Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

des Teutschen Reichs.
angenommen haben/ so wird doch der da-
zu erfoderten newen bewilligung des Pabsts
und der Römer nicht gedacht. Daß alte
Franckische Reich aber kan man weder
ein recht Erb Reich/ noch ein Wahl Reich
nennen/ sondern das vermischter weise auff
die nachfolger kommen; Weil wir finden
daß die Könige der Francken mit bewilli-
gung und zuruff so wol der vornehmsten
als des gantzen Volcks seyn erwehlet wor-
den/ doch also/ daß man nicht ohne erheb-
liche Ursachen von des verstorbenen Kö-
niges Geschlecht abgangen. Welche art
der succession auch bißdaher in Pohlen
ist in acht genommen. Wer aber hierauff
etwas genauer achtung giebet/ wird mer-
cken/ daß das Reich der Francken mehr nu-
tzen auß der successio oder erb/ als aus der
Wahlart/ gehabt habe/ weiln es nemlich
scheinet/ daß dem Urheber dieses Geschlech-
tes mit dem bedinge das Reich auffgetra-
gen/ daß ers auch auff seine Nachkommen
brächte/ wo solche nicht für sehr untüchtig

von
F vij

des Teutſchen Reichs.
angenommen haben/ ſo wird doch der da-
zu erfoderten newẽ bewilligung des Pabſts
und der Roͤmer nicht gedacht. Daß alte
Franckiſche Reich aber kan man weder
ein recht Erb Reich/ noch ein Wahl Reich
nennen/ ſondeꝛn das vermiſchter weiſe auff
die nachfolger kommen; Weil wir finden
daß die Koͤnige der Francken mit bewilli-
gung und zuruff ſo wol der vornehmſten
als des gantzen Volcks ſeyn erwehlet wor-
den/ doch alſo/ daß man nicht ohne erheb-
liche Urſachen von des verſtorbenen Koͤ-
niges Geſchlecht abgangen. Welche art
der ſucceſſion auch bißdaher in Pohlen
iſt in acht genommen. Wer aber hierauff
etwas genauer achtung giebet/ wird mer-
cken/ daß das Reich der Francken mehr nu-
tzen auß der ſucceſſio oder erb/ als aus der
Wahlart/ gehabt habe/ weiln es nemlich
ſcheinet/ daß dem Urheber dieſes Geſchlech-
tes mit dem bedinge das Reich auffgetra-
gen/ daß ers auch auff ſeine Nachkommen
braͤchte/ wo ſolche nicht fuͤr ſehr untuͤchtig

von
F vij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0131" n="109"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Teut&#x017F;chen Reichs.</hi></fw><lb/>
angenommen haben/ &#x017F;o wird doch der da-<lb/>
zu erfoderten newe&#x0303; bewilligung des Pab&#x017F;ts<lb/>
und der Ro&#x0364;mer nicht gedacht. Daß alte<lb/>
Francki&#x017F;che Reich aber kan man weder<lb/>
ein recht Erb Reich/ noch ein Wahl Reich<lb/>
nennen/ &#x017F;onde&#xA75B;n das vermi&#x017F;chter wei&#x017F;e auff<lb/>
die nachfolger kommen; Weil wir finden<lb/>
daß die Ko&#x0364;nige der Francken mit bewilli-<lb/>
gung und zuruff &#x017F;o wol der vornehm&#x017F;ten<lb/>
als des gantzen Volcks &#x017F;eyn erwehlet wor-<lb/>
den/ doch al&#x017F;o/ daß man nicht ohne erheb-<lb/>
liche <hi rendition="#aq">U</hi>r&#x017F;achen von des ver&#x017F;torbenen Ko&#x0364;-<lb/>
niges Ge&#x017F;chlecht abgangen. Welche art<lb/>
der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">&#x017F;ucce&#x017F;&#x017F;ion</hi></hi> auch bißdaher in Pohlen<lb/>
i&#x017F;t in acht genommen. Wer aber hierauff<lb/>
etwas genauer achtung giebet/ wird mer-<lb/>
cken/ daß das Reich der Francken mehr nu-<lb/>
tzen auß der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">&#x017F;ucce&#x017F;&#x017F;io</hi></hi> oder erb/ als aus der<lb/>
Wahlart/ gehabt habe/ weiln es nemlich<lb/>
&#x017F;cheinet/ daß dem Urheber die&#x017F;es Ge&#x017F;chlech-<lb/>
tes mit dem bedinge das Reich auffgetra-<lb/>
gen/ daß ers auch auff &#x017F;eine Nachkommen<lb/>
bra&#x0364;chte/ wo &#x017F;olche nicht fu&#x0364;r &#x017F;ehr untu&#x0364;chtig<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F vij</fw><fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[109/0131] des Teutſchen Reichs. angenommen haben/ ſo wird doch der da- zu erfoderten newẽ bewilligung des Pabſts und der Roͤmer nicht gedacht. Daß alte Franckiſche Reich aber kan man weder ein recht Erb Reich/ noch ein Wahl Reich nennen/ ſondeꝛn das vermiſchter weiſe auff die nachfolger kommen; Weil wir finden daß die Koͤnige der Francken mit bewilli- gung und zuruff ſo wol der vornehmſten als des gantzen Volcks ſeyn erwehlet wor- den/ doch alſo/ daß man nicht ohne erheb- liche Urſachen von des verſtorbenen Koͤ- niges Geſchlecht abgangen. Welche art der ſucceſſion auch bißdaher in Pohlen iſt in acht genommen. Wer aber hierauff etwas genauer achtung giebet/ wird mer- cken/ daß das Reich der Francken mehr nu- tzen auß der ſucceſſio oder erb/ als aus der Wahlart/ gehabt habe/ weiln es nemlich ſcheinet/ daß dem Urheber dieſes Geſchlech- tes mit dem bedinge das Reich auffgetra- gen/ daß ers auch auff ſeine Nachkommen braͤchte/ wo ſolche nicht fuͤr ſehr untuͤchtig von F vij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/131
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/131>, abgerufen am 22.11.2024.