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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

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VII. Neuere Zeit. Westph. Fr. 1648.
entwerfen laßen, vermöge deren 50. Escadrons
Cavallerie, jedes monathlich 19064. Rthlr., 6. Re-
gimenter Dragoner, jedes monathlich 10980. Rthlr.,
63. Regimenter Infanterie, jedes monathlich
8619. Rthlr. 12 Ggr., die Artillerie 100000., die
Generalität 220507. Rthlr. 12. Ggr. haben müß-
ten, so zusammen auf zehn Monathe zwanzig Mil-
lionen Thaler ausmachen würde. Diese 20. Mil-
lionen verlangte gedachter Ersken vermöge seines
von dem Schwedischen Kriegsheere habenden Auf-
trages noch im Frieden selbst zur baaren Auszahlung
vom ganzen Teutschen Reiche versichert zu haben, um
alsdann mit Abdankung der Militz und Räumung der
festen Plätze zu Werke gehen zu können, und dage-
gen dann auch keine Brandschatzungen weiter aus-
zuschreiben, jedoch mit Vorbehalt der Unterhaltsgel-
der für die Besatzungen und übrige Militz, so lange
sie noch im Dienste begriffen seyn würden.


IV.

So allgemeingroßes Erstaunen diese unerwar-
tete Forderungen machten, so unmöglich erklärten
doch die Schwedischen Gesandten, daß ihnen aus-
zuweichen seyn würde. Man mußte sich also,
man mochte wohl oder übel, auch hierüber in
Unterhandlungen einlaßen. Auf die 20. Millionen
Thaler wurden anfangs nur 2. Millionen Gulden
geboten. Herr Ersken bestand aber auf 10. Mil-
lionen Thaler. Man bot drey, hernach vier Mil-
lionen Gulden. Ersken gieng bis auf 8., hernach
7. Millionen Thaler herunter. Endlich vereinigte
man sich im Junius 1648. auf fünf Millionen
Thaler.


Die

VII. Neuere Zeit. Weſtph. Fr. 1648.
entwerfen laßen, vermoͤge deren 50. Escadrons
Cavallerie, jedes monathlich 19064. Rthlr., 6. Re-
gimenter Dragoner, jedes monathlich 10980. Rthlr.,
63. Regimenter Infanterie, jedes monathlich
8619. Rthlr. 12 Ggr., die Artillerie 100000., die
Generalitaͤt 220507. Rthlr. 12. Ggr. haben muͤß-
ten, ſo zuſammen auf zehn Monathe zwanzig Mil-
lionen Thaler ausmachen wuͤrde. Dieſe 20. Mil-
lionen verlangte gedachter Ersken vermoͤge ſeines
von dem Schwediſchen Kriegsheere habenden Auf-
trages noch im Frieden ſelbſt zur baaren Auszahlung
vom ganzen Teutſchen Reiche verſichert zu haben, um
alsdann mit Abdankung der Militz und Raͤumung der
feſten Plaͤtze zu Werke gehen zu koͤnnen, und dage-
gen dann auch keine Brandſchatzungen weiter aus-
zuſchreiben, jedoch mit Vorbehalt der Unterhaltsgel-
der fuͤr die Beſatzungen und uͤbrige Militz, ſo lange
ſie noch im Dienſte begriffen ſeyn wuͤrden.


IV.

So allgemeingroßes Erſtaunen dieſe unerwar-
tete Forderungen machten, ſo unmoͤglich erklaͤrten
doch die Schwediſchen Geſandten, daß ihnen aus-
zuweichen ſeyn wuͤrde. Man mußte ſich alſo,
man mochte wohl oder uͤbel, auch hieruͤber in
Unterhandlungen einlaßen. Auf die 20. Millionen
Thaler wurden anfangs nur 2. Millionen Gulden
geboten. Herr Ersken beſtand aber auf 10. Mil-
lionen Thaler. Man bot drey, hernach vier Mil-
lionen Gulden. Ersken gieng bis auf 8., hernach
7. Millionen Thaler herunter. Endlich vereinigte
man ſich im Junius 1648. auf fuͤnf Millionen
Thaler.


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[142/0184] VII. Neuere Zeit. Weſtph. Fr. 1648. entwerfen laßen, vermoͤge deren 50. Escadrons Cavallerie, jedes monathlich 19064. Rthlr., 6. Re- gimenter Dragoner, jedes monathlich 10980. Rthlr., 63. Regimenter Infanterie, jedes monathlich 8619. Rthlr. 12 Ggr., die Artillerie 100000., die Generalitaͤt 220507. Rthlr. 12. Ggr. haben muͤß- ten, ſo zuſammen auf zehn Monathe zwanzig Mil- lionen Thaler ausmachen wuͤrde. Dieſe 20. Mil- lionen verlangte gedachter Ersken vermoͤge ſeines von dem Schwediſchen Kriegsheere habenden Auf- trages noch im Frieden ſelbſt zur baaren Auszahlung vom ganzen Teutſchen Reiche verſichert zu haben, um alsdann mit Abdankung der Militz und Raͤumung der feſten Plaͤtze zu Werke gehen zu koͤnnen, und dage- gen dann auch keine Brandſchatzungen weiter aus- zuſchreiben, jedoch mit Vorbehalt der Unterhaltsgel- der fuͤr die Beſatzungen und uͤbrige Militz, ſo lange ſie noch im Dienſte begriffen ſeyn wuͤrden. So allgemeingroßes Erſtaunen dieſe unerwar- tete Forderungen machten, ſo unmoͤglich erklaͤrten doch die Schwediſchen Geſandten, daß ihnen aus- zuweichen ſeyn wuͤrde. Man mußte ſich alſo, man mochte wohl oder uͤbel, auch hieruͤber in Unterhandlungen einlaßen. Auf die 20. Millionen Thaler wurden anfangs nur 2. Millionen Gulden geboten. Herr Ersken beſtand aber auf 10. Mil- lionen Thaler. Man bot drey, hernach vier Mil- lionen Gulden. Ersken gieng bis auf 8., hernach 7. Millionen Thaler herunter. Endlich vereinigte man ſich im Junius 1648. auf fuͤnf Millionen Thaler. Die

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/184>, abgerufen am 07.05.2024.