Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Zustand
an Teutschland sein Wesen absonderlich
und keine Gemeinsekafft mit Franckenland
mehr gehabt. Weil ferner dei Teutsche
Regierung mit dem gemeinen Namen das
Heil. Römische Reich pfleget genennet zu
werden/ halte ich der Mühe werth seyn/
mit wenigem zu erforschen/ wie Teutsch-
land diesen Titul erst erlanget/ was ihm da-
durch zugewachsen/ und mit was recht es
denselben noch heutiges Tages führe.

Welches gründlich zu vernehmen/ wir
den Zustand des alten Teutschen Reichs
vor des Caroli Zeit mit weuigem besehen
müssen.

§. 10.

Wie deroweben das Röm: Volck/ nach
dem es den besten Theil der Welt unter
sein Joch gebracht/ endlich durch den Ehr-
geitz etlicher mächtigen Bürger in Bür-
gerliche Krige gerathen/ und daher unter
eines eintzigen Herrschafft kommen/ ist
bey jederman bekand. Gleich wie aber
Augustus der Uhrheber der Römischen

Mo-

Vom Zuſtand
an Teutſchland ſein Weſen abſonderlich
und keine Gemeinſekafft mit Franckenland
mehr gehabt. Weil ferner dei Teutſche
Regierung mit dem gemeinen Namen das
Heil. Roͤmiſche Reich pfleget genennet zu
werden/ halte ich der Muͤhe werth ſeyn/
mit wenigem zu erforſchen/ wie Teutſch-
land dieſen Titul erſt erlanget/ was ihm da-
durch zugewachſen/ und mit was recht es
denſelben noch heutiges Tages fuͤhre.

Welches gruͤndlich zu vernehmen/ wir
den Zuſtand des alten Teutſchen Reichs
vor des Caroli Zeit mit weuigem beſehen
muͤſſen.

§. 10.

Wie deroweben das Roͤm: Volck/ nach
dem es den beſten Theil der Welt unter
ſein Joch gebracht/ endlich durch den Ehr-
geitz etlicher maͤchtigen Buͤrger in Buͤr-
gerliche Krige gerathen/ und daher unter
eines eintzigen Herrſchafft kommen/ iſt
bey jederman bekand. Gleich wie aber
Auguſtus der Uhrheber der Roͤmiſchen

Mo-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0042" n="20"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Zu&#x017F;tand</hi></fw><lb/>
an Teut&#x017F;chland &#x017F;ein We&#x017F;en ab&#x017F;onderlich<lb/>
und keine Gemein&#x017F;ekafft mit Franckenland<lb/>
mehr gehabt. Weil ferner dei Teut&#x017F;che<lb/>
Regierung mit dem gemeinen Namen das<lb/>
Heil. Ro&#x0364;mi&#x017F;che Reich pfleget genennet zu<lb/>
werden/ halte ich der Mu&#x0364;he werth &#x017F;eyn/<lb/>
mit wenigem zu erfor&#x017F;chen/ wie Teut&#x017F;ch-<lb/>
land die&#x017F;en Titul er&#x017F;t erlanget/ was ihm da-<lb/>
durch zugewach&#x017F;en/ und mit was recht es<lb/>
den&#x017F;elben noch heutiges Tages fu&#x0364;hre.</p><lb/>
            <p>Welches gru&#x0364;ndlich zu vernehmen/ wir<lb/>
den Zu&#x017F;tand des alten Teut&#x017F;chen Reichs<lb/>
vor des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Caroli</hi></hi> Zeit mit weuigem be&#x017F;ehen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 10.</head><lb/>
            <p>Wie deroweben das Ro&#x0364;m: Volck/ nach<lb/>
dem es den be&#x017F;ten Theil der Welt unter<lb/>
&#x017F;ein Joch gebracht/ endlich durch den Ehr-<lb/>
geitz etlicher ma&#x0364;chtigen Bu&#x0364;rger in Bu&#x0364;r-<lb/>
gerliche Krige gerathen/ und daher unter<lb/>
eines eintzigen Herr&#x017F;chafft kommen/ i&#x017F;t<lb/>
bey jederman bekand. Gleich wie aber<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Augu&#x017F;tus</hi></hi> der Uhrheber der Ro&#x0364;mi&#x017F;chen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Mo-</hi></hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0042] Vom Zuſtand an Teutſchland ſein Weſen abſonderlich und keine Gemeinſekafft mit Franckenland mehr gehabt. Weil ferner dei Teutſche Regierung mit dem gemeinen Namen das Heil. Roͤmiſche Reich pfleget genennet zu werden/ halte ich der Muͤhe werth ſeyn/ mit wenigem zu erforſchen/ wie Teutſch- land dieſen Titul erſt erlanget/ was ihm da- durch zugewachſen/ und mit was recht es denſelben noch heutiges Tages fuͤhre. Welches gruͤndlich zu vernehmen/ wir den Zuſtand des alten Teutſchen Reichs vor des Caroli Zeit mit weuigem beſehen muͤſſen. §. 10. Wie deroweben das Roͤm: Volck/ nach dem es den beſten Theil der Welt unter ſein Joch gebracht/ endlich durch den Ehr- geitz etlicher maͤchtigen Buͤrger in Buͤr- gerliche Krige gerathen/ und daher unter eines eintzigen Herrſchafft kommen/ iſt bey jederman bekand. Gleich wie aber Auguſtus der Uhrheber der Roͤmiſchen Mo-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/42
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/42>, abgerufen am 24.11.2024.