Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

XIV. Heutige Verfassung.
chen Abteyen Quedlinburg und Essen die Erb-
vogtey ausübt.


XXIV.

Auch Reichsstädte hatten ehedem ihre Vögte,
die ihnen der Kaiser gab, um in seinem Namen
gewisse Hoheitsrechte in der Stadt auszuüben. Die
meisten haben diese Vogteyrechte durch kaiserliche
Begnadigungen oder Verpfändungen an sich ge-
bracht, und mit der eignen Stadtobrigkeit vereini-
get. Einige Reichsstädte gibt es jedoch noch jetzt,
in welchen benachbarte Reichsstände dergleichen
Vogteyrechte haben, als zu Aachen das Haus Pfalz
von wegen des Herzogthums Jülich, zu Wetzlar
das Haus Hessendarmstadt, zu Goslar das Haus
Braunschweig u. s. w. Den Umfang oder die
Beschränkung dieser Rechte muß man gemeiniglich
nach eines jeden Orts Verträgen und Herkommen
beurtheilen. Gemeiniglich ist das Recht einen eig-
nen Beamten in der Stadt zu halten, auch Be-
satzung hineinzulegen, gewisse Abgaben zu erheben,
u. s. w. damit verbunden.




V.

XIV. Heutige Verfaſſung.
chen Abteyen Quedlinburg und Eſſen die Erb-
vogtey ausuͤbt.


XXIV.

Auch Reichsſtaͤdte hatten ehedem ihre Voͤgte,
die ihnen der Kaiſer gab, um in ſeinem Namen
gewiſſe Hoheitsrechte in der Stadt auszuuͤben. Die
meiſten haben dieſe Vogteyrechte durch kaiſerliche
Begnadigungen oder Verpfaͤndungen an ſich ge-
bracht, und mit der eignen Stadtobrigkeit vereini-
get. Einige Reichsſtaͤdte gibt es jedoch noch jetzt,
in welchen benachbarte Reichsſtaͤnde dergleichen
Vogteyrechte haben, als zu Aachen das Haus Pfalz
von wegen des Herzogthums Juͤlich, zu Wetzlar
das Haus Heſſendarmſtadt, zu Goslar das Haus
Braunſchweig u. ſ. w. Den Umfang oder die
Beſchraͤnkung dieſer Rechte muß man gemeiniglich
nach eines jeden Orts Vertraͤgen und Herkommen
beurtheilen. Gemeiniglich iſt das Recht einen eig-
nen Beamten in der Stadt zu halten, auch Be-
ſatzung hineinzulegen, gewiſſe Abgaben zu erheben,
u. ſ. w. damit verbunden.




V.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0314" n="280"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">XIV.</hi> Heutige Verfa&#x017F;&#x017F;ung.</fw><lb/>
chen Abteyen Quedlinburg und E&#x017F;&#x017F;en die Erb-<lb/>
vogtey ausu&#x0364;bt.</p><lb/>
          <note place="left"> <hi rendition="#aq">XXIV.</hi> </note>
          <p>Auch <hi rendition="#fr">Reichs&#x017F;ta&#x0364;dte</hi> hatten ehedem ihre <hi rendition="#fr">Vo&#x0364;gte,</hi><lb/>
die ihnen der Kai&#x017F;er gab, um in &#x017F;einem Namen<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e Hoheitsrechte in der Stadt auszuu&#x0364;ben. Die<lb/>
mei&#x017F;ten haben die&#x017F;e Vogteyrechte durch kai&#x017F;erliche<lb/>
Begnadigungen oder Verpfa&#x0364;ndungen an &#x017F;ich ge-<lb/>
bracht, und mit der eignen Stadtobrigkeit vereini-<lb/>
get. Einige Reichs&#x017F;ta&#x0364;dte gibt es jedoch noch jetzt,<lb/>
in welchen benachbarte Reichs&#x017F;ta&#x0364;nde dergleichen<lb/>
Vogteyrechte haben, als zu Aachen das Haus Pfalz<lb/>
von wegen des Herzogthums Ju&#x0364;lich, zu Wetzlar<lb/>
das Haus He&#x017F;&#x017F;endarm&#x017F;tadt, zu Goslar das Haus<lb/>
Braun&#x017F;chweig u. &#x017F;. w. Den Umfang oder die<lb/>
Be&#x017F;chra&#x0364;nkung die&#x017F;er Rechte muß man gemeiniglich<lb/>
nach eines jeden Orts Vertra&#x0364;gen und Herkommen<lb/>
beurtheilen. Gemeiniglich i&#x017F;t das Recht einen eig-<lb/>
nen Beamten in der Stadt zu halten, auch Be-<lb/>
&#x017F;atzung hineinzulegen, gewi&#x017F;&#x017F;e Abgaben zu erheben,<lb/>
u. &#x017F;. w. damit verbunden.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">V.</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[280/0314] XIV. Heutige Verfaſſung. chen Abteyen Quedlinburg und Eſſen die Erb- vogtey ausuͤbt. Auch Reichsſtaͤdte hatten ehedem ihre Voͤgte, die ihnen der Kaiſer gab, um in ſeinem Namen gewiſſe Hoheitsrechte in der Stadt auszuuͤben. Die meiſten haben dieſe Vogteyrechte durch kaiſerliche Begnadigungen oder Verpfaͤndungen an ſich ge- bracht, und mit der eignen Stadtobrigkeit vereini- get. Einige Reichsſtaͤdte gibt es jedoch noch jetzt, in welchen benachbarte Reichsſtaͤnde dergleichen Vogteyrechte haben, als zu Aachen das Haus Pfalz von wegen des Herzogthums Juͤlich, zu Wetzlar das Haus Heſſendarmſtadt, zu Goslar das Haus Braunſchweig u. ſ. w. Den Umfang oder die Beſchraͤnkung dieſer Rechte muß man gemeiniglich nach eines jeden Orts Vertraͤgen und Herkommen beurtheilen. Gemeiniglich iſt das Recht einen eig- nen Beamten in der Stadt zu halten, auch Be- ſatzung hineinzulegen, gewiſſe Abgaben zu erheben, u. ſ. w. damit verbunden. V.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/314
Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/314>, abgerufen am 09.05.2024.