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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

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7) R. H. R. O. u. R. A. 1654.

Damit gleichwohl die Unterthanen durch solcheXII.
Beschränkung der Appellation an die Reichsgerich-
te nicht die Wohlthat einer weitern Instanz ver-
löhren, ward ihnen vorbehalten, in solchen Sa-
chen, die nicht appellabel wären, doch um Revi-
sion und Verschickung der Acten an ein unpar-
theyisches Rechtscollegium zu bitten (v). Oder
man erwartete, daß ein von der Appellation an
die Reichsgerichte gänzlich befreyter Reichsstand
an deren Stelle in seinem Lande ein eignes Ober-
appellationsgericht
errichtete, wie solches zu
Dresden und Berlin geschehen, und im Westphä-
lischen Frieden der Krone Schweden zur Pflicht

gemacht
pellationen an die Reichsgerichte behauptet, sofern
Würtenbergische Unterthanen nur unter sich, nicht
mit auswärtigen im Rechtsstreite begriffen sind.
Die übrigen unbeschränkten Appellationsprivilegien
sind in folgender Ordnung nach einander ertheilt
worden: 1559. May 2. an das gesammte Haus
Sachsen; 1586. Jul. 24. an Churbrandenburg;
1620. May 16. an das Haus Baiern; 1648. im
Westphälischen Frieden an die Krone Schweden we-
gen Pommern, Bremen und Verden; 1652. Jul.
17. an Churpfalz; 1653. Apr. 20. an Churcölln,
(so jedoch durch einen Landtagsschluß 1655. außer
Gang gesetzt worden); 1655. Apr. 30. an Chur-
mainz; 1716. Aug. 16. an Churbraunschweig;
1721. Sept. 30. an Churtrier; 1742. Dec. 7. an
Hessencassel; 1746. May 31. an Preussen für sei-
ne nicht churfürstliche Länder; 1747. May 11. an
Hessendarmstadt; 1748. Nov. 8. an Hannover für
Sachsenlauenburg und das Land Hadeln; 1764.
Jul. 1. an Pfalzzweybrücken, und an Churpfalz
für Jülich und Berg; und endlich in Gefolg des
Teschner Friedens 1779. an Mecklenburg.
(v) Reichsabschied 1654. §. 113.
7) R. H. R. O. u. R. A. 1654.

Damit gleichwohl die Unterthanen durch ſolcheXII.
Beſchraͤnkung der Appellation an die Reichsgerich-
te nicht die Wohlthat einer weitern Inſtanz ver-
loͤhren, ward ihnen vorbehalten, in ſolchen Sa-
chen, die nicht appellabel waͤren, doch um Revi-
ſion und Verſchickung der Acten an ein unpar-
theyiſches Rechtscollegium zu bitten (v). Oder
man erwartete, daß ein von der Appellation an
die Reichsgerichte gaͤnzlich befreyter Reichsſtand
an deren Stelle in ſeinem Lande ein eignes Ober-
appellationsgericht
errichtete, wie ſolches zu
Dresden und Berlin geſchehen, und im Weſtphaͤ-
liſchen Frieden der Krone Schweden zur Pflicht

gemacht
pellationen an die Reichsgerichte behauptet, ſofern
Wuͤrtenbergiſche Unterthanen nur unter ſich, nicht
mit auswaͤrtigen im Rechtsſtreite begriffen ſind.
Die uͤbrigen unbeſchraͤnkten Appellationsprivilegien
ſind in folgender Ordnung nach einander ertheilt
worden: 1559. May 2. an das geſammte Haus
Sachſen; 1586. Jul. 24. an Churbrandenburg;
1620. May 16. an das Haus Baiern; 1648. im
Weſtphaͤliſchen Frieden an die Krone Schweden we-
gen Pommern, Bremen und Verden; 1652. Jul.
17. an Churpfalz; 1653. Apr. 20. an Churcoͤlln,
(ſo jedoch durch einen Landtagsſchluß 1655. außer
Gang geſetzt worden); 1655. Apr. 30. an Chur-
mainz; 1716. Aug. 16. an Churbraunſchweig;
1721. Sept. 30. an Churtrier; 1742. Dec. 7. an
Heſſencaſſel; 1746. May 31. an Preuſſen fuͤr ſei-
ne nicht churfuͤrſtliche Laͤnder; 1747. May 11. an
Heſſendarmſtadt; 1748. Nov. 8. an Hannover fuͤr
Sachſenlauenburg und das Land Hadeln; 1764.
Jul. 1. an Pfalzzweybruͤcken, und an Churpfalz
fuͤr Juͤlich und Berg; und endlich in Gefolg des
Teſchner Friedens 1779. an Mecklenburg.
(v) Reichsabſchied 1654. §. 113.
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[223/0265] 7) R. H. R. O. u. R. A. 1654. Damit gleichwohl die Unterthanen durch ſolche Beſchraͤnkung der Appellation an die Reichsgerich- te nicht die Wohlthat einer weitern Inſtanz ver- loͤhren, ward ihnen vorbehalten, in ſolchen Sa- chen, die nicht appellabel waͤren, doch um Revi- ſion und Verſchickung der Acten an ein unpar- theyiſches Rechtscollegium zu bitten (v). Oder man erwartete, daß ein von der Appellation an die Reichsgerichte gaͤnzlich befreyter Reichsſtand an deren Stelle in ſeinem Lande ein eignes Ober- appellationsgericht errichtete, wie ſolches zu Dresden und Berlin geſchehen, und im Weſtphaͤ- liſchen Frieden der Krone Schweden zur Pflicht gemacht (u) XII. (v) Reichsabſchied 1654. §. 113. (u) pellationen an die Reichsgerichte behauptet, ſofern Wuͤrtenbergiſche Unterthanen nur unter ſich, nicht mit auswaͤrtigen im Rechtsſtreite begriffen ſind. Die uͤbrigen unbeſchraͤnkten Appellationsprivilegien ſind in folgender Ordnung nach einander ertheilt worden: 1559. May 2. an das geſammte Haus Sachſen; 1586. Jul. 24. an Churbrandenburg; 1620. May 16. an das Haus Baiern; 1648. im Weſtphaͤliſchen Frieden an die Krone Schweden we- gen Pommern, Bremen und Verden; 1652. Jul. 17. an Churpfalz; 1653. Apr. 20. an Churcoͤlln, (ſo jedoch durch einen Landtagsſchluß 1655. außer Gang geſetzt worden); 1655. Apr. 30. an Chur- mainz; 1716. Aug. 16. an Churbraunſchweig; 1721. Sept. 30. an Churtrier; 1742. Dec. 7. an Heſſencaſſel; 1746. May 31. an Preuſſen fuͤr ſei- ne nicht churfuͤrſtliche Laͤnder; 1747. May 11. an Heſſendarmſtadt; 1748. Nov. 8. an Hannover fuͤr Sachſenlauenburg und das Land Hadeln; 1764. Jul. 1. an Pfalzzweybruͤcken, und an Churpfalz fuͤr Juͤlich und Berg; und endlich in Gefolg des Teſchner Friedens 1779. an Mecklenburg.

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/265>, abgerufen am 22.11.2024.