Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite

5) Merovinger b) Verfall 561-752.
von Frankreich oder von der Donau her, bestimmt
zu seyn.

Schon zu Ende des sechsten JahrhundertsVIII.
hatte der Bischof Gregor zu Rom mit Verwunde-
rung wahrgenommen, daß von Frankreich aus kein
Schritt geschehen war, die Christliche Religion nach
England hinüber zu bringen. Auf deßen Veran-
laßung war also unmittelbar von Rom aus eine
Mission von vierzig Geistlichen nach England ver-
anstaltet worden, wo das Christenthum durch Bey-
hülfe einer damals schon dieser Religion zugetha-
nen Englischen Königinn seitdem festen Fuß faßte.
Aus dieser Pflanzschule fanden sich nun wieder ande-
re Missionarien, die aus England und Irland sich
auf Teutschen Boden wagten, um hier den Unwis-
senden das Evangelium bekannt zu machen. Sol-
cher Missionarien waren mehrere, die schon Pipin
von Herstall unterstützte (y). Hauptsächlich aber
ließ sichs ein Engländer, Namens Winfried oder
Bonifaz, angelegen seyn, der unter Carl Mar-
tells Schutz in Thüringen, Franken, Schwaben
und Baiern der Christlichen Religion festen Fuß
zu verschaffen suchte. Namentlich brachte derselbe
im Jahre 738. die Bisthümer zu Salzburg, Re-738
gensburg, Freisingen und Passau, wie auch nach-
her noch die zu Würzburg und Eichstädt zu Stan-
de. Sodann stiftete er, um eine Pflanzschule
tüchtiger Bischöfe für die Zukunft zu haben, im
Jahre 744. die Abtey zu Fulda. Und am Ende

wehlte
(y) Columban und Gallus in Schwaben; Ki-
lian (+ 687.) in Franken; Emeran (+ 625.) und
Ruprecht (+ 718.) in Baiern; Wilibrod (+ 739.)
in Friesland.

5) Merovinger b) Verfall 561-752.
von Frankreich oder von der Donau her, beſtimmt
zu ſeyn.

Schon zu Ende des ſechſten JahrhundertsVIII.
hatte der Biſchof Gregor zu Rom mit Verwunde-
rung wahrgenommen, daß von Frankreich aus kein
Schritt geſchehen war, die Chriſtliche Religion nach
England hinuͤber zu bringen. Auf deßen Veran-
laßung war alſo unmittelbar von Rom aus eine
Miſſion von vierzig Geiſtlichen nach England ver-
anſtaltet worden, wo das Chriſtenthum durch Bey-
huͤlfe einer damals ſchon dieſer Religion zugetha-
nen Engliſchen Koͤniginn ſeitdem feſten Fuß faßte.
Aus dieſer Pflanzſchule fanden ſich nun wieder ande-
re Miſſionarien, die aus England und Irland ſich
auf Teutſchen Boden wagten, um hier den Unwiſ-
ſenden das Evangelium bekannt zu machen. Sol-
cher Miſſionarien waren mehrere, die ſchon Pipin
von Herſtall unterſtuͤtzte (y). Hauptſaͤchlich aber
ließ ſichs ein Englaͤnder, Namens Winfried oder
Bonifaz, angelegen ſeyn, der unter Carl Mar-
tells Schutz in Thuͤringen, Franken, Schwaben
und Baiern der Chriſtlichen Religion feſten Fuß
zu verſchaffen ſuchte. Namentlich brachte derſelbe
im Jahre 738. die Biſthuͤmer zu Salzburg, Re-738
gensburg, Freiſingen und Paſſau, wie auch nach-
her noch die zu Wuͤrzburg und Eichſtaͤdt zu Stan-
de. Sodann ſtiftete er, um eine Pflanzſchule
tuͤchtiger Biſchoͤfe fuͤr die Zukunft zu haben, im
Jahre 744. die Abtey zu Fulda. Und am Ende

