Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. wie man sie nennet/ darin zu Richter bestel-let. Nachmahls sind viele durch allzugros- se freygebigkeit der Käyser in der Bischöf- fe/ viel in der Hertzogen und Graffen Ge- walt gerathen/ die übrigen sind allein den Käysern ohne Mittel unterworffen geblie- ben. Umb das 12. Seculum aber haben etliche derselben/ nachdem einige auff ihren Reichthum sich verlassen/ angefangen grös- sere Freyheit zu gebrauchen/ weil die Käy- ser/ so mit der innerlichen Unruhe zu thun hatten/ oder neulich zu dieser Hoheit erho- ben/ sie nicht kunten zum Gehorsam brin- gen/ oder von sich selbst deren Gunst und Hülffe durch ertheilete Privilegien und Freyheiten begehrten/ zum beystande wi- der die halßstarrigen Bischöffe und Fürsten. Nechst diesem sind auch die Advocaten und Vorsteher des Reichs allmählich ab- gesetzet. Als aber die nachfolgende Käy- ser gesehen/ daß sich die Bischöffe ihrer Macht wider sie mißbrauchten/ haben sie den vornehmsten Städten Privilegien gege- F v
des Teutſchen Reichs. wie man ſie nennet/ darin zu Richter beſtel-let. Nachmahls ſind viele durch allzugroſ- ſe freygebigkeit der Kaͤyſer in der Biſchoͤf- fe/ viel in der Hertzogen und Graffen Ge- walt gerathen/ die uͤbrigen ſind allein den Kaͤyſern ohne Mittel unterworffen geblie- ben. Umb das 12. Seculum aber haben etliche derſelben/ nachdem einige auff ihren Reichthum ſich veꝛlaſſen/ angefangen groͤſ- ſere Freyheit zu gebrauchen/ weil die Kaͤy- ſer/ ſo mit der innerlichen Unruhe zu thun hatten/ oder neulich zu dieſer Hoheit erho- ben/ ſie nicht kunten zum Gehorſam brin- gen/ oder von ſich ſelbſt deren Gunſt und Huͤlffe durch ertheilete Privilegien und Freyheiten begehrten/ zum beyſtande wi- der die halßſtarrigen Biſchoͤffe uñ Fuͤrſten. Nechſt dieſem ſind auch die Advocaten und Vorſteher des Reichs allmaͤhlich ab- geſetzet. Als aber die nachfolgende Kaͤy- ſer geſehen/ daß ſich die Biſchoͤffe ihrer Macht wider ſie mißbrauchten/ haben ſie den vornehmſten Staͤdten Privilegien gege- F v
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0127" n="105"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Teutſchen Reichs.</hi></fw><lb/> wie man ſie nennet/ darin zu Richter beſtel-<lb/> let. Nachmahls ſind viele durch allzugroſ-<lb/> ſe freygebigkeit der Kaͤyſer in der Biſchoͤf-<lb/> fe/ viel in der Hertzogen und Graffen Ge-<lb/> walt gerathen/ die uͤbrigen ſind allein den<lb/> Kaͤyſern ohne Mittel unterworffen geblie-<lb/> ben. Umb das 12. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Seculum</hi></hi> aber haben<lb/> etliche derſelben/ nachdem einige auff ihren<lb/> Reichthum ſich veꝛlaſſen/ angefangen groͤſ-<lb/> ſere Freyheit zu gebrauchen/ weil die Kaͤy-<lb/> ſer/ ſo mit der innerlichen Unruhe zu thun<lb/> hatten/ oder neulich zu dieſer Hoheit erho-<lb/> ben/ ſie nicht kunten zum Gehorſam brin-<lb/> gen/ oder von ſich ſelbſt deren Gunſt und<lb/> Huͤlffe durch ertheilete <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Privilegien</hi></hi> und<lb/> Freyheiten begehrten/ zum beyſtande wi-<lb/> der die halßſtarrigen Biſchoͤffe uñ Fuͤrſten.<lb/> Nechſt dieſem ſind auch die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Advocaten</hi></hi><lb/> und Vorſteher des Reichs allmaͤhlich ab-<lb/> geſetzet. Als aber die nachfolgende Kaͤy-<lb/> ſer geſehen/ daß ſich die Biſchoͤffe ihrer<lb/> Macht wider ſie mißbrauchten/ haben ſie<lb/> den vornehmſten Staͤdten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Privilegien</hi></hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F v</fw><fw place="bottom" type="catch">gege-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [105/0127]
des Teutſchen Reichs.
wie man ſie nennet/ darin zu Richter beſtel-
let. Nachmahls ſind viele durch allzugroſ-
ſe freygebigkeit der Kaͤyſer in der Biſchoͤf-
fe/ viel in der Hertzogen und Graffen Ge-
walt gerathen/ die uͤbrigen ſind allein den
Kaͤyſern ohne Mittel unterworffen geblie-
ben. Umb das 12. Seculum aber haben
etliche derſelben/ nachdem einige auff ihren
Reichthum ſich veꝛlaſſen/ angefangen groͤſ-
ſere Freyheit zu gebrauchen/ weil die Kaͤy-
ſer/ ſo mit der innerlichen Unruhe zu thun
hatten/ oder neulich zu dieſer Hoheit erho-
ben/ ſie nicht kunten zum Gehorſam brin-
gen/ oder von ſich ſelbſt deren Gunſt und
Huͤlffe durch ertheilete Privilegien und
Freyheiten begehrten/ zum beyſtande wi-
der die halßſtarrigen Biſchoͤffe uñ Fuͤrſten.
Nechſt dieſem ſind auch die Advocaten
und Vorſteher des Reichs allmaͤhlich ab-
geſetzet. Als aber die nachfolgende Kaͤy-
ſer geſehen/ daß ſich die Biſchoͤffe ihrer
Macht wider ſie mißbrauchten/ haben ſie
den vornehmſten Staͤdten Privilegien
gege-
F v
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/127 |
Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/127>, abgerufen am 16.02.2025. |