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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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des Teutschen Reichs.
starcke Cörper die Außländer anzufallen/
und etwas zu erwerben als untüchtig er-
funden werde/ weil die Stände nicht ger-
ne schen/ daß dem Käyser ein grösser Ver-
mögen/ nach deme solches nicht gleich un-
ter alle mag getheilet werden/ zuwachse.
Wie ungereimt würde demnach auch nur
dieses seyn/ daß sich der Kopff wider die
Glieder gleichsamb in Partheyen geben
wolte. Ferner entstehen aus unterschied-
lichen Ursachen auch unter den Ständen
selbst mancherley Trennungen/ welche ma-
chen/ daß auch Teutschland nicht einmahl
ein füglich Systema der Bundsgenossen
seyn kan. Die Stände selbst haben eine
ungleiche Regiments Form/ und sind übe[r]
untereinander geordnet/ indem unter den
Fürsten hin und wieder Freystädte zu fin-
den. Weiln die Städte gemeiniglich we-
gen der Commercien floriren/ machen sie
ihnen durch ihren Reichthum die Fürsten
mißgünstig/ vornemlich wenn ein theil sol-
ches Reichthums aus ihren Ländern da-

hin
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des Teutſchen Reichs.
ſtarcke Coͤrper die Außlaͤnder anzufallen/
und etwas zu erwerben als untuͤchtig er-
funden werde/ weil die Staͤnde nicht ger-
ne ſchen/ daß dem Kaͤyſer ein groͤſſer Ver-
moͤgen/ nach deme ſolches nicht gleich un-
ter alle mag getheilet werden/ zuwachſe.
Wie ungereimt wuͤrde demnach auch nur
dieſes ſeyn/ daß ſich der Kopff wider die
Glieder gleichſamb in Partheyen geben
wolte. Ferner entſtehen aus unterſchied-
lichen Urſachen auch unter den Staͤnden
ſelbſt mancherley Trennungen/ welche ma-
chen/ daß auch Teutſchland nicht einmahl
ein fuͤglich Syſtema der Bundsgenoſſen
ſeyn kan. Die Staͤnde ſelbſt haben eine
ungleiche Regiments Form/ und ſind uͤbe[r]
untereinander geordnet/ indem unter den
Fuͤrſten hin und wieder Freyſtaͤdte zu fin-
den. Weiln die Staͤdte gemeiniglich we-
gen der Commercien floriren/ machen ſie
ihnen durch ihren Reichthum die Fuͤrſten
mißguͤnſtig/ vornemlich wenn ein theil ſol-
ches Reichthums aus ihren Laͤndern da-

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[267/0289] des Teutſchen Reichs. ſtarcke Coͤrper die Außlaͤnder anzufallen/ und etwas zu erwerben als untuͤchtig er- funden werde/ weil die Staͤnde nicht ger- ne ſchen/ daß dem Kaͤyſer ein groͤſſer Ver- moͤgen/ nach deme ſolches nicht gleich un- ter alle mag getheilet werden/ zuwachſe. Wie ungereimt wuͤrde demnach auch nur dieſes ſeyn/ daß ſich der Kopff wider die Glieder gleichſamb in Partheyen geben wolte. Ferner entſtehen aus unterſchied- lichen Urſachen auch unter den Staͤnden ſelbſt mancherley Trennungen/ welche ma- chen/ daß auch Teutſchland nicht einmahl ein fuͤglich Syſtema der Bundsgenoſſen ſeyn kan. Die Staͤnde ſelbſt haben eine ungleiche Regiments Form/ und ſind uͤber untereinander geordnet/ indem unter den Fuͤrſten hin und wieder Freyſtaͤdte zu fin- den. Weiln die Staͤdte gemeiniglich we- gen der Commercien floriren/ machen ſie ihnen durch ihren Reichthum die Fuͤrſten mißguͤnſtig/ vornemlich wenn ein theil ſol- ches Reichthums aus ihren Laͤndern da- hin N ij

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/289>, abgerufen am 24.11.2024.