wehlte
(y) Columban und Gallus in Schwaben; Ki-
lian († 687.) in Franken; Emeran († 625.) und
Ruprecht († 718.) in Baiern; Wilibrod († 739.)
in Friesland.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0077" n="43"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">5) Merovinger <hi rendition="#aq">b</hi>) Verfall 561-752.</hi></fw><lb/>
von Frankreich oder von der Donau her, be&#x017F;timmt<lb/>
zu &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <p>Schon zu Ende des &#x017F;ech&#x017F;ten Jahrhunderts<note place="right"><hi rendition="#aq">VIII.</hi></note><lb/>
hatte der Bi&#x017F;chof Gregor zu Rom mit Verwunde-<lb/>
rung wahrgenommen, daß von Frankreich aus kein<lb/>
Schritt ge&#x017F;chehen war, die Chri&#x017F;tliche Religion nach<lb/>
England hinu&#x0364;ber zu bringen. Auf deßen Veran-<lb/>
laßung war al&#x017F;o unmittelbar von Rom aus eine<lb/>
Mi&#x017F;&#x017F;ion von vierzig Gei&#x017F;tlichen nach England ver-<lb/>
an&#x017F;taltet worden, wo das Chri&#x017F;tenthum durch Bey-<lb/>
hu&#x0364;lfe einer damals &#x017F;chon die&#x017F;er Religion zugetha-<lb/>
nen Engli&#x017F;chen Ko&#x0364;niginn &#x017F;eitdem fe&#x017F;ten Fuß faßte.<lb/>
Aus die&#x017F;er Pflanz&#x017F;chule fanden &#x017F;ich nun wieder ande-<lb/>
re Mi&#x017F;&#x017F;ionarien, die aus England und Irland &#x017F;ich<lb/>
auf Teut&#x017F;chen Boden wagten, um hier den Unwi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enden das Evangelium bekannt zu machen. Sol-<lb/>
cher Mi&#x017F;&#x017F;ionarien waren mehrere, die &#x017F;chon Pipin<lb/>
von Her&#x017F;tall unter&#x017F;tu&#x0364;tzte <note place="foot" n="(y)">Columban und Gallus in Schwaben; Ki-<lb/>
lian (&#x2020; 687.) in Franken; Emeran (&#x2020; 625.) und<lb/>
Ruprecht (&#x2020; 718.) in Baiern; Wilibrod (&#x2020; 739.)<lb/>
in Friesland.</note>. Haupt&#x017F;a&#x0364;chlich aber<lb/>
ließ &#x017F;ichs ein Engla&#x0364;nder, Namens Winfried oder<lb/><hi rendition="#fr">Bonifaz,</hi> angelegen &#x017F;eyn, der unter Carl Mar-<lb/>
tells Schutz in Thu&#x0364;ringen, Franken, Schwaben<lb/>
und Baiern der Chri&#x017F;tlichen Religion fe&#x017F;ten Fuß<lb/>
zu ver&#x017F;chaffen &#x017F;uchte. Namentlich brachte der&#x017F;elbe<lb/>
im Jahre 738. die Bi&#x017F;thu&#x0364;mer zu Salzburg, Re-<note place="right">738</note><lb/>
gensburg, Frei&#x017F;ingen und Pa&#x017F;&#x017F;au, wie auch nach-<lb/>
her noch die zu Wu&#x0364;rzburg und Eich&#x017F;ta&#x0364;dt zu Stan-<lb/>
de. Sodann &#x017F;tiftete er, um eine Pflanz&#x017F;chule<lb/>
tu&#x0364;chtiger Bi&#x017F;cho&#x0364;fe fu&#x0364;r die Zukunft zu haben, im<lb/>
Jahre 744. die Abtey zu Fulda. Und am Ende<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wehlte</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0077] 5) Merovinger b) Verfall 561-752. von Frankreich oder von der Donau her, beſtimmt zu ſeyn. Schon zu Ende des ſechſten Jahrhunderts hatte der Biſchof Gregor zu Rom mit Verwunde- rung wahrgenommen, daß von Frankreich aus kein Schritt geſchehen war, die Chriſtliche Religion nach England hinuͤber zu bringen. Auf deßen Veran- laßung war alſo unmittelbar von Rom aus eine Miſſion von vierzig Geiſtlichen nach England ver- anſtaltet worden, wo das Chriſtenthum durch Bey- huͤlfe einer damals ſchon dieſer Religion zugetha- nen Engliſchen Koͤniginn ſeitdem feſten Fuß faßte. Aus dieſer Pflanzſchule fanden ſich nun wieder ande- re Miſſionarien, die aus England und Irland ſich auf Teutſchen Boden wagten, um hier den Unwiſ- ſenden das Evangelium bekannt zu machen. Sol- cher Miſſionarien waren mehrere, die ſchon Pipin von Herſtall unterſtuͤtzte (y). Hauptſaͤchlich aber ließ ſichs ein Englaͤnder, Namens Winfried oder Bonifaz, angelegen ſeyn, der unter Carl Mar- tells Schutz in Thuͤringen, Franken, Schwaben und Baiern der Chriſtlichen Religion feſten Fuß zu verſchaffen ſuchte. Namentlich brachte derſelbe im Jahre 738. die Biſthuͤmer zu Salzburg, Re- gensburg, Freiſingen und Paſſau, wie auch nach- her noch die zu Wuͤrzburg und Eichſtaͤdt zu Stan- de. Sodann ſtiftete er, um eine Pflanzſchule tuͤchtiger Biſchoͤfe fuͤr die Zukunft zu haben, im Jahre 744. die Abtey zu Fulda. Und am Ende wehlte VIII. 738 (y) Columban und Gallus in Schwaben; Ki- lian († 687.) in Franken; Emeran († 625.) und Ruprecht († 718.) in Baiern; Wilibrod († 739.) in Friesland.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/77
Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/77>, abgerufen am 22.11.2024.