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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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Vom Zustand
sie doch nicht zugleich alle und auff einmal/
sondern allmählich und zu verschiedenen
Zeiten die Fürsten-rechte empfangen. Da-
her kompt es/ daß auch noch etliche diese
Rechte nicht alle/ und etliche solche mit ei-
ner genwissen restriction haben. Sonsten
hat ihnen zu solchen grossen Würden nicht
wenig geholffen/ daß mit der Zeit neben de[-]
nen vom Adeln auch Fürst- und Gräffliche
Personen nach den geistlichen Emptern
gestanden/ deßgleichen dann bey den ersten
noch fast Barbarischen Zeiten die allein
etlicher massen gelahrt waren/ so im geist-
lichen Stande lebeten/ da sind bey zeiten
die Bischöffe gen Hoffe zu rath gezogen
und den jenigen Emptern vorgestellet/ die
kein ungelehrter verwalten kan. Dahe[r]
führen auch noch die vornehmste Praela[-]
ten
den Cantzlers Titul. Jch solte auch
meynen/ der Bischöffen Güter wären nicht
wenig daher vermehret/ daß viel Fürsten
und Edelleute ihre Güter oder ein the[il]
derselben von den Bischöffen freywillig a[ls]

Lehen

Vom Zuſtand
ſie doch nicht zugleich alle und auff einmal/
ſondern allmaͤhlich und zu verſchiedenen
Zeiten die Fuͤrſten-rechte empfangen. Da-
her kompt es/ daß auch noch etliche dieſe
Rechte nicht alle/ und etliche ſolche mit ei-
ner gẽwiſſen reſtriction haben. Sonſten
hat ihnen zu ſolchen groſſen Wuͤrden nicht
wenig geholffen/ daß mit der Zeit neben de[-]
nen vom Adeln auch Fuͤrſt- und Graͤffliche
Perſonen nach den geiſtlichen Emptern
geſtanden/ deßgleichen dann bey den erſten
noch faſt Barbariſchen Zeiten die allein
etlicher maſſen gelahrt waren/ ſo im geiſt-
lichen Stande lebeten/ da ſind bey zeiten
die Biſchoͤffe gen Hoffe zu rath gezogen
und den jenigen Emptern vorgeſtellet/ die
kein ungelehrter verwalten kan. Dahe[r]
fuͤhren auch noch die vornehmſte Præla[-]
ten
den Cantzlers Titul. Jch ſolte auch
meynen/ der Biſchoͤffen Guͤter waͤren nicht
wenig daher vermehret/ daß viel Fuͤrſten
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Lehen
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[98/0120] Vom Zuſtand ſie doch nicht zugleich alle und auff einmal/ ſondern allmaͤhlich und zu verſchiedenen Zeiten die Fuͤrſten-rechte empfangen. Da- her kompt es/ daß auch noch etliche dieſe Rechte nicht alle/ und etliche ſolche mit ei- ner gẽwiſſen reſtriction haben. Sonſten hat ihnen zu ſolchen groſſen Wuͤrden nicht wenig geholffen/ daß mit der Zeit neben de- nen vom Adeln auch Fuͤrſt- und Graͤffliche Perſonen nach den geiſtlichen Emptern geſtanden/ deßgleichen dann bey den erſten noch faſt Barbariſchen Zeiten die allein etlicher maſſen gelahrt waren/ ſo im geiſt- lichen Stande lebeten/ da ſind bey zeiten die Biſchoͤffe gen Hoffe zu rath gezogen und den jenigen Emptern vorgeſtellet/ die kein ungelehrter verwalten kan. Daher fuͤhren auch noch die vornehmſte Præla- ten den Cantzlers Titul. Jch ſolte auch meynen/ der Biſchoͤffen Guͤter waͤren nicht wenig daher vermehret/ daß viel Fuͤrſten und Edelleute ihre Guͤter oder ein theil derſelben von den Biſchoͤffen fꝛeywillig alſ Lehen

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/120>, abgerufen am 05.05.2024.