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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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4) Kais. u. Reichsverfüg. für Länder.
ertheilet werden. Doch in der That geschieht das
eigentlich nur in der Absicht, dadurch eine Aus-
nahme von der Meßfreyheit der Stadt Frankfurt
am Main zu machen, damit selbige keinem Nach-
drucke solcher privilegirten Bücher zu statten kom-
men solle. Was den jetzt weit stärkeren Buch-
handel auf der Leipziger Messe betrifft, da wird
nur Chursächsischen Bücherprivilegien eben die
Kraft zugestanden, die deswegen heutiges Tages
auch noch häufiger als kaiserliche in Uebung sind.
Ueberall aber werden eigentlich nur solche Bücher,
deren Nachdruck zum Nachtheile des darin stecken-
den gelehrten Eigenthums und rechtmäßigen Ver-
lagsrechtes ohnedem unrecht seyn würde, mit kai-
serlichen Privilegien gegen den Nachdruck verse-
hen, um nicht nur dessen Einführung auf die
Frankfurter Messe verwehren zu können, sondern
auch den Nachdrucker selbst straffällig zu machen.
Wenn ein Bücherprivilegium die Wirkung haben
soll, zum Druck und Verlage eines Buches, das
sonst ein jeder zu drucken gleich berechtiget seyn
würde, jemanden ein ausschließliches Recht zu ge-
ben; so kann das nicht anders als aus landesherr-
licher Macht von jedem Reichsstande in seinem
Lande geschehen, wie bey Calendern, Bibelab-
drücken, Gesangbüchern, Römischen und ande-
ren alten Schriftstellern, Schulbüchern u. s. w.
oft der Fall ist. Ein kaiserliches Privilegium
würde nie über ein solches Buch ein ausschließli-
ches Recht für ganz Teutschland begründen können.

Alles das kann schon hinlänglichen Stoff dazuXVI.
hergeben, um zwischen den kaiserlichen und lan-
desherrlichen Rechten eine der Teutschen Verfas-

sung
P. Entw. d. Staatsverf. Th. III. S

4) Kaiſ. u. Reichsverfuͤg. fuͤr Laͤnder.
ertheilet werden. Doch in der That geſchieht das
eigentlich nur in der Abſicht, dadurch eine Aus-
nahme von der Meßfreyheit der Stadt Frankfurt
am Main zu machen, damit ſelbige keinem Nach-
drucke ſolcher privilegirten Buͤcher zu ſtatten kom-
men ſolle. Was den jetzt weit ſtaͤrkeren Buch-
handel auf der Leipziger Meſſe betrifft, da wird
nur Churſaͤchſiſchen Buͤcherprivilegien eben die
Kraft zugeſtanden, die deswegen heutiges Tages
auch noch haͤufiger als kaiſerliche in Uebung ſind.
Ueberall aber werden eigentlich nur ſolche Buͤcher,
deren Nachdruck zum Nachtheile des darin ſtecken-
den gelehrten Eigenthums und rechtmaͤßigen Ver-
lagsrechtes ohnedem unrecht ſeyn wuͤrde, mit kai-
ſerlichen Privilegien gegen den Nachdruck verſe-
hen, um nicht nur deſſen Einfuͤhrung auf die
Frankfurter Meſſe verwehren zu koͤnnen, ſondern
auch den Nachdrucker ſelbſt ſtraffaͤllig zu machen.
Wenn ein Buͤcherprivilegium die Wirkung haben
ſoll, zum Druck und Verlage eines Buches, das
ſonſt ein jeder zu drucken gleich berechtiget ſeyn
wuͤrde, jemanden ein ausſchließliches Recht zu ge-
ben; ſo kann das nicht anders als aus landesherr-
licher Macht von jedem Reichsſtande in ſeinem
Lande geſchehen, wie bey Calendern, Bibelab-
druͤcken, Geſangbuͤchern, Roͤmiſchen und ande-
ren alten Schriftſtellern, Schulbuͤchern u. ſ. w.
oft der Fall iſt. Ein kaiſerliches Privilegium
wuͤrde nie uͤber ein ſolches Buch ein ausſchließli-
ches Recht fuͤr ganz Teutſchland begruͤnden koͤnnen.

Alles das kann ſchon hinlaͤnglichen Stoff dazuXVI.
hergeben, um zwiſchen den kaiſerlichen und lan-
desherrlichen Rechten eine der Teutſchen Verfaſ-

ſung
P. Entw. d. Staatsverf. Th. III. S
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[273/0307] 4) Kaiſ. u. Reichsverfuͤg. fuͤr Laͤnder. ertheilet werden. Doch in der That geſchieht das eigentlich nur in der Abſicht, dadurch eine Aus- nahme von der Meßfreyheit der Stadt Frankfurt am Main zu machen, damit ſelbige keinem Nach- drucke ſolcher privilegirten Buͤcher zu ſtatten kom- men ſolle. Was den jetzt weit ſtaͤrkeren Buch- handel auf der Leipziger Meſſe betrifft, da wird nur Churſaͤchſiſchen Buͤcherprivilegien eben die Kraft zugeſtanden, die deswegen heutiges Tages auch noch haͤufiger als kaiſerliche in Uebung ſind. Ueberall aber werden eigentlich nur ſolche Buͤcher, deren Nachdruck zum Nachtheile des darin ſtecken- den gelehrten Eigenthums und rechtmaͤßigen Ver- lagsrechtes ohnedem unrecht ſeyn wuͤrde, mit kai- ſerlichen Privilegien gegen den Nachdruck verſe- hen, um nicht nur deſſen Einfuͤhrung auf die Frankfurter Meſſe verwehren zu koͤnnen, ſondern auch den Nachdrucker ſelbſt ſtraffaͤllig zu machen. Wenn ein Buͤcherprivilegium die Wirkung haben ſoll, zum Druck und Verlage eines Buches, das ſonſt ein jeder zu drucken gleich berechtiget ſeyn wuͤrde, jemanden ein ausſchließliches Recht zu ge- ben; ſo kann das nicht anders als aus landesherr- licher Macht von jedem Reichsſtande in ſeinem Lande geſchehen, wie bey Calendern, Bibelab- druͤcken, Geſangbuͤchern, Roͤmiſchen und ande- ren alten Schriftſtellern, Schulbuͤchern u. ſ. w. oft der Fall iſt. Ein kaiſerliches Privilegium wuͤrde nie uͤber ein ſolches Buch ein ausſchließli- ches Recht fuͤr ganz Teutſchland begruͤnden koͤnnen. Alles das kann ſchon hinlaͤnglichen Stoff dazu hergeben, um zwiſchen den kaiſerlichen und lan- desherrlichen Rechten eine der Teutſchen Verfaſ- ſung XVI. P. Entw. d. Staatsverf. Th. III. S

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/307>, abgerufen am 22.11.2024.