Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

1) Teutschland bis ins V. Jahrhund.
pen her bis an die Donau erweitert gehabt, tra-
ten mehrere Teutsche Völker in festere Verbindun-
gen; wie sie nach und nach unter den noch jetzt
bekannten Namen Franken, Schwaben (oder Alle-
mannier,) Thüringer, Sachsen, in Schriften und
Denkmälern des dritten und vierten Jahrhunderts
nach Christi Gebuhrt zum Vorschein kommen.

Selbst unter den erstaunlichen Völkerzügen desVII.
fünften Jahrhunderts, -- da mit denen vom Donfluß
und vom schwarzen Meere her zuerst in Bewegung
gesetzten Alanen zwey Teutsche Völker, Vandalen
und Sueven, bis in Spanien, und von da so gar
in Africa übergiengen, -- da Westgothen jene wie-
der in Spanien überwältigten, und zugleich den
mittäglichen Theil von Frankreich von den Pyre-
näischen Gebirgen bis an die Loire besetzt hielten, --
da Burgunder (ein anderes Teutsches Volk von
der Ostsee her) an der Saone und Rhone einen
Wohnsitz bekamen, -- da Sachsen im heutigen
England festen Fuß faßten, -- da endlich selbst
Hunnen, die von den äußersten Gränzen Asiens
her jene erste Bewegung dortiger Völker veranlaßt
hatten, die Donau hinauf bis über den Rhein ins
heutige Champagne angezogen kamen, aber bey
Chalons zurückgeschlagen wurden, -- selbst unter
diesen großen Revolutionen, sage ich, erhielten sich
Franken, Schwaben, Thüringer, Sachsen und Frie-
sen da, wo man sie nach ihren ursprünglichen Sitzen
beschrieben findet; als namentlich die Schwaben
oder Allemannier im heutigen Schwaben und am
Oberrhein bis nach Mainz zu, und die Franken
am Niederrheine und in den Niederlanden.


Nur
A 3

1) Teutſchland bis ins V. Jahrhund.
pen her bis an die Donau erweitert gehabt, tra-
ten mehrere Teutſche Voͤlker in feſtere Verbindun-
gen; wie ſie nach und nach unter den noch jetzt
bekannten Namen Franken, Schwaben (oder Alle-
mannier,) Thuͤringer, Sachſen, in Schriften und
Denkmaͤlern des dritten und vierten Jahrhunderts
nach Chriſti Gebuhrt zum Vorſchein kommen.

Selbſt unter den erſtaunlichen Voͤlkerzuͤgen desVII.
fuͤnften Jahrhunderts, — da mit denen vom Donfluß
und vom ſchwarzen Meere her zuerſt in Bewegung
geſetzten Alanen zwey Teutſche Voͤlker, Vandalen
und Sueven, bis in Spanien, und von da ſo gar
in Africa uͤbergiengen, — da Weſtgothen jene wie-
der in Spanien uͤberwaͤltigten, und zugleich den
mittaͤglichen Theil von Frankreich von den Pyre-
naͤiſchen Gebirgen bis an die Loire beſetzt hielten, —
da Burgunder (ein anderes Teutſches Volk von
der Oſtſee her) an der Saone und Rhone einen
Wohnſitz bekamen, — da Sachſen im heutigen
England feſten Fuß faßten, — da endlich ſelbſt
Hunnen, die von den aͤußerſten Graͤnzen Aſiens
her jene erſte Bewegung dortiger Voͤlker veranlaßt
hatten, die Donau hinauf bis uͤber den Rhein ins
heutige Champagne angezogen kamen, aber bey
Chalons zuruͤckgeſchlagen wurden, — ſelbſt unter
dieſen großen Revolutionen, ſage ich, erhielten ſich
Franken, Schwaben, Thuͤringer, Sachſen und Frie-
ſen da, wo man ſie nach ihren urſpruͤnglichen Sitzen
beſchrieben findet; als namentlich die Schwaben
oder Allemannier im heutigen Schwaben und am
Oberrhein bis nach Mainz zu, und die Franken
am Niederrheine und in den Niederlanden.


