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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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des Teutschen Reichs.
günstig ist/ als bey welchen er mercket/ daß
sein Ansehen mehr gelte/ als bey den andern
Ständen. Es sind auch die weltliche und
geistliche Fürsten einander nicht zu sehr ge-
wogen. Diesen giebet in einer Classe den
vorzug vor jenen die Heiligkeit des Ampts/
und weil ohne zweiffel die Gottseligkeit
reichlicher durch eine kahle Platte als einen
unbeschornen Scheitel durchdringet; wo-
her sie auch vor zeiten bey den Barbari-
schen Seculis im gemeinen Regiment groß
Ansehen hatten; Jch weiß aber nicht/ wie
es den Weltlichen so verdrießlich vorkommt/
die andern/ so gemeiniglich aus dem gerin-
gen Adel geschwinde in gleicher oder höhe-
rer Ehre als sie/ gesetzet/ und die Gnade
Gottes vorschreibende/ anzusehen. Vor-
nemlich weil sie solche Würde auff ihre
Nachkommen nicht fortsetzen können/ dann
ihr Geschlecht bleibet in doch der Beschaf-
fenheit wie es vor gewesen/ bestehen; Ohne
das viel Bischöffe/ nach dem Exempel un-
sers heiligen Vaters/ ihre Vewandten

durch
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des Teutſchen Reichs.
guͤnſtig iſt/ als bey welchen er mercket/ daß
ſein Anſehen mehr gelte/ als bey den andern
Staͤnden. Es ſind auch die weltliche und
geiſtliche Fuͤrſten einander nicht zu ſehr ge-
wogen. Dieſen giebet in einer Claſſe den
vorzug vor jenen die Heiligkeit des Ampts/
und weil ohne zweiffel die Gottſeligkeit
reichlicher durch eine kahle Platte als einen
unbeſchornen Scheitel durchdringet; wo-
her ſie auch vor zeiten bey den Barbari-
ſchen Seculis im gemeinen Regiment groß
Anſehen hatten; Jch weiß aber nicht/ wie
es den Weltlichen ſo verdrießlich vorkom̃t/
die andern/ ſo gemeiniglich aus dem gerin-
gen Adel geſchwinde in gleicher oder hoͤhe-
rer Ehre als ſie/ geſetzet/ und die Gnade
Gottes vorſchreibende/ anzuſehen. Vor-
nemlich weil ſie ſolche Wuͤrde auff ihre
Nachkommen nicht fortſetzen koͤnnen/ dañ
ihr Geſchlecht bleibet in doch der Beſchaf-
fenheit wie es vor geweſen/ beſtehen; Ohne
das viel Biſchoͤffe/ nach dem Exempel un-
ſers heiligen Vaters/ ihre Vewandten

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[269/0291] des Teutſchen Reichs. guͤnſtig iſt/ als bey welchen er mercket/ daß ſein Anſehen mehr gelte/ als bey den andern Staͤnden. Es ſind auch die weltliche und geiſtliche Fuͤrſten einander nicht zu ſehr ge- wogen. Dieſen giebet in einer Claſſe den vorzug vor jenen die Heiligkeit des Ampts/ und weil ohne zweiffel die Gottſeligkeit reichlicher durch eine kahle Platte als einen unbeſchornen Scheitel durchdringet; wo- her ſie auch vor zeiten bey den Barbari- ſchen Seculis im gemeinen Regiment groß Anſehen hatten; Jch weiß aber nicht/ wie es den Weltlichen ſo verdrießlich vorkom̃t/ die andern/ ſo gemeiniglich aus dem gerin- gen Adel geſchwinde in gleicher oder hoͤhe- rer Ehre als ſie/ geſetzet/ und die Gnade Gottes vorſchreibende/ anzuſehen. Vor- nemlich weil ſie ſolche Wuͤrde auff ihre Nachkommen nicht fortſetzen koͤnnen/ dañ ihr Geſchlecht bleibet in doch der Beſchaf- fenheit wie es vor geweſen/ beſtehen; Ohne das viel Biſchoͤffe/ nach dem Exempel un- ſers heiligen Vaters/ ihre Vewandten durch N iij

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/291>, abgerufen am 11.05.2024.