Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

des Teutschen Reichs.
sen Fürsten war. Auff diese weise ist als-
bald Rudolphus mit den vornehmsten fa-
miliis
durch Schwägerschafft verbun-
den worden/ seinem newen Stande zu
Schutz und Ehren. Daß er hernach sei-
ner Familiae eine sonderliche Erbschafft
bestellen möchte/ dazu ist ihm die Käyser-
liche Würde kräfftig gnug gewesen.
Wenn ein Lehen erledigt/ wer war wol
näher als der Sohn/ deme es von newen
auffgetragen würde? Denn ihm selbst
zu geben/ wäre sehr verhast gewesen: die-
ser gestalt hat er Oesterreich/ Steyer-
marck/ Krain/ die Wendische Marck/ und
andere Länder zu wege gebracht.

Zu diesem ist durch der andern Käyser
zulassen noch mehr hinzu kommen: wie
nemlich den Reichen offter was geschen-
cket wird als den Armen. Solche reiche
Herren kunten nun leichte zu einer rei-
chen Heyrath gelangen; weil auch ne-
gen dem Reichthum die grosse Würde
und hohes Ansehen bey den Jungfern in

Liebes

des Teutſchen Reichs.
ſen Fuͤrſten war. Auff dieſe weiſe iſt als-
bald Rudolphus mit den voꝛnehmſten fa-
miliis
durch Schwaͤgerſchafft verbun-
den worden/ ſeinem newen Stande zu
Schutz und Ehren. Daß er hernach ſei-
ner Familiæ eine ſonderliche Erbſchafft
beſtellen moͤchte/ dazu iſt ihm die Kaͤyſer-
liche Wuͤrde kraͤfftig gnug geweſen.
Wenn ein Lehen erledigt/ wer war wol
naͤher als der Sohn/ deme es von newen
auffgetragen wuͤrde? Denn ihm ſelbſt
zu geben/ waͤre ſehr verhaſt geweſen: die-
ſer geſtalt hat er Oeſterreich/ Steyer-
marck/ Krain/ die Wendiſche Marck/ uñ
andere Laͤnder zu wege gebracht.

Zu dieſem iſt durch der andern Kaͤyſer
zulaſſen noch mehr hinzu kommen: wie
nemlich den Reichen offter was geſchen-
cket wird als den Armen. Solche reiche
Herren kunten nun leichte zu einer rei-
chen Heyrath gelangen; weil auch ne-
gen dem Reichthum die groſſe Wuͤrde
und hohes Anſehen bey den Jungfern in

Liebes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0067" n="45"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Teut&#x017F;chen Reichs.</hi></fw><lb/>
&#x017F;en Fu&#x0364;r&#x017F;ten war. Auff die&#x017F;e wei&#x017F;e i&#x017F;t als-<lb/>
bald Rudolphus mit den vo&#xA75B;nehm&#x017F;ten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">fa-<lb/>
miliis</hi></hi> durch Schwa&#x0364;ger&#x017F;chafft verbun-<lb/>
den worden/ &#x017F;einem newen Stande zu<lb/>
Schutz und Ehren. Daß er hernach &#x017F;ei-<lb/>
ner <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Familiæ</hi></hi> eine &#x017F;onderliche Erb&#x017F;chafft<lb/>
be&#x017F;tellen mo&#x0364;chte/ dazu i&#x017F;t ihm die Ka&#x0364;y&#x017F;er-<lb/>
liche Wu&#x0364;rde kra&#x0364;fftig gnug gewe&#x017F;en.<lb/>
Wenn ein Lehen erledigt/ wer war wol<lb/>
na&#x0364;her als der Sohn/ deme es von newen<lb/>
auffgetragen wu&#x0364;rde? Denn ihm &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
zu geben/ wa&#x0364;re &#x017F;ehr verha&#x017F;t gewe&#x017F;en: die-<lb/>
&#x017F;er ge&#x017F;talt hat er Oe&#x017F;terreich/ Steyer-<lb/>
marck/ Krain/ die Wendi&#x017F;che Marck/ un&#x0303;<lb/>
andere La&#x0364;nder zu wege gebracht.</p><lb/>
            <p>Zu die&#x017F;em i&#x017F;t durch der andern Ka&#x0364;y&#x017F;er<lb/>
zula&#x017F;&#x017F;en noch mehr hinzu kommen: wie<lb/>
nemlich den Reichen offter was ge&#x017F;chen-<lb/>
cket wird als den Armen. Solche reiche<lb/>
Herren kunten nun leichte zu einer rei-<lb/>
chen Heyrath gelangen; weil auch ne-<lb/>
gen dem Reichthum die gro&#x017F;&#x017F;e Wu&#x0364;rde<lb/>
und hohes An&#x017F;ehen bey den Jungfern in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Liebes</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0067] des Teutſchen Reichs. ſen Fuͤrſten war. Auff dieſe weiſe iſt als- bald Rudolphus mit den voꝛnehmſten fa- miliis durch Schwaͤgerſchafft verbun- den worden/ ſeinem newen Stande zu Schutz und Ehren. Daß er hernach ſei- ner Familiæ eine ſonderliche Erbſchafft beſtellen moͤchte/ dazu iſt ihm die Kaͤyſer- liche Wuͤrde kraͤfftig gnug geweſen. Wenn ein Lehen erledigt/ wer war wol naͤher als der Sohn/ deme es von newen auffgetragen wuͤrde? Denn ihm ſelbſt zu geben/ waͤre ſehr verhaſt geweſen: die- ſer geſtalt hat er Oeſterreich/ Steyer- marck/ Krain/ die Wendiſche Marck/ uñ andere Laͤnder zu wege gebracht. Zu dieſem iſt durch der andern Kaͤyſer zulaſſen noch mehr hinzu kommen: wie nemlich den Reichen offter was geſchen- cket wird als den Armen. Solche reiche Herren kunten nun leichte zu einer rei- chen Heyrath gelangen; weil auch ne- gen dem Reichthum die groſſe Wuͤrde und hohes Anſehen bey den Jungfern in Liebes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/67
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/67>, abgerufen am 28.04.2024.