Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.V. Neuere Zeit. Carl V. 1519-1558. heit der Meynungen, wie die von Christo bey Ein-setzung des Abendmahls gebrauchten Worte: Das ist mein Leib, das ist mein Blut, zu ver- stehen seyen. Zwingli und mehrere Theologen in der Schweiz behaupteten, der Verstand der Worte sey nur so zu nehmen, daß das Brod im Abend- mahl den Leib, und der Wein das Blut Christi bedeuten und vorstellen solle. Luther wollte hingegen schlechterdings beym buchstäblichen Sinne der Worte bleiben. Eine Unterredung, die auf des Landgra- fen Philipps Veranstaltung im Jahre 1529. Luther und Zwingli zu Marburg gehalten hatten, war fruchtlos geblieben. Diese Verschiedenheit der Meynungen gab schon Anlaß, daß auf dem Reichs- tage zu Augsburg, wo jene Confession nun über- geben wurde, vier Reichsstädte eine besondere Con- fession übergaben. Wie sehr wäre es zu wünschen gewesen, daß es hierüber nicht zu weiteren Tren- nungen der Evangelischen unter einander gekommen wäre! Möchte man sich doch nur in dem, was der äußerliche Gottesdienst wesentlich erforderte, vereiniget, und den Verstand der Worte, die hier in Frage waren, eines jeden eigner Prüfung und Ueberzeugung überlaßen haben! -- Doch der Erfolg war damals überhaupt nicht so, wie man ihn gehofft hatte. V.
V. Neuere Zeit. Carl V. 1519-1558. heit der Meynungen, wie die von Chriſto bey Ein-ſetzung des Abendmahls gebrauchten Worte: Das iſt mein Leib, das iſt mein Blut, zu ver- ſtehen ſeyen. Zwingli und mehrere Theologen in der Schweiz behaupteten, der Verſtand der Worte ſey nur ſo zu nehmen, daß das Brod im Abend- mahl den Leib, und der Wein das Blut Chriſti bedeuten und vorſtellen ſolle. Luther wollte hingegen ſchlechterdings beym buchſtaͤblichen Sinne der Worte bleiben. Eine Unterredung, die auf des Landgra- fen Philipps Veranſtaltung im Jahre 1529. Luther und Zwingli zu Marburg gehalten hatten, war fruchtlos geblieben. Dieſe Verſchiedenheit der Meynungen gab ſchon Anlaß, daß auf dem Reichs- tage zu Augsburg, wo jene Confeſſion nun uͤber- geben wurde, vier Reichsſtaͤdte eine beſondere Con- feſſion uͤbergaben. Wie ſehr waͤre es zu wuͤnſchen geweſen, daß es hieruͤber nicht zu weiteren Tren- nungen der Evangeliſchen unter einander gekommen waͤre! Moͤchte man ſich doch nur in dem, was der aͤußerliche Gottesdienſt weſentlich erforderte, vereiniget, und den Verſtand der Worte, die hier in Frage waren, eines jeden eigner Pruͤfung und Ueberzeugung uͤberlaßen haben! — Doch der Erfolg war damals uͤberhaupt nicht ſo, wie man ihn gehofft hatte. V.
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V. Neuere Zeit. Carl V. 1519-1558.
heit der Meynungen, wie die von Chriſto bey Ein-
ſetzung des Abendmahls gebrauchten Worte:
Das iſt mein Leib, das iſt mein Blut, zu ver-
ſtehen ſeyen. Zwingli und mehrere Theologen in
der Schweiz behaupteten, der Verſtand der Worte
ſey nur ſo zu nehmen, daß das Brod im Abend-
mahl den Leib, und der Wein das Blut Chriſti
bedeuten und vorſtellen ſolle. Luther wollte hingegen
ſchlechterdings beym buchſtaͤblichen Sinne der Worte
bleiben. Eine Unterredung, die auf des Landgra-
fen Philipps Veranſtaltung im Jahre 1529. Luther
und Zwingli zu Marburg gehalten hatten, war
fruchtlos geblieben. Dieſe Verſchiedenheit der
Meynungen gab ſchon Anlaß, daß auf dem Reichs-
tage zu Augsburg, wo jene Confeſſion nun uͤber-
geben wurde, vier Reichsſtaͤdte eine beſondere Con-
feſſion uͤbergaben. Wie ſehr waͤre es zu wuͤnſchen
geweſen, daß es hieruͤber nicht zu weiteren Tren-
nungen der Evangeliſchen unter einander gekommen
waͤre! Moͤchte man ſich doch nur in dem, was
der aͤußerliche Gottesdienſt weſentlich erforderte,
vereiniget, und den Verſtand der Worte, die hier
in Frage waren, eines jeden eigner Pruͤfung und
Ueberzeugung uͤberlaßen haben! — Doch der
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