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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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Vom Zustand
§. 9.

Und das seyn die alten Fürsten. Denn
die Hertzogen von Sophoyen und Lothrin-
gen/ ob sie sich schon zu etlichen Lehen vom
Teutschen Reich bekennen/ auch deßwegen
eine stelle auff dem Reichstage bekleiden/
haben sie doch ihre von Teutschland fast
abgesonderte Gebräuche und Regierungs-
art wegen der gelegenheit ihrer Länder.
Ferdinandus der II. aber/ welcher/ wie et-
liche davor gehalten/ im Sinn hatte/ nach
dem die Macht der Fürsten in eine Ord-
nung gebracht/ ihm eine absolute Regie-
rung zu wege zu bringen/ hat auch zu dem
ende unter andern dieses vorzunehmen an-
gefangen/ daß er etliche/ vornemlich so ihm
unterwürffig/ zur Fürstl. Hoheit erhoben:
Denn durch dieser Hülffe vermeynte er/ er
wolte die Stimmen der alten Fürsten zum
wenigsten gleichen wo nit übertreffend ma-
chen/ wann etwan ein algemeiner Reichstag
müste außgeschrieben werden; wozu er son-
sten wenig lust hatte. Oder damit er er-

wiese/
Vom Zuſtand
§. 9.

Und das ſeyn die alten Fuͤrſten. Denn
die Hertzogen von Sophoyen und Lothrin-
gen/ ob ſie ſich ſchon zu etlichen Lehen vom
Teutſchen Reich bekennen/ auch deßwegen
eine ſtelle auff dem Reichstage bekleiden/
haben ſie doch ihre von Teutſchland faſt
abgeſonderte Gebꝛaͤuche und Regierungs-
art wegen der gelegenheit ihrer Laͤnder.
Ferdinandus der II. aber/ welcher/ wie et-
liche davor gehalten/ im Sinn hatte/ nach
dem die Macht der Fuͤrſten in eine Ord-
nung gebracht/ ihm eine abſolute Regie-
rung zu wege zu bringen/ hat auch zu dem
ende unter andern dieſes vorzunehmen an-
gefangen/ daß er etliche/ vornemlich ſo ihm
unterwuͤrffig/ zur Fuͤrſtl. Hoheit erhoben:
Denn durch dieſer Huͤlffe vermeynte er/ er
wolte die Stimmen der alten Fuͤrſten zum
wenigſten gleichen wo nit uͤbeꝛtreffend ma-
chen/ wañ etwan ein algemeiner Reichstag
muͤſte außgeſchrieben werden; wozu er ſon-
ſten wenig luſt hatte. Oder damit er er-

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[62/0084] Vom Zuſtand §. 9. Und das ſeyn die alten Fuͤrſten. Denn die Hertzogen von Sophoyen und Lothrin- gen/ ob ſie ſich ſchon zu etlichen Lehen vom Teutſchen Reich bekennen/ auch deßwegen eine ſtelle auff dem Reichstage bekleiden/ haben ſie doch ihre von Teutſchland faſt abgeſonderte Gebꝛaͤuche und Regierungs- art wegen der gelegenheit ihrer Laͤnder. Ferdinandus der II. aber/ welcher/ wie et- liche davor gehalten/ im Sinn hatte/ nach dem die Macht der Fuͤrſten in eine Ord- nung gebracht/ ihm eine abſolute Regie- rung zu wege zu bringen/ hat auch zu dem ende unter andern dieſes vorzunehmen an- gefangen/ daß er etliche/ vornemlich ſo ihm unterwuͤrffig/ zur Fuͤrſtl. Hoheit erhoben: Denn durch dieſer Huͤlffe vermeynte er/ er wolte die Stimmen der alten Fuͤrſten zum wenigſten gleichen wo nit uͤbeꝛtreffend ma- chen/ wañ etwan ein algemeiner Reichstag muͤſte außgeſchrieben werden; wozu er ſon- ſten wenig luſt hatte. Oder damit er er- wieſe/

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/84>, abgerufen am 28.04.2024.