Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand die Churfürsten das jenige wieder geben/was ihnen vom Carolo IV. geschenckt oder bekräfftiget worden. Es scheinet aber der jenige müsse die Menschliche Natur nicht verstehen/ welcher meinet daß sich ein so begüterter Herr mit gute von solcher kleinen Macht solte ummschren- cken lassen; Auch würden die Churfürsten nach dem untergange des Hauses Oster- reich das jenige was sie durch dtey und mehr Secula in gutem Frieden besessen nicht so leichte wieder geben. Zu deme seyn sie zu dum das zu begreiffen/ was ihnen ihre Beicht Vätet von der wie- der zustellung der mit Unrecht erwor- benen Güter schwätzen; Auch haben die Churfürsten wol was sie den andern Fürsten wieder sagen können: Denn ich halte es würden viele zu geringen Baur- hütten ihre Zuflucht nehmen müssen/ wenn sie von allen zuwachsungen so aberglau- bische Rechenschafft geben solten. Dar- umb wirds am billigsten seyn/ das ein jeg- licher
Vom Zuſtand die Churfuͤrſten das jenige wieder geben/was ihnen vom Carolo IV. geſchenckt oder bekraͤfftiget worden. Es ſcheinet aber der jenige muͤſſe die Menſchliche Natur nicht verſtehen/ welcher meinet daß ſich ein ſo beguͤterter Herr mit gute von ſolcher kleinen Macht ſolte um̃ſchꝛen- cken laſſen; Auch wuͤrden die Churfuͤrſten nach dem untergange des Hauſes Oſter- reich das jenige was ſie durch dtey und mehr Secula in gutem Frieden beſeſſen nicht ſo leichte wieder geben. Zu deme ſeyn ſie zu dum das zu begreiffen/ was ihnen ihre Beicht Vaͤtet von der wie- der zuſtellung der mit Unrecht erwor- benen Guͤter ſchwaͤtzen; Auch haben die Churfuͤrſten wol was ſie den andern Fuͤrſten wieder ſagen koͤnnen: Denn ich halte es wuͤrden viele zu geringen Baur- huͤtten ihre Zuflucht nehmen muͤſſen/ weñ ſie von allen zuwachſungen ſo aberglau- biſche Rechenſchafft geben ſolten. Dar- umb wirds am billigſten ſeyn/ das ein jeg- licher
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0306" n="284"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Zuſtand</hi></fw><lb/> die Churfuͤrſten das jenige wieder geben/<lb/> was ihnen vom <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Carolo IV.</hi></hi> geſchenckt<lb/> oder bekraͤfftiget worden. Es ſcheinet<lb/> aber der jenige muͤſſe die Menſchliche<lb/> Natur nicht verſtehen/ welcher meinet<lb/> daß ſich ein ſo beguͤterter Herr mit gute<lb/> von ſolcher kleinen Macht ſolte um̃ſchꝛen-<lb/> cken laſſen; Auch wuͤrden die Churfuͤrſten<lb/> nach dem untergange des Hauſes Oſter-<lb/> reich das jenige was ſie durch dtey und<lb/> mehr <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Secula</hi></hi> in gutem Frieden beſeſſen<lb/> nicht ſo leichte wieder geben. Zu deme<lb/> ſeyn ſie zu dum das zu begreiffen/ was<lb/> ihnen ihre Beicht Vaͤtet von der wie-<lb/> der zuſtellung der mit Unrecht erwor-<lb/> benen Guͤter ſchwaͤtzen; Auch haben die<lb/> Churfuͤrſten wol was ſie den andern<lb/> Fuͤrſten wieder ſagen koͤnnen: Denn ich<lb/> halte es wuͤrden viele zu geringen Baur-<lb/> huͤtten ihre Zuflucht nehmen muͤſſen/ weñ<lb/> ſie von allen zuwachſungen ſo aberglau-<lb/> biſche Rechenſchafft geben ſolten. Dar-<lb/> umb wirds am billigſten ſeyn/ das ein jeg-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">licher</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [284/0306]
Vom Zuſtand
die Churfuͤrſten das jenige wieder geben/
was ihnen vom Carolo IV. geſchenckt
oder bekraͤfftiget worden. Es ſcheinet
aber der jenige muͤſſe die Menſchliche
Natur nicht verſtehen/ welcher meinet
daß ſich ein ſo beguͤterter Herr mit gute
von ſolcher kleinen Macht ſolte um̃ſchꝛen-
cken laſſen; Auch wuͤrden die Churfuͤrſten
nach dem untergange des Hauſes Oſter-
reich das jenige was ſie durch dtey und
mehr Secula in gutem Frieden beſeſſen
nicht ſo leichte wieder geben. Zu deme
ſeyn ſie zu dum das zu begreiffen/ was
ihnen ihre Beicht Vaͤtet von der wie-
der zuſtellung der mit Unrecht erwor-
benen Guͤter ſchwaͤtzen; Auch haben die
Churfuͤrſten wol was ſie den andern
Fuͤrſten wieder ſagen koͤnnen: Denn ich
halte es wuͤrden viele zu geringen Baur-
huͤtten ihre Zuflucht nehmen muͤſſen/ weñ
ſie von allen zuwachſungen ſo aberglau-
biſche Rechenſchafft geben ſolten. Dar-
umb wirds am billigſten ſeyn/ das ein jeg-
licher
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/306 |
Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/306>, abgerufen am 08.07.2024. |