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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

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VII. Neuere Zeit. Westph. Fr. 1648.

IV.

Wegen der Pfälzischen Restitution mußte
so viel nachgegeben werden, daß Baiern sowohl
die alte Pfälzische Churwürde als die Oberpfalz
nebst der Grafschaft Cham behielt. Hingegen
ward für Pfalz eine neue achte Chur errichtet, mit
Vorbehalt deren künftiger Erlöschung, falls die
Bairisch-Wilhelmische Linie ausgehen würde, als
in welchem Falle die Bairische Chur nebst der
Oberpfalz an das Pfälzisch-Rudolfische Haus zu-
rückfallen sollte. Im übrigen ward dieses Chur-
haus in der Unterpfalz, sammt allen zugehörigen
geistlichen und weltlichen Gütern und Gerechtsa-
men, mit der völligen Amnestie auf den Fuß,
wie alles vor den Böhmischen Unruhen im Jahr
1618. gewesen, hergestellt. Auch was sonst von
Activ- und Passiv-Ansprüchen dieses hauses vor-
gekommen war, wurde noch durch besondere Ver-
ordnungen bestimmt.


V.

So wurden endlich auch nach den Grundsätzen
der Amnestie die Herzoge von Würtenberg, der
Marggraf von Baden-Durlach, der Herzog von
Croy, die Häuser Nassau, Hanau, Solms, Isen-
burg, Rheingrafen, Sain-Hachenburg, Falken-
stein, Waldeck, Oettingen, Hohenlohe, Löwen-
stein, Erbach, und selbst einige namhaft gemach-
te Privatpersonen zum Theil mit ausdrücklicher
Entscheidung einzelner Irrungen, in den vorigen
Stand hergestellt; doch ohne daß denen, die nicht
mit Namen benannt waren, am Rechte der allge-
meinen Amnestie etwas abgehen sollte.


VI.

Von einzelnen Irrungen, die schon vor dem
Ausbruche des dreyßigjährigen Krieges entstanden,

und
VII. Neuere Zeit. Weſtph. Fr. 1648.

IV.

Wegen der Pfaͤlziſchen Reſtitution mußte
ſo viel nachgegeben werden, daß Baiern ſowohl
die alte Pfaͤlziſche Churwuͤrde als die Oberpfalz
nebſt der Grafſchaft Cham behielt. Hingegen
ward fuͤr Pfalz eine neue achte Chur errichtet, mit
Vorbehalt deren kuͤnftiger Erloͤſchung, falls die
Bairiſch-Wilhelmiſche Linie ausgehen wuͤrde, als
in welchem Falle die Bairiſche Chur nebſt der
Oberpfalz an das Pfaͤlziſch-Rudolfiſche Haus zu-
ruͤckfallen ſollte. Im uͤbrigen ward dieſes Chur-
haus in der Unterpfalz, ſammt allen zugehoͤrigen
geiſtlichen und weltlichen Guͤtern und Gerechtſa-
men, mit der voͤlligen Amneſtie auf den Fuß,
wie alles vor den Boͤhmiſchen Unruhen im Jahr
1618. geweſen, hergeſtellt. Auch was ſonſt von
Activ- und Paſſiv-Anſpruͤchen dieſes hauſes vor-
gekommen war, wurde noch durch beſondere Ver-
ordnungen beſtimmt.


V.

So wurden endlich auch nach den Grundſaͤtzen
der Amneſtie die Herzoge von Wuͤrtenberg, der
Marggraf von Baden-Durlach, der Herzog von
Croy, die Haͤuſer Naſſau, Hanau, Solms, Iſen-
burg, Rheingrafen, Sain-Hachenburg, Falken-
ſtein, Waldeck, Oettingen, Hohenlohe, Loͤwen-
ſtein, Erbach, und ſelbſt einige namhaft gemach-
te Privatperſonen zum Theil mit ausdruͤcklicher
Entſcheidung einzelner Irrungen, in den vorigen
Stand hergeſtellt; doch ohne daß denen, die nicht
mit Namen benannt waren, am Rechte der allge-
meinen Amneſtie etwas abgehen ſollte.


VI.

Von einzelnen Irrungen, die ſchon vor dem
Ausbruche des dreyßigjaͤhrigen Krieges entſtanden,

und
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[62/0104] VII. Neuere Zeit. Weſtph. Fr. 1648. Wegen der Pfaͤlziſchen Reſtitution mußte ſo viel nachgegeben werden, daß Baiern ſowohl die alte Pfaͤlziſche Churwuͤrde als die Oberpfalz nebſt der Grafſchaft Cham behielt. Hingegen ward fuͤr Pfalz eine neue achte Chur errichtet, mit Vorbehalt deren kuͤnftiger Erloͤſchung, falls die Bairiſch-Wilhelmiſche Linie ausgehen wuͤrde, als in welchem Falle die Bairiſche Chur nebſt der Oberpfalz an das Pfaͤlziſch-Rudolfiſche Haus zu- ruͤckfallen ſollte. Im uͤbrigen ward dieſes Chur- haus in der Unterpfalz, ſammt allen zugehoͤrigen geiſtlichen und weltlichen Guͤtern und Gerechtſa- men, mit der voͤlligen Amneſtie auf den Fuß, wie alles vor den Boͤhmiſchen Unruhen im Jahr 1618. geweſen, hergeſtellt. Auch was ſonſt von Activ- und Paſſiv-Anſpruͤchen dieſes hauſes vor- gekommen war, wurde noch durch beſondere Ver- ordnungen beſtimmt. So wurden endlich auch nach den Grundſaͤtzen der Amneſtie die Herzoge von Wuͤrtenberg, der Marggraf von Baden-Durlach, der Herzog von Croy, die Haͤuſer Naſſau, Hanau, Solms, Iſen- burg, Rheingrafen, Sain-Hachenburg, Falken- ſtein, Waldeck, Oettingen, Hohenlohe, Loͤwen- ſtein, Erbach, und ſelbſt einige namhaft gemach- te Privatperſonen zum Theil mit ausdruͤcklicher Entſcheidung einzelner Irrungen, in den vorigen Stand hergeſtellt; doch ohne daß denen, die nicht mit Namen benannt waren, am Rechte der allge- meinen Amneſtie etwas abgehen ſollte. Von einzelnen Irrungen, die ſchon vor dem Ausbruche des dreyßigjaͤhrigen Krieges entſtanden, und

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/104>, abgerufen am 24.11.2024.