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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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Vom Zustand
Füglicher könte vorgewand werden/ was
aus der alten Gewonheit eingeführet/ und
hernach durch die güldene Bulla bekräffti-
get ist/ daß der Käyser/ wo er über etliche
Sachen angefochten würde/ vor dem Pfaltz-
graffen zu antworten schuldig sey. Und ist
bekand/ daß die drey geistliche Churfürsten
dem Käyser Alberto I. angekündiget/ daß
er vor dem Pfaltzgraffen Rudolpho zu
Recht seine Sache außführen solte; Wie-
wol einem so grossen beklagten die Waffen
wider die Kläger als das Recht mehr be-
liebet; Und wissen wir nicht/ daß man nach
verfassung der güldenen Bulla von solchem
vor dem Pfaltzgraffen verhandeltem Ge-
richt gelesen habe. Der Ursprung dieses
dem Pfaltzgraffen zustehenden Rechts ist
ohne zweiffel aus dem Ampte hergerühret/
welches er voralters als der Vornehmste
des Königlichen Hofes verwaltet hat:
Denn wie dieser über die andere Hoffleute
das Recht verübete; Also/ wenn einer et-
was vom Könige selbst begehrte/ darüber

man

Vom Zuſtand
Fuͤglicher koͤnte vorgewand werden/ was
aus der alten Gewonheit eingefuͤhret/ und
hernach durch die guͤldene Bulla bekraͤffti-
get iſt/ daß der Kaͤyſer/ wo er uͤber etliche
Sachen angefochtẽ wuͤꝛde/ vor dem Pfaltz-
graffen zu antworten ſchuldig ſey. Und iſt
bekand/ daß die drey geiſtliche Churfuͤrſten
dem Kaͤyſer Alberto I. angekuͤndiget/ daß
er vor dem Pfaltzgraffen Rudolpho zu
Recht ſeine Sache außfuͤhren ſolte; Wie-
wol einem ſo groſſen beklagten die Waffen
wider die Klaͤger als das Recht mehr be-
liebet; Und wiſſen wir nicht/ daß man nach
verfaſſung der guͤldenẽ Bulla von ſolchem
vor dem Pfaltzgraffen verhandeltem Ge-
richt geleſen habe. Der Urſprung dieſes
dem Pfaltzgraffen zuſtehenden Rechts iſt
ohne zweiffel aus dem Ampte hergeruͤhret/
welches er voralters als der Vornehmſte
des Koͤniglichen Hofes verwaltet hat:
Denn wie dieſer uͤber die andere Hoffleute
das Recht veruͤbete; Alſo/ wenn einer et-
was vom Koͤnige ſelbſt begehrte/ daruͤber

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[228/0250] Vom Zuſtand Fuͤglicher koͤnte vorgewand werden/ was aus der alten Gewonheit eingefuͤhret/ und hernach durch die guͤldene Bulla bekraͤffti- get iſt/ daß der Kaͤyſer/ wo er uͤber etliche Sachen angefochtẽ wuͤꝛde/ vor dem Pfaltz- graffen zu antworten ſchuldig ſey. Und iſt bekand/ daß die drey geiſtliche Churfuͤrſten dem Kaͤyſer Alberto I. angekuͤndiget/ daß er vor dem Pfaltzgraffen Rudolpho zu Recht ſeine Sache außfuͤhren ſolte; Wie- wol einem ſo groſſen beklagten die Waffen wider die Klaͤger als das Recht mehr be- liebet; Und wiſſen wir nicht/ daß man nach verfaſſung der guͤldenẽ Bulla von ſolchem vor dem Pfaltzgraffen verhandeltem Ge- richt geleſen habe. Der Urſprung dieſes dem Pfaltzgraffen zuſtehenden Rechts iſt ohne zweiffel aus dem Ampte hergeruͤhret/ welches er voralters als der Vornehmſte des Koͤniglichen Hofes verwaltet hat: Denn wie dieſer uͤber die andere Hoffleute das Recht veruͤbete; Alſo/ wenn einer et- was vom Koͤnige ſelbſt begehrte/ daruͤber man

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/250>, abgerufen am 27.11.2024.