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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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I. Alte Zeiten bis 888.
Salzburg (h), Augsburg (i) und einigen anderen
Orten vorhanden. Im Ganzen thun hier einige
allgemeinere Denkmäler gute Dienste, als unter
andern insonderheit eine Art von alten Römischen
Landcharten, oder vielmehr Wegebeschreibungen,
deren eine ein Teutscher Gelehrter Conrad Celtes
zu Anfang des XVI. Jahrhunderts zu Augsburg
entdeckt, und einem andern Gelehrten, Namens
Peutinger, überlaßen hat, von dem sie den Na-
men Peutingerische Tafeln bekommen haben. Diese
hat zuletzt der berühmte Prinz Eugen von Savoyen
an sich gebracht, mit dessen Büchern sie in die
kaiserliche Bibliothek zu Wien gekommen sind. Aus
derselben hat sie erst im Jahre 1753. ein gewisser
Herr von Scheib mit Erlaubniß der Kaiserinn
Maria Theresia in Kupfer stechen laßen.


III.

Diese und andere Denkmäler belehren uns,
daß die Römer zu Erbauung und Bevölkerung einer
neu angelegten Stadt gemeiniglich sechs tausend
Veteranen (altgediente Soldaten) abführen laßen;
daß sie in großen Städten ihre Amphitheater,
Bäder und andere öffentliche Anstalten angelegt;

daß
(h) Nachrichten vom Zustande der Gegenden
und Stadt Juvavia vor, während und nach Be-
herrschung der Römer bis zur Ankunft des heiligen
Ruperts, und von dessen Verwandelung in das
heutige Salzburg, Salzb. 1784. Ein starker
Foliant, wovon ein Drittel aus einem diploma-
tischen Anhange besteht, der eine schätzbare Samm-
lung von Urkunden enthält. Der gelehrte Verfasser
hat sich nicht genannt, aber weit mehr geleistet,
als der Titel nur zu versprechen scheint.
(i) Pauls von Stetten Geschichte der Stadt
Augsburg, Frkf. u. Leipz. 1743. 4.

I. Alte Zeiten bis 888.
Salzburg (h), Augsburg (i) und einigen anderen
Orten vorhanden. Im Ganzen thun hier einige
allgemeinere Denkmaͤler gute Dienſte, als unter
andern inſonderheit eine Art von alten Roͤmiſchen
Landcharten, oder vielmehr Wegebeſchreibungen,
deren eine ein Teutſcher Gelehrter Conrad Celtes
zu Anfang des XVI. Jahrhunderts zu Augsburg
entdeckt, und einem andern Gelehrten, Namens
Peutinger, uͤberlaßen hat, von dem ſie den Na-
men Peutingeriſche Tafeln bekommen haben. Dieſe
hat zuletzt der beruͤhmte Prinz Eugen von Savoyen
an ſich gebracht, mit deſſen Buͤchern ſie in die
kaiſerliche Bibliothek zu Wien gekommen ſind. Aus
derſelben hat ſie erſt im Jahre 1753. ein gewiſſer
Herr von Scheib mit Erlaubniß der Kaiſerinn
Maria Thereſia in Kupfer ſtechen laßen.


III.

Dieſe und andere Denkmaͤler belehren uns,
daß die Roͤmer zu Erbauung und Bevoͤlkerung einer
neu angelegten Stadt gemeiniglich ſechs tauſend
Veteranen (altgediente Soldaten) abfuͤhren laßen;
daß ſie in großen Staͤdten ihre Amphitheater,
Baͤder und andere oͤffentliche Anſtalten angelegt;

daß
(h) Nachrichten vom Zuſtande der Gegenden
und Stadt Juvavia vor, waͤhrend und nach Be-
herrſchung der Roͤmer bis zur Ankunft des heiligen
Ruperts, und von deſſen Verwandelung in das
heutige Salzburg, Salzb. 1784. Ein ſtarker
Foliant, wovon ein Drittel aus einem diploma-
tiſchen Anhange beſteht, der eine ſchaͤtzbare Samm-
lung von Urkunden enthaͤlt. Der gelehrte Verfaſſer
hat ſich nicht genannt, aber weit mehr geleiſtet,
als der Titel nur zu verſprechen ſcheint.
(i) Pauls von Stetten Geſchichte der Stadt
Augsburg, Frkf. u. Leipz. 1743. 4.
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[12/0046] I. Alte Zeiten bis 888. Salzburg (h), Augsburg (i) und einigen anderen Orten vorhanden. Im Ganzen thun hier einige allgemeinere Denkmaͤler gute Dienſte, als unter andern inſonderheit eine Art von alten Roͤmiſchen Landcharten, oder vielmehr Wegebeſchreibungen, deren eine ein Teutſcher Gelehrter Conrad Celtes zu Anfang des XVI. Jahrhunderts zu Augsburg entdeckt, und einem andern Gelehrten, Namens Peutinger, uͤberlaßen hat, von dem ſie den Na- men Peutingeriſche Tafeln bekommen haben. Dieſe hat zuletzt der beruͤhmte Prinz Eugen von Savoyen an ſich gebracht, mit deſſen Buͤchern ſie in die kaiſerliche Bibliothek zu Wien gekommen ſind. Aus derſelben hat ſie erſt im Jahre 1753. ein gewiſſer Herr von Scheib mit Erlaubniß der Kaiſerinn Maria Thereſia in Kupfer ſtechen laßen. Dieſe und andere Denkmaͤler belehren uns, daß die Roͤmer zu Erbauung und Bevoͤlkerung einer neu angelegten Stadt gemeiniglich ſechs tauſend Veteranen (altgediente Soldaten) abfuͤhren laßen; daß ſie in großen Staͤdten ihre Amphitheater, Baͤder und andere oͤffentliche Anſtalten angelegt; daß (h) Nachrichten vom Zuſtande der Gegenden und Stadt Juvavia vor, waͤhrend und nach Be- herrſchung der Roͤmer bis zur Ankunft des heiligen Ruperts, und von deſſen Verwandelung in das heutige Salzburg, Salzb. 1784. Ein ſtarker Foliant, wovon ein Drittel aus einem diploma- tiſchen Anhange beſteht, der eine ſchaͤtzbare Samm- lung von Urkunden enthaͤlt. Der gelehrte Verfaſſer hat ſich nicht genannt, aber weit mehr geleiſtet, als der Titel nur zu verſprechen ſcheint. (i) Pauls von Stetten Geſchichte der Stadt Augsburg, Frkf. u. Leipz. 1743. 4.

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/46>, abgerufen am 28.04.2024.