Nur
A 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0039" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">1) Teut&#x017F;chland bis ins <hi rendition="#aq">V.</hi> Jahrhund.</hi></fw><lb/>
pen her bis an die Donau erweitert gehabt, tra-<lb/>
ten mehrere Teut&#x017F;che Vo&#x0364;lker in fe&#x017F;tere Verbindun-<lb/>
gen; wie &#x017F;ie nach und nach unter den noch jetzt<lb/>
bekannten Namen Franken, Schwaben (oder Alle-<lb/>
mannier,) Thu&#x0364;ringer, Sach&#x017F;en, in Schriften und<lb/>
Denkma&#x0364;lern des dritten und vierten Jahrhunderts<lb/>
nach Chri&#x017F;ti Gebuhrt zum Vor&#x017F;chein kommen.</p><lb/>
          <p>Selb&#x017F;t unter den er&#x017F;taunlichen Vo&#x0364;lkerzu&#x0364;gen des<note place="right"><hi rendition="#aq">VII.</hi></note><lb/>
fu&#x0364;nften Jahrhunderts, &#x2014; da mit denen vom Donfluß<lb/>
und vom &#x017F;chwarzen Meere her zuer&#x017F;t in Bewegung<lb/>
ge&#x017F;etzten Alanen zwey Teut&#x017F;che Vo&#x0364;lker, Vandalen<lb/>
und Sueven, bis in Spanien, und von da &#x017F;o gar<lb/>
in Africa u&#x0364;bergiengen, &#x2014; da We&#x017F;tgothen jene wie-<lb/>
der in Spanien u&#x0364;berwa&#x0364;ltigten, und zugleich den<lb/>
mitta&#x0364;glichen Theil von Frankreich von den Pyre-<lb/>
na&#x0364;i&#x017F;chen Gebirgen bis an die Loire be&#x017F;etzt hielten, &#x2014;<lb/>
da Burgunder (ein anderes Teut&#x017F;ches Volk von<lb/>
der O&#x017F;t&#x017F;ee her) an der Saone und Rhone einen<lb/>
Wohn&#x017F;itz bekamen, &#x2014; da Sach&#x017F;en im heutigen<lb/>
England fe&#x017F;ten Fuß faßten, &#x2014; da endlich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
Hunnen, die von den a&#x0364;ußer&#x017F;ten Gra&#x0364;nzen A&#x017F;iens<lb/>
her jene er&#x017F;te Bewegung dortiger Vo&#x0364;lker veranlaßt<lb/>
hatten, die Donau hinauf bis u&#x0364;ber den Rhein ins<lb/>
heutige Champagne angezogen kamen, aber bey<lb/>
Chalons zuru&#x0364;ckge&#x017F;chlagen wurden, &#x2014; &#x017F;elb&#x017F;t unter<lb/>
die&#x017F;en großen Revolutionen, &#x017F;age ich, erhielten &#x017F;ich<lb/>
Franken, Schwaben, Thu&#x0364;ringer, Sach&#x017F;en und Frie-<lb/>
&#x017F;en da, wo man &#x017F;ie nach ihren ur&#x017F;pru&#x0364;nglichen Sitzen<lb/>
be&#x017F;chrieben findet; als namentlich die Schwaben<lb/>
oder Allemannier im heutigen Schwaben und am<lb/>
Oberrhein bis nach Mainz zu, und die Franken<lb/>
am Niederrheine und in den Niederlanden.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">A 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Nur</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0039] 1) Teutſchland bis ins V. Jahrhund. pen her bis an die Donau erweitert gehabt, tra- ten mehrere Teutſche Voͤlker in feſtere Verbindun- gen; wie ſie nach und nach unter den noch jetzt bekannten Namen Franken, Schwaben (oder Alle- mannier,) Thuͤringer, Sachſen, in Schriften und Denkmaͤlern des dritten und vierten Jahrhunderts nach Chriſti Gebuhrt zum Vorſchein kommen. Selbſt unter den erſtaunlichen Voͤlkerzuͤgen des fuͤnften Jahrhunderts, — da mit denen vom Donfluß und vom ſchwarzen Meere her zuerſt in Bewegung geſetzten Alanen zwey Teutſche Voͤlker, Vandalen und Sueven, bis in Spanien, und von da ſo gar in Africa uͤbergiengen, — da Weſtgothen jene wie- der in Spanien uͤberwaͤltigten, und zugleich den mittaͤglichen Theil von Frankreich von den Pyre- naͤiſchen Gebirgen bis an die Loire beſetzt hielten, — da Burgunder (ein anderes Teutſches Volk von der Oſtſee her) an der Saone und Rhone einen Wohnſitz bekamen, — da Sachſen im heutigen England feſten Fuß faßten, — da endlich ſelbſt Hunnen, die von den aͤußerſten Graͤnzen Aſiens her jene erſte Bewegung dortiger Voͤlker veranlaßt hatten, die Donau hinauf bis uͤber den Rhein ins heutige Champagne angezogen kamen, aber bey Chalons zuruͤckgeſchlagen wurden, — ſelbſt unter dieſen großen Revolutionen, ſage ich, erhielten ſich Franken, Schwaben, Thuͤringer, Sachſen und Frie- ſen da, wo man ſie nach ihren urſpruͤnglichen Sitzen beſchrieben findet; als namentlich die Schwaben oder Allemannier im heutigen Schwaben und am Oberrhein bis nach Mainz zu, und die Franken am Niederrheine und in den Niederlanden. VII. Nur A 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/39
Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/39>, abgerufen am 24.11.2024.