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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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des Teutschen Reichs.
Schulen. Welche sich demnach auff den
Schulen dieses Rechtens beflissen/ haben
eben dasselbe Recht/ wenn sie auf den Richt-
stuel erhoben worden/ allmählich in die
Cantzeley auffgenommen. Und ist im Jahr
1495. vom K. Maximiliano I. verordnet/
daß in der Kammer zu Speyer aus den Röm.
Gesetzen das Recht solte gesprochen wer-
den/ da doch die angenommene Gebräuche
und absonderliche Stifftungen ieglicher
Orten in ihrem Ansehen verbleiben solten.
Jst derowegen das Recht/ welches jetzund
in Teutschland gebräuchlich/ gleichsamb ein
mischmasch aus dem Römischen/ Geist-
lichen/ alten Gebräuchen und Stifftungen
jeglicher Länder und Städte/ die fast sehr
von einander unterschieden seyn. Und
dieses wird ordentlich vor Gericht in acht
genommen/ daß/ wo eine Land oder Stadt
Stifftung verhanden/ solche zu erst gelten
muß; Wenn aber diese nicht zu finden/ ge-
het man zu dem Römischen Recht/ so weit
solches ins gemein angenommen ist. Es

haben
J ij

des Teutſchen Reichs.
Schulen. Welche ſich demnach auff den
Schulen dieſes Rechtens befliſſen/ haben
eben daſſelbe Recht/ weñ ſie auf den Richt-
ſtuel erhoben worden/ allmaͤhlich in die
Cantzeley auffgenommen. Und iſt im Jahr
1495. vom K. Maximiliano I. verordnet/
daß in der Kam̃er zu Speyer aus dẽ Roͤm.
Geſetzen das Recht ſolte geſprochen wer-
den/ da doch die angenommene Gebraͤuche
und abſonderliche Stifftungen ieglicher
Orten in ihrem Anſehen verbleiben ſolten.
Jſt derowegen das Recht/ welches jetzund
in Teutſchland gebꝛaͤuchlich/ gleichſamb ein
miſchmaſch aus dem Roͤmiſchen/ Geiſt-
lichen/ alten Gebraͤuchen und Stifftungen
jeglicher Laͤnder und Staͤdte/ die faſt ſehr
von einander unterſchieden ſeyn. Und
dieſes wird ordentlich vor Gericht in acht
genommen/ daß/ wo eine Land oder Stadt
Stifftung verhanden/ ſolche zu erſt gelten
muß; Wenn aber dieſe nicht zu finden/ ge-
het man zu dem Roͤmiſchen Recht/ ſo weit
ſolches ins gemein angenommen iſt. Es

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J ij
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[171/0193] des Teutſchen Reichs. Schulen. Welche ſich demnach auff den Schulen dieſes Rechtens befliſſen/ haben eben daſſelbe Recht/ weñ ſie auf den Richt- ſtuel erhoben worden/ allmaͤhlich in die Cantzeley auffgenommen. Und iſt im Jahr 1495. vom K. Maximiliano I. verordnet/ daß in der Kam̃er zu Speyer aus dẽ Roͤm. Geſetzen das Recht ſolte geſprochen wer- den/ da doch die angenommene Gebraͤuche und abſonderliche Stifftungen ieglicher Orten in ihrem Anſehen verbleiben ſolten. Jſt derowegen das Recht/ welches jetzund in Teutſchland gebꝛaͤuchlich/ gleichſamb ein miſchmaſch aus dem Roͤmiſchen/ Geiſt- lichen/ alten Gebraͤuchen und Stifftungen jeglicher Laͤnder und Staͤdte/ die faſt ſehr von einander unterſchieden ſeyn. Und dieſes wird ordentlich vor Gericht in acht genommen/ daß/ wo eine Land oder Stadt Stifftung verhanden/ ſolche zu erſt gelten muß; Wenn aber dieſe nicht zu finden/ ge- het man zu dem Roͤmiſchen Recht/ ſo weit ſolches ins gemein angenommen iſt. Es haben J ij

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/193>, abgerufen am 24.11.2024.