Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand Kosten erhalten/ die überflüssigen Fettig-keit verhindert gleichsam die Krafft und den Fleiß. Sonsten siehet man kei- ne Ursach warum die verzweiffelte Leute/ oder die auß verdruß der Arbeit in der Kutte ungestalt einherzugehen lust haben/ mit ihrem abscheulichen bölcken die Tem- pel zu erfüllen/ oder mit einer sehr kalten Andacht die wiederholete Gebergen dem lieben Gott nach den Corallen zu zuzehlen/ offentlich müssen gemästet werden. Dieses halten etliche für das vornehmste Argu- ment Geistliche Güter zusammen zu brin- gen/ daß dadurch den vornehmen und Ade- lichen Familien auch könte gedienet wer- den: Denn in dem dieselbigen/ welche der Familia beschwerlich zu seyn scheinen/ zu geistlichen Beneficien befordert werden/ wird die Theilung der Erbschafft verboten/ und kan das Reichthum und Glantz der Familien besser erhalten werden; Ja es kan auch vermehret werden/ nach dem sol- che/ die sich sonsten daheime mit der Ar- muth
Vom Zuſtand Koſten erhalten/ die uͤberfluͤſſigen Fettig-keit verhindert gleichſam die Krafft und den Fleiß. Sonſten ſiehet man kei- ne Urſach warum die verzweiffelte Leute/ oder die auß verdruß der Arbeit in der Kutte ungeſtalt einherzugehen luſt haben/ mit ihrem abſcheulichen boͤlcken die Tem- pel zu erfuͤllen/ oder mit einer ſehr kalten Andacht die wiederholete Gebergen dem lieben Gott nach den Corallen zu zuzehlen/ offentlich muͤſſen gemaͤſtet werden. Dieſes halten etliche fuͤr das vornehmſte Argu- ment Geiſtliche Guͤter zuſammen zu brin- gen/ daß dadurch den voꝛnehmen und Ade- lichen Familien auch koͤnte gedienet wer- den: Denn in dem dieſelbigen/ welche der Familia beſchwerlich zu ſeyn ſcheinen/ zu geiſtlichen Beneficien befordert werden/ wird die Theilung der Erbſchafft verboten/ und kan das Reichthum und Glantz der Familien beſſer erhalten werden; Ja es kan auch vermehret werden/ nach dem ſol- che/ die ſich ſonſten daheime mit der Ar- muth
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Vom Zuſtand
Koſten erhalten/ die uͤberfluͤſſigen Fettig-
keit verhindert gleichſam die Krafft und
den Fleiß. Sonſten ſiehet man kei-
ne Urſach warum die verzweiffelte Leute/
oder die auß verdruß der Arbeit in der
Kutte ungeſtalt einherzugehen luſt haben/
mit ihrem abſcheulichen boͤlcken die Tem-
pel zu erfuͤllen/ oder mit einer ſehr kalten
Andacht die wiederholete Gebergen dem
lieben Gott nach den Corallen zu zuzehlen/
offentlich muͤſſen gemaͤſtet werden. Dieſes
halten etliche fuͤr das vornehmſte Argu-
ment Geiſtliche Guͤter zuſammen zu brin-
gen/ daß dadurch den voꝛnehmen und Ade-
lichen Familien auch koͤnte gedienet wer-
den: Denn in dem dieſelbigen/ welche der
Familia beſchwerlich zu ſeyn ſcheinen/ zu
geiſtlichen Beneficien befordert werden/
wird die Theilung der Erbſchafft verboten/
und kan das Reichthum und Glantz der
Familien beſſer erhalten werden; Ja es
kan auch vermehret werden/ nach dem ſol-
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