Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. den jenigen gäntzlich für seinen Oberherrnerkennen solte/ welchem er nach belieben nicht zu gebieten hat. Wer dieses nur wird in acht nehmen/ der kan ohne Mühe seine meisten Gründe uugültig machen. Ob er auch wol hin und wieder viel unnütz Ge- wäsche hinein mischet/ dessen wir nur ein weniges als zum überfluß erzehlen wollen; Er sagt an einem Orte/ daß die Stände die Majestät oder höchste Gewalt haben/ bey welchen sie auch zu finden/ wenn kein Käy- ser ist. Aber wer weiß nicht/ daß in allen Königreichen zur zeit des interregni die höchste Gewalt wieder auff das Volck/ oder die solches repraesentiren/ als die Stände komme; welche sie doch/ nach dem ein ne- wer König erwehlet/ nicht länger behalten. Es erkennet auch einer den jenigen nicht alsbald vor seinen Oberherrn/ deme er sich Rechenschafft zu geben anbeut; Anders thut man deme Rechenschafft/ vor welches bestraffung man sich fürchtet/ wo die Rech- nung nicht bestehen wird; Anders dem/ welchem L v
des Teutſchen Reichs. den jenigen gaͤntzlich fuͤr ſeinen Oberherrnerkennen ſolte/ welchem er nach belieben nicht zu gebieten hat. Wer dieſes nur wird in acht nehmen/ der kan ohne Muͤhe ſeine meiſten Gruͤnde uuguͤltig machen. Ob er auch wol hin und wieder viel unnuͤtz Ge- waͤſche hinein miſchet/ deſſen wir nur ein weniges als zum uͤbeꝛfluß erzehlen wollen; Er ſagt an einem Orte/ daß die Staͤnde die Majeſtaͤt oder hoͤchſte Gewalt haben/ bey welchen ſie auch zu finden/ wenn kein Kaͤy- ſer iſt. Aber wer weiß nicht/ daß in allen Koͤnigreichen zur zeit des interregni die hoͤchſte Gewalt wieder auff das Volck/ oder die ſolches repræſentiren/ als die Staͤnde komme; welche ſie doch/ nach dem ein ne- wer Koͤnig erwehlet/ nicht laͤnger behalten. Es erkennet auch einer den jenigen nicht alsbald vor ſeinen Oberherrn/ deme er ſich Rechenſchafft zu geben anbeut; Anders thut man deme Rechenſchafft/ vor welches beſtraffung man ſich fuͤrchtet/ wo die Rech- nung nicht beſtehen wird; Anders dem/ welchem L v
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des Teutſchen Reichs.
den jenigen gaͤntzlich fuͤr ſeinen Oberherrn
erkennen ſolte/ welchem er nach belieben
nicht zu gebieten hat. Wer dieſes nur wird
in acht nehmen/ der kan ohne Muͤhe ſeine
meiſten Gruͤnde uuguͤltig machen. Ob er
auch wol hin und wieder viel unnuͤtz Ge-
waͤſche hinein miſchet/ deſſen wir nur ein
weniges als zum uͤbeꝛfluß erzehlen wollen;
Er ſagt an einem Orte/ daß die Staͤnde die
Majeſtaͤt oder hoͤchſte Gewalt haben/ bey
welchen ſie auch zu finden/ wenn kein Kaͤy-
ſer iſt. Aber wer weiß nicht/ daß in allen
Koͤnigreichen zur zeit des interregni die
hoͤchſte Gewalt wieder auff das Volck/ oder
die ſolches repræſentiren/ als die Staͤnde
komme; welche ſie doch/ nach dem ein ne-
wer Koͤnig erwehlet/ nicht laͤnger behalten.
Es erkennet auch einer den jenigen nicht
alsbald vor ſeinen Oberherrn/ deme er ſich
Rechenſchafft zu geben anbeut; Anders
thut man deme Rechenſchafft/ vor welches
beſtraffung man ſich fuͤrchtet/ wo die Rech-
nung nicht beſtehen wird; Anders dem/
welchem
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