Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Zustand
regierte/ und sich auff die Osterreichische
Länder/ wie auch Käyserliches ansehen
verließ/ hat sich vergeblich bemühet daß
übrige Teutschland zu unterdrücken.
Schweden/ ob man ihm wol die neulich
erworbene Teutsche Provincien zu leget/
ist doch beedes an Volck und Reichthum
weit geringer als das übrige Teutsch-
land: Denn daß etliche einfältige Leute
wegen des Volckes zweiffeln/ dazu sind
sie bewogen theils auß dem alten Worte
vagina gentium, Zu Teutsch der Völ-
cker scheide/ theils auß dem glücklichen
fortgang der Schweden in dem neulich-
sten Kriege; wie solcher beschaffen/ ist
verständigen Leuten nicht unbekand.
Nemlich es sind in 18. Jahren nicht
über 70000. Soldaten auß Schweden
selbst gesand/ deren viel wiederümb ins
Vaterland gekehret; Da doch in wä-
rendem diesem Kriege selten unter
100000. Teutschen/ auch offtmahls drü-
ber in Waffen gewesen; Die Ursach aber

solches

Vom Zuſtand
regierte/ und ſich auff die Oſterreichiſche
Laͤnder/ wie auch Kaͤyſerliches anſehen
verließ/ hat ſich vergeblich bemuͤhet daß
uͤbrige Teutſchland zu unterdruͤcken.
Schweden/ ob man ihm wol die neulich
erworbene Teutſche Provincien zu leget/
iſt doch beedes an Volck und Reichthum
weit geringer als das uͤbrige Teutſch-
land: Denn daß etliche einfaͤltige Leute
wegen des Volckes zweiffeln/ dazu ſind
ſie bewogen theils auß dem alten Worte
vagina gentium, Zu Teutſch der Voͤl-
cker ſcheide/ theils auß dem gluͤcklichen
fortgang der Schweden in dem neulich-
ſten Kriege; wie ſolcher beſchaffen/ iſt
verſtaͤndigen Leuten nicht unbekand.
Nemlich es ſind in 18. Jahren nicht
uͤber 70000. Soldaten auß Schweden
ſelbſt geſand/ deren viel wiederuͤmb ins
Vaterland gekehret; Da doch in waͤ-
rendem dieſem Kriege ſelten unter
100000. Teutſchen/ auch offtmahls druͤ-
ber in Waffen geweſen; Die Urſach aber

ſolches
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0276" n="254"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Zu&#x017F;tand</hi></fw><lb/>
regierte/ und &#x017F;ich auff die O&#x017F;terreichi&#x017F;che<lb/>
La&#x0364;nder/ wie auch Ka&#x0364;y&#x017F;erliches an&#x017F;ehen<lb/>
verließ/ hat &#x017F;ich vergeblich bemu&#x0364;het daß<lb/>
u&#x0364;brige Teut&#x017F;chland zu unterdru&#x0364;cken.<lb/>
Schweden/ ob man ihm wol die neulich<lb/>
erworbene Teut&#x017F;che <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Provincien</hi></hi> zu leget/<lb/>
i&#x017F;t doch beedes an Volck und Reichthum<lb/>
weit geringer als das u&#x0364;brige Teut&#x017F;ch-<lb/>
land: Denn daß etliche einfa&#x0364;ltige Leute<lb/>
wegen des Volckes zweiffeln/ dazu &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ie bewogen theils auß dem alten Worte<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">vagina gentium,</hi></hi> Zu Teut&#x017F;ch der Vo&#x0364;l-<lb/>
cker &#x017F;cheide/ theils auß dem glu&#x0364;cklichen<lb/>
fortgang der Schweden in dem neulich-<lb/>
&#x017F;ten Kriege; wie &#x017F;olcher be&#x017F;chaffen/ i&#x017F;t<lb/>
ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen Leuten nicht unbekand.<lb/>
Nemlich es &#x017F;ind in 18. Jahren nicht<lb/>
u&#x0364;ber 70000. Soldaten auß Schweden<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;and/ deren viel wiederu&#x0364;mb ins<lb/>
Vaterland gekehret; Da doch in wa&#x0364;-<lb/>
rendem die&#x017F;em Kriege &#x017F;elten unter<lb/>
100000. Teut&#x017F;chen/ auch offtmahls dru&#x0364;-<lb/>
ber in Waffen gewe&#x017F;en; Die <hi rendition="#aq">U</hi>r&#x017F;ach aber<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;olches</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[254/0276] Vom Zuſtand regierte/ und ſich auff die Oſterreichiſche Laͤnder/ wie auch Kaͤyſerliches anſehen verließ/ hat ſich vergeblich bemuͤhet daß uͤbrige Teutſchland zu unterdruͤcken. Schweden/ ob man ihm wol die neulich erworbene Teutſche Provincien zu leget/ iſt doch beedes an Volck und Reichthum weit geringer als das uͤbrige Teutſch- land: Denn daß etliche einfaͤltige Leute wegen des Volckes zweiffeln/ dazu ſind ſie bewogen theils auß dem alten Worte vagina gentium, Zu Teutſch der Voͤl- cker ſcheide/ theils auß dem gluͤcklichen fortgang der Schweden in dem neulich- ſten Kriege; wie ſolcher beſchaffen/ iſt verſtaͤndigen Leuten nicht unbekand. Nemlich es ſind in 18. Jahren nicht uͤber 70000. Soldaten auß Schweden ſelbſt geſand/ deren viel wiederuͤmb ins Vaterland gekehret; Da doch in waͤ- rendem dieſem Kriege ſelten unter 100000. Teutſchen/ auch offtmahls druͤ- ber in Waffen geweſen; Die Urſach aber ſolches

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/276
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/276>, abgerufen am 11.05.2024.