Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. ligkeit und Auffrichtigkeit auffgetragen.Uber die Geistliche Güter dürfften nicht die Geistlichen/ sondern die Advocaten oder Vice-Herren/ die sonderlich vom Könige verordnet waren/ richten: daß also die Geistliche Persohnen dem Gerichte der Clerisey/ ihre Güter aber dem Gerichte der gemeinen Advocaten unterworffen waren. Von diesen Richtern wurde ap- pellirt so wol an die Königl. Gesandten/ welche zu gewissen Zeiten die Länder durch zogen/ als an den Königl. Pallast selbst/ allwo der König selber/ oder der Pfaltzgraff/ der auch die am Hoffe entstandene Sa- chen erörtern müste/ über die appellirung sein Urtheil gab. Man dürffte aber nicht leichtlich appelliren/ es sey dann daß die Graffen oder Gesandten/ die Gerechtig- keit nicht handhaben wolten. Doch wür- de alles durch einen sehr kurtzen und klaren Proceß, wie auch wenig Audientzen ge- endiget. Daß man also an dieser Gerichts Art nichts desideriren könne/ als daß die Geist- J iiij
des Teutſchen Reichs. ligkeit und Auffrichtigkeit auffgetragen.Uber die Geiſtliche Guͤter duͤrfften nicht die Geiſtlichen/ ſondern die Advocaten oder Vice-Herren/ die ſonderlich vom Koͤnige verordnet waren/ richten: daß alſo die Geiſtliche Perſohnen dem Gerichte der Cleriſey/ ihre Guͤter aber dem Gerichte der gemeinen Advocaten unterworffen waren. Von dieſen Richtern wurde ap- pellirt ſo wol an die Koͤnigl. Geſandten/ welche zu gewiſſen Zeiten die Laͤnder durch zogen/ als an den Koͤnigl. Pallaſt ſelbſt/ allwo der Koͤnig ſelber/ oder der Pfaltzgraff/ der auch die am Hoffe entſtandene Sa- chen eroͤrtern muͤſte/ uͤber die appellirung ſein Urtheil gab. Man duͤrffte aber nicht leichtlich appelliren/ es ſey dann daß die Graffen oder Geſandten/ die Gerechtig- keit nicht handhaben wolten. Doch wuͤr- de alles durch einen ſehr kurtzen und klaren Proceß, wie auch wenig Audientzen ge- endiget. Daß man alſo an dieſer Gerichts Art nichts deſideriren koͤnne/ als daß die Geiſt- J iiij
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des Teutſchen Reichs.
ligkeit und Auffrichtigkeit auffgetragen.
Uber die Geiſtliche Guͤter duͤrfften nicht
die Geiſtlichen/ ſondern die Advocaten
oder Vice-Herren/ die ſonderlich vom
Koͤnige verordnet waren/ richten: daß alſo
die Geiſtliche Perſohnen dem Gerichte der
Cleriſey/ ihre Guͤter aber dem Gerichte
der gemeinen Advocaten unterworffen
waren. Von dieſen Richtern wurde ap-
pellirt ſo wol an die Koͤnigl. Geſandten/
welche zu gewiſſen Zeiten die Laͤnder durch
zogen/ als an den Koͤnigl. Pallaſt ſelbſt/
allwo der Koͤnig ſelber/ oder der Pfaltzgraff/
der auch die am Hoffe entſtandene Sa-
chen eroͤrtern muͤſte/ uͤber die appellirung
ſein Urtheil gab. Man duͤrffte aber nicht
leichtlich appelliren/ es ſey dann daß die
Graffen oder Geſandten/ die Gerechtig-
keit nicht handhaben wolten. Doch wuͤr-
de alles durch einen ſehr kurtzen und klaren
Proceß, wie auch wenig Audientzen ge-
endiget. Daß man alſo an dieſer Gerichts
Art nichts deſideriren koͤnne/ als daß die
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