Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Zustand
Dinge beschrieben werden/ welche die
Priester bereichern/ kan es sich bey dem
übrigen Systemate Theologiae gar wol
schicken. Jch halte auch es sey das Fege-
fewr zu keinem andern Ende angezündet/
als das die jenigen/ welche sonst der Todt
frey gemacht/ dennoch mit Tribut könten
belästiget werden. Gleich wie die anruf-
fung der Heiligen den Glantz der Religi-
on
nicht wenig vermehret; Also müssen
auch dieselben der Priester ansehen Ehren/
welche durch deren Hülffe im Himmel
groß zu werden gedencken. Mehr hievon
bey denen die guten bescheid drumb wissen
zusagen/ were nur verdrießlich/ und wer
solches genauer zu erforschen zeit hat/ wird
auch das übrige nach dieser Art befinden.
Wie ist ferner der Priester Regiment so
künstlich zusammen gesetzt/ wie genau ist
alles mit einander verknüpffet! daß man
mir Warheit sagen darf/ es sey von anfang
der Welt kein Corpus besser disponiret
oder auff so festem Grunde gesetzt gewesen;

Nun

Vom Zuſtand
Dinge beſchrieben werden/ welche die
Prieſter bereichern/ kan es ſich bey dem
uͤbrigen Syſtemate Theologiæ gar wol
ſchicken. Jch halte auch es ſey das Fege-
fewr zu keinem andern Ende angezuͤndet/
als das die jenigen/ welche ſonſt der Todt
frey gemacht/ dennoch mit Tribut koͤnten
belaͤſtiget werden. Gleich wie die anruf-
fung der Heiligen den Glantz der Religi-
on
nicht wenig vermehret; Alſo muͤſſen
auch dieſelben der Prieſter anſehen Ehren/
welche durch deren Huͤlffe im Himmel
groß zu werden gedencken. Mehr hievon
bey denen die guten beſcheid drumb wiſſen
zuſagen/ were nur verdrießlich/ und wer
ſolches genauer zu erforſchen zeit hat/ wird
auch das uͤbrige nach dieſer Art befinden.
Wie iſt ferner der Prieſter Regiment ſo
kuͤnſtlich zuſammen geſetzt/ wie genau iſt
alles mit einander verknuͤpffet! daß man
mir Warheit ſagen darf/ es ſey von anfang
der Welt kein Corpus beſſer diſponiret
oder auff ſo feſtem Grunde geſetzt geweſen;

Nun
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0330" n="308"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Zu&#x017F;tand</hi></fw><lb/>
Dinge be&#x017F;chrieben werden/ welche die<lb/>
Prie&#x017F;ter bereichern/ kan es &#x017F;ich bey dem<lb/>
u&#x0364;brigen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Sy&#x017F;temate Theologiæ</hi></hi> gar wol<lb/>
&#x017F;chicken. Jch halte auch es &#x017F;ey das Fege-<lb/>
fewr zu keinem andern Ende angezu&#x0364;ndet/<lb/>
als das die jenigen/ welche &#x017F;on&#x017F;t der Todt<lb/>
frey gemacht/ dennoch mit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Tribut</hi></hi> ko&#x0364;nten<lb/>
bela&#x0364;&#x017F;tiget werden. Gleich wie die anruf-<lb/>
fung der Heiligen den Glantz der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Religi-<lb/>
on</hi></hi> nicht wenig vermehret; Al&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
auch die&#x017F;elben der Prie&#x017F;ter an&#x017F;ehen Ehren/<lb/>
welche durch deren Hu&#x0364;lffe im Himmel<lb/>
groß zu werden gedencken. Mehr hievon<lb/>
bey denen die guten be&#x017F;cheid drumb wi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
zu&#x017F;agen/ were nur verdrießlich/ und wer<lb/>
&#x017F;olches genauer zu erfor&#x017F;chen zeit hat/ wird<lb/>
auch das u&#x0364;brige nach die&#x017F;er Art befinden.<lb/>
Wie i&#x017F;t ferner der Prie&#x017F;ter Regiment &#x017F;o<lb/>
ku&#x0364;n&#x017F;tlich zu&#x017F;ammen ge&#x017F;etzt/ wie genau i&#x017F;t<lb/>
alles mit einander verknu&#x0364;pffet! daß man<lb/>
mir Warheit &#x017F;agen darf/ es &#x017F;ey von anfang<lb/>
der Welt kein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Corpus</hi></hi> be&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">di&#x017F;poni</hi></hi>ret<lb/>
oder auff &#x017F;o fe&#x017F;tem Grunde ge&#x017F;etzt gewe&#x017F;en;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Nun</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[308/0330] Vom Zuſtand Dinge beſchrieben werden/ welche die Prieſter bereichern/ kan es ſich bey dem uͤbrigen Syſtemate Theologiæ gar wol ſchicken. Jch halte auch es ſey das Fege- fewr zu keinem andern Ende angezuͤndet/ als das die jenigen/ welche ſonſt der Todt frey gemacht/ dennoch mit Tribut koͤnten belaͤſtiget werden. Gleich wie die anruf- fung der Heiligen den Glantz der Religi- on nicht wenig vermehret; Alſo muͤſſen auch dieſelben der Prieſter anſehen Ehren/ welche durch deren Huͤlffe im Himmel groß zu werden gedencken. Mehr hievon bey denen die guten beſcheid drumb wiſſen zuſagen/ were nur verdrießlich/ und wer ſolches genauer zu erforſchen zeit hat/ wird auch das uͤbrige nach dieſer Art befinden. Wie iſt ferner der Prieſter Regiment ſo kuͤnſtlich zuſammen geſetzt/ wie genau iſt alles mit einander verknuͤpffet! daß man mir Warheit ſagen darf/ es ſey von anfang der Welt kein Corpus beſſer diſponiret oder auff ſo feſtem Grunde geſetzt geweſen; Nun

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/330
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/330>, abgerufen am 12.05.2024.