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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831.

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Praktiker darunter, die sich von Hause aus todt stell-
ten. Kurz Billy gewann in 91/4 Minute, nach Aus-
weis aller gezogenen Uhren, in welcher Zeit sämmt-
liche 100 Leichname und Scheintodte sich schon wieder
im Sacke befanden.

Dies war der erste Akt. Im zweiten kämpfte Billy
von neuem, stets unter großem Beifallsgeschrei des
Publikums, mit einem Dachs. Jeder der Kämpfer
hatte einen Sekundanten, der ihn beim Schwanze
hielt. Es wurde nur ein Biß oder Packen erlaubt,
dann beide auseinander gerissen, und gleich wieder
zugelassen, wobei Billy indeß immer den Vortheil
hatte, und des armen Dachses Ohren von Blute
trieften. Auch hier mußte Billy in einer gewissen
Anzahl Minuten, ich weiß nicht mehr wie vielmal,
den Dachs festgepackt haben, was er ebenfalls glän-
zend durchführte, zuletzt aber doch sehr erschöpft abzog.

Das Schauspiel endigte mit Bearbiting, worin der
Bär einige Hunde übel zurichtete, und selbst wenig
zu leiden schien. Man sah im Ganzen, daß den En-
trepreneurs ihre Thiere zu kostbar waren, um sie
ganz ernstlich zu erponiren, daher ich auch schon im
Anfang, selbst die Ratzen, als einiges verborgenen
Künstlertalents verdächtig, angegeben habe.

In demselben Lokal werden einige Monate später
auch die Hahnenkämpfe gehalten, wovon ich später
eine Beschreibung liefern werde.


Praktiker darunter, die ſich von Hauſe aus todt ſtell-
ten. Kurz Billy gewann in 9¼ Minute, nach Aus-
weis aller gezogenen Uhren, in welcher Zeit ſämmt-
liche 100 Leichname und Scheintodte ſich ſchon wieder
im Sacke befanden.

Dies war der erſte Akt. Im zweiten kämpfte Billy
von neuem, ſtets unter großem Beifallsgeſchrei des
Publikums, mit einem Dachs. Jeder der Kämpfer
hatte einen Sekundanten, der ihn beim Schwanze
hielt. Es wurde nur ein Biß oder Packen erlaubt,
dann beide auseinander geriſſen, und gleich wieder
zugelaſſen, wobei Billy indeß immer den Vortheil
hatte, und des armen Dachſes Ohren von Blute
trieften. Auch hier mußte Billy in einer gewiſſen
Anzahl Minuten, ich weiß nicht mehr wie vielmal,
den Dachs feſtgepackt haben, was er ebenfalls glän-
zend durchführte, zuletzt aber doch ſehr erſchöpft abzog.

Das Schauſpiel endigte mit Bearbiting, worin der
Bär einige Hunde übel zurichtete, und ſelbſt wenig
zu leiden ſchien. Man ſah im Ganzen, daß den En-
trepreneurs ihre Thiere zu koſtbar waren, um ſie
ganz ernſtlich zu erponiren, daher ich auch ſchon im
Anfang, ſelbſt die Ratzen, als einiges verborgenen
Künſtlertalents verdächtig, angegeben habe.

In demſelben Lokal werden einige Monate ſpäter
auch die Hahnenkämpfe gehalten, wovon ich ſpäter
eine Beſchreibung liefern werde.


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[282/0300] Praktiker darunter, die ſich von Hauſe aus todt ſtell- ten. Kurz Billy gewann in 9¼ Minute, nach Aus- weis aller gezogenen Uhren, in welcher Zeit ſämmt- liche 100 Leichname und Scheintodte ſich ſchon wieder im Sacke befanden. Dies war der erſte Akt. Im zweiten kämpfte Billy von neuem, ſtets unter großem Beifallsgeſchrei des Publikums, mit einem Dachs. Jeder der Kämpfer hatte einen Sekundanten, der ihn beim Schwanze hielt. Es wurde nur ein Biß oder Packen erlaubt, dann beide auseinander geriſſen, und gleich wieder zugelaſſen, wobei Billy indeß immer den Vortheil hatte, und des armen Dachſes Ohren von Blute trieften. Auch hier mußte Billy in einer gewiſſen Anzahl Minuten, ich weiß nicht mehr wie vielmal, den Dachs feſtgepackt haben, was er ebenfalls glän- zend durchführte, zuletzt aber doch ſehr erſchöpft abzog. Das Schauſpiel endigte mit Bearbiting, worin der Bär einige Hunde übel zurichtete, und ſelbſt wenig zu leiden ſchien. Man ſah im Ganzen, daß den En- trepreneurs ihre Thiere zu koſtbar waren, um ſie ganz ernſtlich zu erponiren, daher ich auch ſchon im Anfang, ſelbſt die Ratzen, als einiges verborgenen Künſtlertalents verdächtig, angegeben habe. In demſelben Lokal werden einige Monate ſpäter auch die Hahnenkämpfe gehalten, wovon ich ſpäter eine Beſchreibung liefern werde.

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/300>, abgerufen am 24.11.2024.