnnen. Weil aber vorzeiten der Weltlichen Fuͤrſten Laͤnder uͤber- traffen oder nur gleicheten/ haben ſie nicht geringen ſchaden gelitten/ durch die refor- mirung der Religion in einem groſſen theil Teutſchlandes und durch den Weſt- phaͤliſchen Frieden: Denn in dem Ober- und Niederſaͤchſiſchen Kreyß haben die Prieſter nur wenig nach behalten; und die Fuͤrſten in Ober Tentſchland/ außgenom- men der Wuͤrtenbergiſche/ eine ſchlechte Beute; die Urſach mag vieleicht ſeyn/ daß ſich die Sachſen weniger fuͤr dem Kaͤyſer Carolo V. gefuͤrchtet/ als die/ bey welchen er zugegen war/ und mit ſeinem Gebiet an- grentzete;
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Vom Zuſtand
anzurichten/ und ihr Vaterland ſampt deſ-
ſen Nachbarn in unruhe zu ſtuͤrtzen/ als die
Gottſeligkeit fort zu pflantzen; Doch ſind
heut zu Tage mehr als vorzeiten/ die ſich
nicht ſchaͤmen von den Geiſtlichen Orden
geweihet zu werden/ und ein oder zwey-
mahlim Jahr eine Proba ab zulegen/ wie
bequem ſie ſich bey der Meſſe als Geiſtliche
anſtellen koͤnnen. Weil aber vorzeiten
der Weltlichen Fuͤrſten Laͤnder uͤber-
traffen oder nur gleicheten/ haben ſie nicht
geringen ſchaden gelitten/ durch die refor-
mirung der Religion in einem groſſen
theil Teutſchlandes und durch den Weſt-
phaͤliſchen Frieden: Denn in dem Ober-
und Niederſaͤchſiſchen Kreyß haben die
Prieſter nur wenig nach behalten; und die
Fuͤrſten in Ober Tentſchland/ außgenom-
men der Wuͤrtenbergiſche/ eine ſchlechte
Beute; die Urſach mag vieleicht ſeyn/ daß
ſich die Sachſen weniger fuͤr dem Kaͤyſer
Carolo V. gefuͤrchtet/ als die/ bey welchen
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