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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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3) Kaiserw., Kreist., Religionstheile.
Ansehung ihrer collegialischen Berathschlagungen
nur darum eine andere Bewandtniß, weil eine je-
de der beiden Prälatenbänke und ein jedes der vier
reichsgräflichen Collegien zu Regensburg nur einen
Stimmführer hat; daher hier solche Berathschla-
gungen, wozu ein jeder Prälat oder Graf seine
eigne Stimme geben soll, nicht statt findet. Da
bleibt also nichts übrig, als entweder besondere
collegialische Zusammenkünfte anzustellen, oder
durch schriftliche Mittheilung collegialische Schlüsse
zu fassen.

Nebst solchen Berathschlagungen der Reichs-VI.
stände nach ihren collegialischen Verbindungen kön-
nen sie auch nach ihrer Eintheilung in Kreise Zu-
sammenkünfte und Berathschlagungen anstellen;
wie solche insonderheit in den Kreisen Schwaben,
Franken, Oberrhein, Churrhein und Baiern noch
gewöhnlich sind. Da werden dann hauptsächlich
solche Dinge berichtiget, welche in die innere Ver-
fassung eines jeden Kreises einschlagen, oder ge-
meinschaftlich von jedem Kreise behandelt werden.
Es kann aber auch über Dinge, deren völlige Be-
richtigung erst von Kaiser und Reich zu erwarten
ist, hier eine Art von Vorberathschlagung gesche-
hen, oder umgekehrt die Art, wie Reichsschlüsse-
vollzogen werden sollen, in Frage kommen.

Noch eine der wichtigsten Abtheilungen inVII.
reichsständischen Berathschlagungen wird endlich
durch die Trennung der beiden Religionstheile
veranlaßt. Einem jeden derselben ist unstreitig
unbenommen, wo und wann sie wollen, besonde-
re Zusammenkünfte anzustellen, wie in vorigen

Zei-
Q 5

3) Kaiſerw., Kreist., Religionstheile.
Anſehung ihrer collegialiſchen Berathſchlagungen
nur darum eine andere Bewandtniß, weil eine je-
de der beiden Praͤlatenbaͤnke und ein jedes der vier
reichsgraͤflichen Collegien zu Regensburg nur einen
Stimmfuͤhrer hat; daher hier ſolche Berathſchla-
gungen, wozu ein jeder Praͤlat oder Graf ſeine
eigne Stimme geben ſoll, nicht ſtatt findet. Da
bleibt alſo nichts uͤbrig, als entweder beſondere
collegialiſche Zuſammenkuͤnfte anzuſtellen, oder
durch ſchriftliche Mittheilung collegialiſche Schluͤſſe
zu faſſen.

Nebſt ſolchen Berathſchlagungen der Reichs-VI.
ſtaͤnde nach ihren collegialiſchen Verbindungen koͤn-
nen ſie auch nach ihrer Eintheilung in Kreiſe Zu-
ſammenkuͤnfte und Berathſchlagungen anſtellen;
wie ſolche inſonderheit in den Kreiſen Schwaben,
Franken, Oberrhein, Churrhein und Baiern noch
gewoͤhnlich ſind. Da werden dann hauptſaͤchlich
ſolche Dinge berichtiget, welche in die innere Ver-
faſſung eines jeden Kreiſes einſchlagen, oder ge-
meinſchaftlich von jedem Kreiſe behandelt werden.
Es kann aber auch uͤber Dinge, deren voͤllige Be-
richtigung erſt von Kaiſer und Reich zu erwarten
iſt, hier eine Art von Vorberathſchlagung geſche-
hen, oder umgekehrt die Art, wie Reichsſchluͤſſe-
vollzogen werden ſollen, in Frage kommen.

Noch eine der wichtigſten Abtheilungen inVII.
reichsſtaͤndiſchen Berathſchlagungen wird endlich
durch die Trennung der beiden Religionstheile
veranlaßt. Einem jeden derſelben iſt unſtreitig
unbenommen, wo und wann ſie wollen, beſonde-
re Zuſammenkuͤnfte anzuſtellen, wie in vorigen

Zei-
Q 5
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[249/0283] 3) Kaiſerw., Kreist., Religionstheile. Anſehung ihrer collegialiſchen Berathſchlagungen nur darum eine andere Bewandtniß, weil eine je- de der beiden Praͤlatenbaͤnke und ein jedes der vier reichsgraͤflichen Collegien zu Regensburg nur einen Stimmfuͤhrer hat; daher hier ſolche Berathſchla- gungen, wozu ein jeder Praͤlat oder Graf ſeine eigne Stimme geben ſoll, nicht ſtatt findet. Da bleibt alſo nichts uͤbrig, als entweder beſondere collegialiſche Zuſammenkuͤnfte anzuſtellen, oder durch ſchriftliche Mittheilung collegialiſche Schluͤſſe zu faſſen. Nebſt ſolchen Berathſchlagungen der Reichs- ſtaͤnde nach ihren collegialiſchen Verbindungen koͤn- nen ſie auch nach ihrer Eintheilung in Kreiſe Zu- ſammenkuͤnfte und Berathſchlagungen anſtellen; wie ſolche inſonderheit in den Kreiſen Schwaben, Franken, Oberrhein, Churrhein und Baiern noch gewoͤhnlich ſind. Da werden dann hauptſaͤchlich ſolche Dinge berichtiget, welche in die innere Ver- faſſung eines jeden Kreiſes einſchlagen, oder ge- meinſchaftlich von jedem Kreiſe behandelt werden. Es kann aber auch uͤber Dinge, deren voͤllige Be- richtigung erſt von Kaiſer und Reich zu erwarten iſt, hier eine Art von Vorberathſchlagung geſche- hen, oder umgekehrt die Art, wie Reichsſchluͤſſe- vollzogen werden ſollen, in Frage kommen. VI. Noch eine der wichtigſten Abtheilungen in reichsſtaͤndiſchen Berathſchlagungen wird endlich durch die Trennung der beiden Religionstheile veranlaßt. Einem jeden derſelben iſt unſtreitig unbenommen, wo und wann ſie wollen, beſonde- re Zuſammenkuͤnfte anzuſtellen, wie in vorigen Zei- VII. Q 5

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/283>, abgerufen am 09.05.2024.