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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831.

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Sie bildet eine lange, breite Galerie mit zwölf
tiefen Nischen auf jeder Seite, und zwei großen Por-
talen an den Enden, die in zwei andere geräumige
Zimmer führen. Die Galerie ist flach gewölbt, und
erhält einen Theil ihres Lichts von oben durch eine
zusammenhängende Reihe eleganter Rosetten, deren
mattes Glas verschiedene grau in grau gemalte Fi-
guren schmücken. In jeder Nische befindet sich in
der Decke ebenfalls ein halbrundes Fenster von lich-
tem Glase, an der Rückwand oben ein Alfresco-
Gemälde aus den Logen Raphaels, und unter die-
sem auf Postamenten aus Gyps-Marmor: Abgüsse
der besten Antiken. Den übrigen Raum der Nische
nehmen Schränke mit Büchern ein, welche jedoch
nicht höher, als das Postament der Statur ist, em-
porsteigen. Auf den breiten Pfeilern zwischen den
Nischen sind ebenfalls Arabesken nach Raphael aus
dem Vatican, vortrefflich al fresco ausgeführt.

Vor jeder Nische, und etwas entfernt davon, steht
in der mittleren Gallerie ein Tisch von Bronce mit
offenen Fächern, welche Mappen mit Zeichnungen
enthalten, und auf den Tischen Gypsabgüsse irgend
eines berühmten architektonischen Monuments des
Alterthums. Ein breiter Gang bleibt noch in der
Mitte frei.

Aller Raum an Wänden und Pfeilern, der keine
Malereien enthält, ist mit mattem Stuck belegt, der
in einem blaßröthlichen Tone gehalten, und mit
goldnen schmalen Leisten eingefaßt ist. Die Ausfüh-

Sie bildet eine lange, breite Galerie mit zwölf
tiefen Niſchen auf jeder Seite, und zwei großen Por-
talen an den Enden, die in zwei andere geräumige
Zimmer führen. Die Galerie iſt flach gewölbt, und
erhält einen Theil ihres Lichts von oben durch eine
zuſammenhängende Reihe eleganter Roſetten, deren
mattes Glas verſchiedene grau in grau gemalte Fi-
guren ſchmücken. In jeder Niſche befindet ſich in
der Decke ebenfalls ein halbrundes Fenſter von lich-
tem Glaſe, an der Rückwand oben ein Alfresco-
Gemälde aus den Logen Raphaels, und unter die-
ſem auf Poſtamenten aus Gyps-Marmor: Abgüſſe
der beſten Antiken. Den übrigen Raum der Niſche
nehmen Schränke mit Büchern ein, welche jedoch
nicht höher, als das Poſtament der Statur iſt, em-
porſteigen. Auf den breiten Pfeilern zwiſchen den
Niſchen ſind ebenfalls Arabesken nach Raphael aus
dem Vatican, vortrefflich al fresco ausgeführt.

Vor jeder Niſche, und etwas entfernt davon, ſteht
in der mittleren Gallerie ein Tiſch von Bronce mit
offenen Fächern, welche Mappen mit Zeichnungen
enthalten, und auf den Tiſchen Gypsabgüſſe irgend
eines berühmten architektoniſchen Monuments des
Alterthums. Ein breiter Gang bleibt noch in der
Mitte frei.

Aller Raum an Wänden und Pfeilern, der keine
Malereien enthält, iſt mit mattem Stuck belegt, der
in einem blaßröthlichen Tone gehalten, und mit
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[90/0106] Sie bildet eine lange, breite Galerie mit zwölf tiefen Niſchen auf jeder Seite, und zwei großen Por- talen an den Enden, die in zwei andere geräumige Zimmer führen. Die Galerie iſt flach gewölbt, und erhält einen Theil ihres Lichts von oben durch eine zuſammenhängende Reihe eleganter Roſetten, deren mattes Glas verſchiedene grau in grau gemalte Fi- guren ſchmücken. In jeder Niſche befindet ſich in der Decke ebenfalls ein halbrundes Fenſter von lich- tem Glaſe, an der Rückwand oben ein Alfresco- Gemälde aus den Logen Raphaels, und unter die- ſem auf Poſtamenten aus Gyps-Marmor: Abgüſſe der beſten Antiken. Den übrigen Raum der Niſche nehmen Schränke mit Büchern ein, welche jedoch nicht höher, als das Poſtament der Statur iſt, em- porſteigen. Auf den breiten Pfeilern zwiſchen den Niſchen ſind ebenfalls Arabesken nach Raphael aus dem Vatican, vortrefflich al fresco ausgeführt. Vor jeder Niſche, und etwas entfernt davon, ſteht in der mittleren Gallerie ein Tiſch von Bronce mit offenen Fächern, welche Mappen mit Zeichnungen enthalten, und auf den Tiſchen Gypsabgüſſe irgend eines berühmten architektoniſchen Monuments des Alterthums. Ein breiter Gang bleibt noch in der Mitte frei. Aller Raum an Wänden und Pfeilern, der keine Malereien enthält, iſt mit mattem Stuck belegt, der in einem blaßröthlichen Tone gehalten, und mit goldnen ſchmalen Leiſten eingefaßt iſt. Die Ausfüh-

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/106>, abgerufen am 28.04.2024.