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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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II. Mittlere Zeiten a) 888-1235.
ter des Hauses fiel, die in die Welfische Familie
vermählt wurde, und damit das Lüneburgische zu-
erst an die Vorfahren des Hauses Hannover und
Braunschweig brachte.


XX.

Das Herzogthum Schwaben hatte Otto an
seinen eignen Sohn, das Herzogthum Lothringen
an seinen Schwiegersohn vergeben. Beiden nahm
er aber auch wieder ihre Herzogthümer, weil sie
sich eine Empörung hatten zu Schulden kommen
laßen. Die Verwaltung des Lothringischen Herzog-
thums vertraute er gar einem geistlichen Herrn an.
Das war sein eigner Bruder Bruno, Erzbischof
zu Cölln, der endlich gut fand, um die Macht
dieses Herzogthums zu brechen, aus Lothringen zwey
Herzogthümer zu machen; wie seitdem Oberloth-
ringen von Niederlothringen immer unterschie-
den worden ist, und am Ende jenes nur allein den
Namen Lothringen behalten hat.


XXI.

In Baiern hatte Arnulfs des Bösen ältester
Sohn sich das Herzogthum erblich anmaßen wol-
len. Otto nahm es ihm aber, und vergab es erst
an Arnulfs Bruder Berthold, hernach an seinen
eignen Bruder Henrich. -- So nahm Otto über-
haupt zur Maxime, die größten weltlichen und geist-
lichen Stellen soviel möglich mit Herren seines eignen
Hauses zu besetzen (v). Inzwischen ward allemal

doch
(v) Auch seine Tochter Mathildis (geb. 955.)
versorgte Otto schon 966. mit der im Anfange sei-
ner Regierung gestifteten Abtey Quedlinburg.
Sowohl diese als die Abtey Gandersheim kamen
auch in der Folge noch an Enkelinnen von Otto
dem Großen. Hannoverisches Magazin 1785.
S. 737. u. f.

II. Mittlere Zeiten a) 888-1235.
ter des Hauſes fiel, die in die Welfiſche Familie
vermaͤhlt wurde, und damit das Luͤneburgiſche zu-
erſt an die Vorfahren des Hauſes Hannover und
Braunſchweig brachte.


XX.

Das Herzogthum Schwaben hatte Otto an
ſeinen eignen Sohn, das Herzogthum Lothringen
an ſeinen Schwiegerſohn vergeben. Beiden nahm
er aber auch wieder ihre Herzogthuͤmer, weil ſie
ſich eine Empoͤrung hatten zu Schulden kommen
laßen. Die Verwaltung des Lothringiſchen Herzog-
thums vertraute er gar einem geiſtlichen Herrn an.
Das war ſein eigner Bruder Bruno, Erzbiſchof
zu Coͤlln, der endlich gut fand, um die Macht
dieſes Herzogthums zu brechen, aus Lothringen zwey
Herzogthuͤmer zu machen; wie ſeitdem Oberloth-
ringen von Niederlothringen immer unterſchie-
den worden iſt, und am Ende jenes nur allein den
Namen Lothringen behalten hat.


XXI.

In Baiern hatte Arnulfs des Boͤſen aͤlteſter
Sohn ſich das Herzogthum erblich anmaßen wol-
len. Otto nahm es ihm aber, und vergab es erſt
an Arnulfs Bruder Berthold, hernach an ſeinen
eignen Bruder Henrich. — So nahm Otto uͤber-
haupt zur Maxime, die groͤßten weltlichen und geiſt-
lichen Stellen ſoviel moͤglich mit Herren ſeines eignen
Hauſes zu beſetzen (v). Inzwiſchen ward allemal

doch
(v) Auch ſeine Tochter Mathildis (geb. 955.)
verſorgte Otto ſchon 966. mit der im Anfange ſei-
ner Regierung geſtifteten Abtey Quedlinburg.
Sowohl dieſe als die Abtey Gandersheim kamen
auch in der Folge noch an Enkelinnen von Otto
dem Großen. Hannoveriſches Magazin 1785.
S. 737. u. f.
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[124/0158] II. Mittlere Zeiten a) 888-1235. ter des Hauſes fiel, die in die Welfiſche Familie vermaͤhlt wurde, und damit das Luͤneburgiſche zu- erſt an die Vorfahren des Hauſes Hannover und Braunſchweig brachte. Das Herzogthum Schwaben hatte Otto an ſeinen eignen Sohn, das Herzogthum Lothringen an ſeinen Schwiegerſohn vergeben. Beiden nahm er aber auch wieder ihre Herzogthuͤmer, weil ſie ſich eine Empoͤrung hatten zu Schulden kommen laßen. Die Verwaltung des Lothringiſchen Herzog- thums vertraute er gar einem geiſtlichen Herrn an. Das war ſein eigner Bruder Bruno, Erzbiſchof zu Coͤlln, der endlich gut fand, um die Macht dieſes Herzogthums zu brechen, aus Lothringen zwey Herzogthuͤmer zu machen; wie ſeitdem Oberloth- ringen von Niederlothringen immer unterſchie- den worden iſt, und am Ende jenes nur allein den Namen Lothringen behalten hat. In Baiern hatte Arnulfs des Boͤſen aͤlteſter Sohn ſich das Herzogthum erblich anmaßen wol- len. Otto nahm es ihm aber, und vergab es erſt an Arnulfs Bruder Berthold, hernach an ſeinen eignen Bruder Henrich. — So nahm Otto uͤber- haupt zur Maxime, die groͤßten weltlichen und geiſt- lichen Stellen ſoviel moͤglich mit Herren ſeines eignen Hauſes zu beſetzen (v). Inzwiſchen ward allemal doch (v) Auch ſeine Tochter Mathildis (geb. 955.) verſorgte Otto ſchon 966. mit der im Anfange ſei- ner Regierung geſtifteten Abtey Quedlinburg. Sowohl dieſe als die Abtey Gandersheim kamen auch in der Folge noch an Enkelinnen von Otto dem Großen. Hannoveriſches Magazin 1785. S. 737. u. f.

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/158>, abgerufen am 24.11.2024.