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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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des Teutschen Reichs.
die gröste Gewalt des Reiches gehabt/ wie
sie von den Politicis beschrieben wird/ dar-
an zweiffele ich sehr/ und wolte vielmehr
dafür halten/ daß nur in gestalt eines
ungleichen Bundes der Römische Stuel
und dessen Güter dem Carolo seynd ad-
jungi
ret worden/ dessen Gesetze vornem-
lich diese gewesen: daß der Carolus zwar
den Römischen Stuel und dessen Güter
wider alle Anläuffe verthätigen/ und wenn
innerlicher Auffruhr zum Schimpff oder
Schaden der Kirchen entstehen würde/ sol-
chen durch seine autorität beylegen soltes
Der Römische Stuel hingegen solte des
CaroliMayestät gebührlich vencriren/
und nichts Hauptsächliches ohne seiner
autorität vornehmen/ worunter das vor-
nehmste gewesen/ daß keiner ohne seinen
willen den Römischen Stuel besitzen solte.
Hieraus erhellet daß Rom von der zeit an
als eine abgesonderte Stadt ihre decreta
gemacht/ und mit dem Reich der Francken
eigendlich zu reden nicht zu einem politia

Regi-
C iij

des Teutſchen Reichs.
die groͤſte Gewalt des Reiches gehabt/ wie
ſie von den Politicis beſchrieben wird/ dar-
an zweiffele ich ſehr/ und wolte vielmehr
dafuͤr halten/ daß nur in geſtalt eines
ungleichen Bundes der Roͤmiſche Stuel
und deſſen Guͤter dem Carolo ſeynd ad-
jungi
ret worden/ deſſen Geſetze vornem-
lich dieſe geweſen: daß der Carolus zwar
den Roͤmiſchen Stuel und deſſen Guͤter
wider alle Anlaͤuffe verthaͤtigen/ und wenn
innerlicher Auffruhr zum Schimpff oder
Schaden der Kirchen entſtehen wuͤrde/ ſol-
chen durch ſeine autorität beylegen ſoltes
Der Roͤmiſche Stuel hingegen ſolte des
CaroliMayeſtaͤt gebuͤhrlich vencriren/
und nichts Hauptſaͤchliches ohne ſeiner
autorität vornehmen/ worunter das vor-
nehmſte geweſen/ daß keiner ohne ſeinen
willen den Roͤmiſchen Stuel beſitzen ſolte.
Hieraus erhellet daß Rom von der zeit an
als eine abgeſonderte Stadt ihre decreta
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eigendlich zu reden nicht zu einem politia

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[29/0051] des Teutſchen Reichs. die groͤſte Gewalt des Reiches gehabt/ wie ſie von den Politicis beſchrieben wird/ dar- an zweiffele ich ſehr/ und wolte vielmehr dafuͤr halten/ daß nur in geſtalt eines ungleichen Bundes der Roͤmiſche Stuel und deſſen Guͤter dem Carolo ſeynd ad- jungiret worden/ deſſen Geſetze vornem- lich dieſe geweſen: daß der Carolus zwar den Roͤmiſchen Stuel und deſſen Guͤter wider alle Anlaͤuffe verthaͤtigen/ und wenn innerlicher Auffruhr zum Schimpff oder Schaden der Kirchen entſtehen wuͤrde/ ſol- chen durch ſeine autorität beylegen ſoltes Der Roͤmiſche Stuel hingegen ſolte des CaroliMayeſtaͤt gebuͤhrlich vencriren/ und nichts Hauptſaͤchliches ohne ſeiner autorität vornehmen/ worunter das vor- nehmſte geweſen/ daß keiner ohne ſeinen willen den Roͤmiſchen Stuel beſitzen ſolte. Hieraus erhellet daß Rom von der zeit an als eine abgeſonderte Stadt ihre decreta gemacht/ und mit dem Reich der Francken eigendlich zu reden nicht zu einem politia Regi- C iij

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/51>, abgerufen am 28.04.2024.