Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. auch die Teutschen Käyser bedienet biß anden Henricum IV. welchen deßwegen der Pabst Gregorius VII. und deßen Nach- folger schrecklich vexiret haben. Biß end- lich sein Sohn Henricus V. von so vielen Auffruhren abgemattet/ im Jahr 1122. auff dem Reichstage zu Worms sich sei- nes Rechtens Bischöffe zu machen und einzuführen begeben; welche investitur mit darreichung eines Rings und Stecken verrichtet ward[:] Der Käyser hat die Macht behalten/ dem erwehlten Bischoffe die regalien und Lehen des Reichs zu erthie- len/ wobey er ihm auch das Scepter über- antwortet. Und ist jederman bekand/ was dieses dem Käyser für Schaden gebracht. Denn ob er wol über die weltliche Fürsten wenig Macht gehabt/ hätte er doch leichte deren Macht/ durch die dem Käyser son- sten unterworffene Priester/ gleichen oder überwinden können. Ob aber wol in dem Vertrag Henrici des V. mit dem Pabst außtrücklich gesetzet/ daß hernachmahls die Wahl
des Teutſchen Reichs. auch die Teutſchen Kaͤyſer bedienet biß anden Henricum IV. welchen deßwegen der Pabſt Gregorius VII. und deßen Nach- folger ſchrecklich vexiret haben. Biß end- lich ſein Sohn Henricus V. von ſo vielen Auffruhren abgemattet/ im Jahr 1122. auff dem Reichstage zu Worms ſich ſei- nes Rechtens Biſchoͤffe zu machen und einzufuͤhren begeben; welche inveſtitur mit darreichung eines Rings und Stecken verrichtet ward[:] Der Kaͤyſer hat die Macht behalten/ dem erwehlten Biſchoffe die regalien uñ Lehen des Reichs zu erthie- len/ wobey er ihm auch das Scepter uͤber- antwortet. Und iſt jederman bekand/ was dieſes dem Kaͤyſer fuͤr Schaden gebracht. Denn ob er wol uͤber die weltliche Fuͤrſten wenig Macht gehabt/ haͤtte er doch leichte deren Macht/ durch die dem Kaͤyſer ſon- ſten unterworffene Prieſter/ gleichen oder uͤberwinden koͤnnen. Ob aber wol in dem Vertrag Henrici des V. mit dem Pabſt außtruͤcklich geſetzet/ daß hernachmahls die Wahl
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den Henricum IV. welchen deßwegen der
Pabſt Gregorius VII. und deßen Nach-
folger ſchrecklich vexiret haben. Biß end-
lich ſein Sohn Henricus V. von ſo vielen
Auffruhren abgemattet/ im Jahr 1122.
auff dem Reichstage zu Worms ſich ſei-
nes Rechtens Biſchoͤffe zu machen und
einzufuͤhren begeben; welche inveſtitur
mit darreichung eines Rings und Stecken
verrichtet ward: Der Kaͤyſer hat die
Macht behalten/ dem erwehlten Biſchoffe
die regalien uñ Lehen des Reichs zu erthie-
len/ wobey er ihm auch das Scepter uͤber-
antwortet. Und iſt jederman bekand/ was
dieſes dem Kaͤyſer fuͤr Schaden gebracht.
Denn ob er wol uͤber die weltliche Fuͤrſten
wenig Macht gehabt/ haͤtte er doch leichte
deren Macht/ durch die dem Kaͤyſer ſon-
ſten unterworffene Prieſter/ gleichen oder
uͤberwinden koͤnnen. Ob aber wol in dem
Vertrag Henrici des V. mit dem Pabſt
außtruͤcklich geſetzet/ daß hernachmahls die
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